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Autofreie City : Startschuss am Jungfernstieg – Hamburg packt die Verkehrswende an

Bahn frei für Radfahrer, Fußgänger und Gastronomie: Am Montag haben in Hamburg die Bauarbeiten für einen weitestgehend autofreien Jungfernstieg begonnen. Der nächste Schritt in Richtung Verkehrswende – und es sollen noch einige Folgen.

Zum Start wird der aktuelle Radweg an der Wasserseite des Jungfernstiegs zurück auf die Fahrbahn verlegt. Zu oft sind dort in der Vergangenheit Fußgänger und Radfahrer aneinander geraten. 

Autoarmer Jungfernstieg: So sehen die Pläne aus

Ab dem 17. Oktober verschwindet dann der private Autoverkehr komplett von der Straße – nur Busse, Taxen und Radfahrer haben freie Fahrt. Von abends um 21 Uhr bis morgens um 11 Uhr ist zusätzlich der Lieferverkehr zugelassen. Für alle gilt aber Tempo 30.

So soll der Jungfernstieg in Hamburg künftig aussehen.

So könnte der Jungfernstieg in Hamburg künftig aussehen.

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Langfristig sind am Jungfernstieg eine drei Meter breite Mittelinsel mit neuen Silberlinden und das Ende des Radwegs auf der Alsterseite in Planung.

Außerdem soll der Jungfernstieg barrierefrei werden. Die komplette Umgestaltung soll im Frühjahr 2022 fertig werden. Ursprünglich war das Bauende ein halbes Jahr eher eingeplant, doch das Weihnachtsgeschäft soll nach Angaben von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) nicht durch die Bauarbeiten beeinträchtig werden.

Hamburg: Hier verschwinden die Autos 

Die weiteren Pläne: Nach dem Jungfernstieg will der Verkehrssenator den Neuen Jungfernstieg, die Bergstraße, die Kaiser-Wilhelm- und die ABC-Straße umgestalten. Schon ab März 2021 verschwinden die Busse testweise aus der Mönckebergstraße.

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Während der Sanierungsarbeiten der U3 probiert die Stadt zudem aus, welche Auswirkungen die Verlagerung des Busverkehrs auf Fahrgäste, Einzelhandel und Gastronomie hat. Die Busse fahren während dieser Zeit über die Steinstraße.

Verkehrswende: Autoarmes Ottensen und Pop-Up-Bikelanes

Dazu sind überall in der Stadt weitere Projekte zur Verkehrswende in Planung oder bereits umgesetzt. „Pop-up-Bikelanes“, wie jene am Schlump, ermöglichen den Fahrradfahrern mehr Platz auf der Straße.

Noch in diesem Jahr soll auch in der Max-Brauer-Allee zwischen Holstenstraße und Stresemannstraße eine „Bikelane“ eingerichtet werden. „Ein genaues Datum steht noch nicht fest“, teilte der Sprecher des Bezirksamts Altona mit. Man befände sich noch in Absprache mit Verkehrsbehörde und Verkehrsdirektion. Nach MOPO-Informationen könnte es Ende November soweit sein. 

pop up bikelane hamburg

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende und Kirsten Pfaue, Koordinatorin der Mobilitätswende, auf Hamburgs erster Pop-Up-Bikelane.

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Patrick Sun

Der Stadtteil Ottensen will in Zukunft ebenfalls weitgehend autofrei werden, das hat die Bezirksversammlung Altona im Februar beschlossen. Konkrete Pläne gibt es laut des Bezirksamtssprechers bisher nicht dazu, aber es könnte sich hier zeitnah etwas tun.

Verkehrsexperiment „Ottensen macht Platz“

Mit dem Projekt „Ottensen macht Platz“ und einer ähnlichen Aktion im Rathausquartier, testetet die Stadt, was passiert, wenn Straßen zu Fußgängerzonen werden. In Ottensen polarisierte das Verkehrsexperiment. Geplant war ein Testzeitraum von September 2019 bis Ende Februar 2020.

Doch der Versuch musste Anfang Februar abgebrochen werden. Das Hamburger Verwaltungsgericht hatte den Eilanträgen von zwei gewerblichen Anliegern stattgegeben. Aus einer Evaluation der Technischen Universität Hamburg ging jedoch hervor, dass Anwohner und Passanten überwiegend zufrieden mit dem Experiment waren. (mp/dpa)

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