Bäume sollen Radweg weichen – Anwohner sind entsetzt
Ihr Alter schützt sie nicht: Rund 50 Bäume sollen an einem Straßenzug zwischen Farmsen, Bramfeld und Wellingsbüttel gefällt werden, einige von ihnen sind schon mehr als 100 Jahre alt. Die Bäume sollen unter anderem einem Radfahrstreifen Platz machen. Anwohnerinnen und Anwohner wollen ihre Bäumen retten – sie haben eine Petition gestartet. Auch aus der Bezirkspolitik gibt es ordentlich Kritik an den Fäll-Plänen.
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Ihr Alter schützt sie nicht: Rund 50 Bäume sollen an einem Straßenzug zwischen Farmsen, Bramfeld und Wellingsbüttel gefällt werden, einige von ihnen sind schon mehr als 100 Jahre alt. Die Bäume müssen unter anderem einem Radfahrstreifen Platz machen. Anwohnerinnen und Anwohner wollen ihre Bäumen retten – sie haben eine Petition gestartet. Auch aus der Bezirkspolitik gibt es ordentlich Kritik an den Fäll-Plänen.
Die Mitglieder der Siedlergemeinschaft Carlshöhe e.V. sind sauer. Allein im Verlauf der Straße Karlshöhe zwischen Grootmoor und Carsten-Reimers-Ring sollen 15 alte Bäume verschwinden. „Dieser Baumbestand, das gewohnte Grün, muss unbedingt erhalten werden“, schreibt die Siedlergemeinschaft in ihrer Petition. Mehr als 5000 Unterschriften hat sie schon gesammelt.
Hamburg: Weg mit den Bäumen, her mit dem Radweg
Warum müssen die Bäume weg? Der Radfahrstreifen soll in diesem Abschnitt auf die Straße verlegt und verbreitert werden.
„Bei der Einmündung in die Karlshöhe handelt es sich um einen Unfallschwerpunkt, an dem es im Jahr zu mehreren, zum Teil schweren Unfällen auch mit Radfahrbeteiligung kommt“, sagt Dennis Krämer, Sprecher der Verkehrsbehörde auf MOPO-Anfrage. „Dieser soll durch die Maßnahme entschärft werden.“
Radfahrer verschwinden hinter Bäumen: Verkehrsbehörde sieht hohe Unfallgefahr
Der Grund für die häufigen Unfälle sei, dass Radfahrende und Fußgänger:innen hinter dem Wall mit den Bäumen von abbiegenden Autos nicht gesehen würden. Zudem komme es hinter dem Wall aufgrund der Enge der Fläche immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrenden und Fußgänger:innen.
Auf der Straße sei das Sichtfeld für alle am besten. Der neue Radweg soll rund einen Meter breiter sein als der alte und durch einen kleinen Bordstein vom Autoverkehr abgegrenzt werden. Zudem betont die Behörde, dass mehr Bäume nachgepflanzt würden als weichen müssten. Ein Sprecher der Umweltbehörde sagte auf MOPO-Anfrage, dass die Behörde frühzeitig in die Planung einbezogen worden sei und Anregungen gegeben habe, um das „optimale Ergebnis für den Baumbestand zu ermöglichen“.
Neuer Radweg: Anwohner fühlen sich übergangen
Die Anwohnerinnen und Anwohner, die die Petition gestartet haben, überzeugt die Argumentation der Behörde nicht, sie empfinden den jetzigen Radweg sicherer als den geplanten. Sie meinen, dass auch eine Abgrenzung zum KfZ-Verkehr die Radfahrenden „nicht wirksam vor dem Verkehr schützen wird“. Doch ihre Lösungsvorschläge seien nicht ausreichend berücksichtigt worden.
„Seit nunmehr fünf Jahren beschäftigt sich der zuständige Regionalausschuss mit dem Thema“, sagt der CDU-Bezirksabgeordnete Sandro Kappe zur MOPO. „Die Bürger waren direkt bei den ersten Planungen vor Ort und haben Ihre Bedenken sowie Anregungen mitgeteilt.“ Am Ende hätten die Behörden ohne Rücksprache mit den Bürgern entschieden.
Hamburger Bezirkspolitiker üben Kritik
Ähnlich sieht es auch Brigitt Wolff, Vorsitzende der FDP-Fraktion Wandsbek. In einer Erstverschickung der Pläne 2018 habe es den Hinweis gegeben, dass die Entfernung der Bäume nicht mit den Planungszielen vereinbar sei. „Nun ist plötzlich alles sehr wohl vereinbar“, so Wolff.
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Auf der gesamten Strecke zwischen Saseler Chaussee und Swebengrund sind Baumaßnahmen geplant – 50 der 380 Straßenbäume würden wegfallen. Voraussichtlich ab Oktober dieses Jahres sollen die Umbaumaßnahmen in der Karlshöhe starten. Die Verkehrsbehörde teilte am Mittwoch mit sie habe der Siedlergemeinschaft und den übrigen Anwohnenrinnen und Anwohnern vorher noch einen weiteren Austausch angeboten, bei dem auch das zuständige Polizeikommissariat anwesend sein werde.