Bahnstrecke nach Berlin monatelang dicht! Jetzt hagelt es Kritik
Keine Strecke wurde in den letzten Jahren so häufig wegen Sanierungsarbeiten gesperrt wie Hamburg-Berlin. Nun steht die nächste Sperrung an – die längste von allen. So geht es nicht weiter, sagt eine Bürgerinitiative.
Dreimal wurde die Strecke Hamburg-Berlin seit 2020 für Sanierungen gesperrt. Die letzte Sperrung wurde erst im Dezember aufgehoben. Doch in diesem Sommer brauchen Pendler wohl schon wieder starke Nerven: Am 1. August wird die Strecke erneut voll gesperrt – ganze neun Monate lang. In dieser Zeit werden Gleise, Weichen und Oberleitungen erneuert.
Strecke Hamburg-Berlin wird erneut monatelang saniert
Der Fahrplan muss stark ausgedünnt werden. Ab August fahren die Züge nur noch stündlich. Die Auslastung der einzelnen Züge wird steigen und damit auch die Preise. Außerdem müssen Reisende mindestens 45 Minuten länger einplanen. Besonders heikel: Die Umleitungsstrecke verläuft über 60 Kilometer nur eingleisig und ist dort dementsprechend besonders anfällig für Störungen, weil es bei Problemen keine Ausweichmöglichkeit gibt.
„Deutsche Bahn und Politik sind gefordert, Konzepte zu erarbeiten, wie künftig Sperrpausen und die Auswirkungen von Sanierungsarbeiten am Bahnnetz auf die Reisenden minimiert werden können“, fordert Michael Jung, Sprecher der „Bürgerinitiative Prellbock Altona e. V.“.
Streckensanierung schadet auch der Umwelt
Prellbock kritisiert, dass die 2,2 Milliarden teure Sanierung nicht unter „rollendem Rad“ stattfindet, wie es unter anderem in der Schweiz üblich ist. So hätten Einschränkungen für die Reisenden minimiert und damit letztlich auch die Umwelt geschützt werden können.
„Jede durch die monatelangen Streckensperrungen induzierte Autofahrt schadet der Umwelt. Die Ressourcenverschwendung durch die Generalsanierung widerspricht zudem der landauf landab verkündeten Nachhaltigkeitsstrategie der Deutschen Bahn“, erklärt Jung.
Eine Bahnsprecherin argumentiert wiederum, dass eine „kompakte und gebündelte“ Generalsanierung die Hamburg-Berlin leistungsfähiger und störungsresistenter mache. „Dabei ziehen wir ohnehin erforderliche Maßnahmen der kommenden Jahre vor und bündeln sie innerhalb einer Sperrpause“, sagt sie. „Nach Abschluss der Arbeiten sind für fünf Jahre keine größeren Baumaßnahmen auf der Strecke mehr erforderlich.“
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Im Mai 2026 soll die Sanierung abgeschlossen sein und die Strecke wieder voll freigegeben werden. Auf der Strecke sind täglich bis zu 30.000 Fahrgäste in etwa 230 Zügen unterwegs. (zc/aba)
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