• Viel Natur mitten in der Stadt: So soll „Superbüttel“ einmal aussehen.
  • Foto: Cities for Future; Kurs Fahrradstadt, 2021

Autos raus für „Superbüttel“?: Die Meinung der Eimsbütteler scheint eindeutig

Die Idee von „Superbüttel“, der Initiative „Kurs Fahrradstadt“, sorgte bereits für Aufsehen: Spielplätze, Sitzgelegenheiten, breite Radwege und kaum noch Autoverkehr. Jetzt wurden auch die Anwohner dazu befragt — mit überraschenden Ergebnissen.

Die Online-Umfrage hat „Kurs Fahrradstadt“ selbst initiiert, im April durchgeführt und jetzt die Ergebnisse veröffentlicht. Laut der Initiative wurden dazu in allen Hauseingängen im betroffenen Quartier Infozettel verteilt und in lokalen Geschäften mit Plakaten darauf aufmerksam gemacht.

Eimsbüttel: Anwohner konnten an Online-Umfrage teilnehmen

Konkret geht es um das dicht-bebaute Altbau-Wohnquartier rund um die Rellinger Straße in Eimsbüttel. Dort soll nach dem spanischen Vorbild in Barcelona dem Autoverkehr viel Platz genommen werden, um dafür Aufenthaltsflächen, Sitzmöglichkeiten, Spielbereiche oder Fahrradwege zu schaffen.

Das könnte Sie auch interessieren: Was Hamburgs Radfahrer am meisten stört

Das angedachte „Superbüttel“ der Initiative soll dadurch autoarm werden. Das heißt, dass der Durchgangsverkehr restlos aus dem Viertel verbannt wird. Anwohner, Taxen und Lieferverkehr sollen hingegen noch weiterhin fahren dürfen – allerdings nur mit Schritttempo 10. Der Plan: Der Mensch soll im Vordergrund stehen.

Eimsbüttel: Initiative mit Online-Umfrage zu „Superbüttel“

Insgesamt haben 898 Personen an der „Superbüttel“-Umfrage teilgenommen. Für die Auswertung der Ergebnisse wurden allerdings nur die Antworten der 613 Teilnehmenden direkt aus Eimsbüttel genutzt. „Es ging uns darum, herauszufinden, was sich die Menschen direkt vor Ort wünschen“, sagt Christine Stecker von der Initiative im Gespräch mit der MOPO.

„Superbüttel“ setzt sich unter anderem für mehr Spielplätze und Grünflächen im öffentlichen Raum ein.

„Superbüttel“ setzt sich unter anderem für mehr Spielplätze und Grünflächen im öffentlichen Raum ein.

Foto:

Cities for Future; Kurs Fahrradstadt

Mit 57 Prozent gab ein wenig mehr als die Hälfte der Befragten an, überhaupt ein eigenes Auto zu besitzen. Unter denjenigen parken 71 Prozent ihren Wagen im öffentlichen Raum.

„Superbüttel“-Umfrage: 76 Prozent befürworten die Idee

Nur acht Prozent der Befragten ohne eigenes Auto sind demnach glücklich mit der Aufteilung des öffentlichen Raums im Relliquartier. Unter den Autobesitzern sind es 34 Prozent.

Das könnte Sie auch interessieren: „Eine Kennzeichen-Pflicht für Räder wäre nicht zielführend“

Laut den Ergebnissen befürworten immerhin 56 Prozent aller Teilnehmenden mit eigenem Auto die Idee von „Superbüttel“. Unter den Befragten ohne eigenes Auto sind es sogar 94 Prozent. Insgesamt empfinden 76 Prozent der Teilnehmenden einen Umbau des Quartiers als positiv.

„Superbüttel“ statt Eimsbüttel: Initiative freut sich über Resonanz

„Wir hätten nicht mit so einer großen Resonanz gerechnet“, freut sich Stecker. Anscheinend habe die Idee von „Kurs Fahrradstadt“ den richtigen Nerv getroffen. „Wir lassen jetzt erst recht nicht locker und wollen im Quartier sehr aktiv bleiben.“ Was heißt das genau? „Die Begeisterung für das Projekt muss auch in der Politik ankommen“, fordert sie. Die Initiative habe den Bezirksfraktionen bereits Gespräche  angeboten.

„Da kommt aber teilweise schon wieder Gegenwind. Es sei schwierig, das umzusetzen, es koste viel und so weiter“, erzählt Stecker. Der frühere Justizsenator Till Steffen (Grüne) hat dem Vorhaben aber bereits seine Unterstützung zugesichert. „Sehr spannendes Projekt für mehr Lebensqualität rund um die Rellinger Straße“, twitterte er beim ersten Bekanntwerden von „Superbüttel“.

Eimsbüttel: Idee will autoarmes Quartier um die Rellinger Straße

Eimsbüttel ist nach Hoheluft-West mit 18.000 Menschen pro Quadratkilometer das am dichtesten besiedelte Viertel in Hamburg. Nach eigenen Berechnungen der Initiative entsprechen die 613 Befragten in der Umfrage ungefähr 13 Prozent aller im betroffenen Gebiet lebenden Menschen.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp