„Riesenproblem für ganz Hamburg“? Deshalb könnte der Elbtower-Bau gefährlich werden
Er gilt als Prestigeprojekt, soll eins der neuen Wahrzeichen unserer Stadt werden: der geplante Elbtower in der HafenCity. Doch die Kritik an dem Mega-Vorhaben wächst – denn es könnte Hamburg gefährlich werden.
Er gilt als Prestigeprojekt, soll eines der neuen Wahrzeichen unserer Stadt werden: der geplante Elbtower in der HafenCity. Doch die Kritik an dem Mega-Vorhaben wächst – denn es könnte Hamburg gefährlich werden.
Die Bahntrasse zwischen Hamburg und Harburg ist das Nadelöhr im norddeutschen Bahnverkehr. Hier fahren täglich Hunderte Züge, und diese neuralgische Stelle könnte jetzt in Gefahr sein – durch den Bau des gigantischen Elbtowers neben den Gleisen an den Elbbrücken. Politiker von SPD und Linken warnen vor gravierenden Folgen des Prestige-Baus.
Die Deutsche Bahn sieht jedenfalls erhebliche Gefahren und hat Widerspruch gegen die Teilbaugenehmigung für den 950-Millionen-Bau eingelegt. In einem Schreiben der Bahn vom Mai 2021, welches der MOPO vorliegt, heißt es: „Insbesondere aus den Setzungen sind erhebliche Auswirkungen auf die Bahnanlagen zu erwarten.“ Hier bezieht sich die Bahn auf ein geotechnisches Gutachten. Demnach könnten die prognostizierten „Mitnahmesetzungen“ im Erdreich beim Bau des 245 Meter hohen Elbtowers einen „sicheren Eisenbahnbetrieb unmöglich machen“.
Elbtower-Bau: Bahn spricht von „unbeherrschbarem Zustand“
Dazu kommt eine kritische Situation auf dem neuen Bahnhof Elbbrücken. Hier stellt die Bahn in ihrem Schreiben fest: „Aktuell liegt die vorhandene Längsneigung der Bahnsteige im absoluten Grenzbereich der Konformität. Eine weitere Erhöhung der Bahnsteigneigung führt zu einem unbeherrschbaren Zustand, was zum Entzug der Betriebserlaubnis durch das Eisenbahnbundesamt führen kann.“
Die Bahn mahnt beim Bau des Elbtowers ein höchstes Maß an Sorgfalt an und sieht diese offenbar beim umstrittenen Bauherrn Signa nicht als gegeben an. So seien die Unterlagen über den Bau nicht geeignet, die Verkehrssicherheit des Bahnverkehrs beurteilen zu können. Außerdem wird kritisiert, dass das Eisenbahnbundesamt im Genehmigungsverfahren nicht beteiligt wurde.
Elbtower: Kritik aus den Fraktionen von SPD und Linken
Für den SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Markus Schreiber könnte es „fatale Auswirkungen“ haben, wenn es wegen des Elbtower-Baus massive Setzungen im Erdreich gäbe.

Der Politiker sagt: „Dann wären die verheerenden Probleme bei der S-Bahn nach Harburg eine Kleinigkeit dagegen, weil Hamburg komplett vom Süden abgeschnitten werden könnte.“
Auch Heike Sudmann von der Linken mahnt: „Wenn der Bahnverkehr durch Setzungen im Untergrund nicht mehr läuft, wird das ein Riesenproblem für die ganze Stadt, wie kürzlich der Brand unter der Elbbrücken-S-Bahn gezeigt hat.“

In den Antworten auf eine Kleine Anfrage der Oppositionspolitikerin spielt der Senat die Probleme herunter: „Die Baugenehmigung kann in Anspruch genommen werden. Die Widersprüche haben keine aufschiebende Wirkung.“ Auf MOPO-Anfrage hieß es aus der zuständigen Stadtentwicklungsbehörde nur, das Widerspruchsverfahren der Bahn laufe noch und so lange äußere man sich nicht.
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Signa erklärte gestern, dass man sich inzwischen mit der Bahn auf einen „nachbarschaftlichen Umgang“ geeinigt habe. „Umfangreiche Untersuchungen“ hätten ergeben, dass von den Baumaßnahmen des Elbtowers keine Gefährdung für den Bahnverkehr ausgehe.