Bahn repariert seit Jahren drei S-Bahnhöfe – doch sie werden wieder kaputt gemacht
Wer diese S-Bahnstation betritt, der möchte eigentlich nur eines – sie schnellstmöglich wieder verlassen: Die Haltestelle Harburg Rathaus ist kein Ort, an dem man sich gern aufhält. Deshalb wird sie zusammen mit den anderen Stationen Harburg und Heimfeld bereits seit Jahren saniert. Warum dauert das so lange und warum ist der City-Tunnel längst fertig, während der Süden mal wieder hinten anstehen muss? Die MOPO hat sich ein Bild vor Ort gemacht. Laut der Deutschen Bahn ist es auch Vandalismus, der den Fortschritt an den Stationen immer wieder zurückwirft.
Der unterirdische Zugang zu den Gleisen der Haltestelle Harburg Rathaus ist mehr als trostlos: Alle früheren Läden, bis auf den der Deutschen Bahn, sind schon lange geschlossen, von den alten Wänden bröckelt teils der Putz, über den Treppen stehen Gerüste. Alltag für die 43.500 Menschen, die die Station täglich nutzen.
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Wer diese S-Bahnstation betritt, der möchte eigentlich nur eines – sie schnellstmöglich wieder verlassen: Die Haltestelle Harburg Rathaus ist kein Ort, an dem man sich gern aufhält. Deshalb wird sie zusammen mit den anderen Stationen Harburg und Heimfeld bereits seit Jahren saniert. Warum dauert das so lange und warum ist der City-Tunnel längst fertig, während der Süden mal wieder hinten anstehen muss? Die MOPO hat sich ein Bild vor Ort gemacht. Laut der Deutschen Bahn ist es auch Vandalismus, der den Fortschritt an den Stationen immer wieder zurückwirft.
Der unterirdische Zugang zu den Gleisen der Haltestelle Harburg Rathaus ist mehr als trostlos: Alle früheren Läden, bis auf den der Deutschen Bahn, sind schon lange geschlossen, von den alten Wänden bröckelt teils der Putz, über den Treppen stehen Gerüste. Alltag für die 43.500 Menschen, die die Station täglich nutzen.
Harburg Rathaus: Das wurde an der S-Bahnstation bereits gemacht
Wer eins der drei Gleise erreicht, sieht dann aber doch einige Fortschritte. „Als erstes wurde 2019 der Boden ausgetauscht“, sagt der Projektleiter Alexander Schlüsselburg. „Das hat bereits sehr viel verändert, als nächstes waren dann die Wände dran.“
Tatsächlich sind die vorher hauptsächlich braun-blauen Mosaike viel bunteren, sauberen Kacheln gewichen. Darüber ist jedoch noch die dahinter gelegene alte Wand zu erkennen. „Das verschließen wir natürlich noch“, sagt Schlüsselburg. „Genauso wie die Decke, das wird einen riesigen Unterschied machen.“
Bis Ende März 2024 soll die komplette Gleisanlage inklusive der Treppenaufgänge endlich fertig sein. An den Bahnsteigen gibt es bereits neue, weiße Säulen, die sich deutlich von den wenigen alten und dreckigen abheben, die dort noch stehen. „Alt und neu nebeneinander“, kommentiert Schlüsselburg.
Die Corona-Pandemie, Lieferschwierigkeiten sowie Baufirmen und Handwerker, die plötzlich absprangen, hätten die Arbeiten zwar verzögert. Im Großen und Ganzen liege man aber im Zeitplan.
Harburg Rathaus: Hier konnte nur nachts gearbeitet werden
Um den Bahnbetrieb nicht unterbrechen zu müssen, wurde an den Gleisen immer nur während der S-Bahn-Betriebspause zwischen 1 Uhr und 4 Uhr morgens gewerkelt. „Wir können verstehen, dass es bei den Fahrgästen für Unmut sorgt, wenn die Renovierung so lange dauert“, sagt Markus Hock, stellvertretender Bahnhofsmanager für Hamburg. „Wir hatten uns 2017 bei der Planung für eine Sanierung während des laufenden Betriebs entschieden und damit gegen einen Ersatzverkehr mit Bussen. Zukünftig planen wir aber auch, Bahnhöfe komplett zu schließen und in einem Rutsch zu erneuern. Dafür müssen wir sie danach für die nächsten fünf Jahre nicht mehr anfassen.“
Während also Harburg Rathaus endlich in den letzten Zügen liegt und der Bahnhof Harburg sogar seit kurzem fertig ist, werden die Arbeiten an der Station Heimfeld noch das gesamte nächste Jahr andauern. Gleichzeitig erstrahlen die acht innerstädtischen Haltestellen des City-Tunnels – also vom Jungfernstieg bis Altona – schon lange in neuem Glanz.
„Ich verstehe, wenn der Eindruck entsteht, dass der Süden vernachlässigt wird“, sagt Hock, „das ist aber nichts Persönliches. Wir müssen eine Reihenfolge festlegen, dabei wägen wir in der Regel nach Fahrgastzahlen ab – und die Stationen in der Innenstadt werden eben von viel mehr Menschen genutzt.“
Sanierung Harburg: Immer wieder Probleme mit Vandalismus
Dazu gebe es laut Hock und Schlüsselburg das Problem mit Vandalismus. „Am Harburger Bahnhof wurde die komplette Decke erneuert, ein paar Wochen später war sie wieder kaputt geschlagen. Da müssen wir dann noch einmal von vorne anfangen.“ Die Stationen würden zwar videoüberwacht, die meisten Täter seien aber vorbereitet in Kapuzenpullis unterwegs.
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Bei der Haltestelle Harburg Rathaus ist so etwas bisher zum Glück noch nicht passiert. Die Verantwortlichen hoffen, dass auch der Rest der Sanierung ohne weitere Probleme abläuft.
Also Ende gut, alles gut? Nein: Ein entscheidender Teil von Harburg Rathaus fehlt noch komplett – die Ebenen zwischen Straße und Gleis. „Diese Pläne sind noch in den Kinderschuhen, wir sehen aber sehr viel Potenzial“, erklärt Schlüsselburg.
Vor 2027 wird es dort wohl nicht losgehen, auch die Finanzierung sei noch nicht endgültig geklärt. Vielleicht fährt bis dahin immerhin die seit Jahren versprochene dritte S-Bahn-Linie in den Hamburger Süden, die S32. Eigentlich sollte die bereits seit 2021 zwischen Neugraben und Elbgaustraße unterwegs sein, wurde aber um sechs Jahre verschoben – wie eben vieles im Hamburger Süden.