Autofahrer müssen jetzt stark sein: Hier fallen mehr als 600 Parkplätze weg
Es wuchert das Gestrüpp und im Innern sammelt sich der Müll: Das ehemalige Penndorf-Parkhaus in Bergedorf ist schon seit Jahren ein Schandfleck – deshalb soll es bald abgerissen werden. Das gleiche Schicksal erwartet allerdings noch zwei andere, derzeit intakte Parkhäuser in der Bergedorfer City. Sie alle sollen für Wohnungen weichen. Die CDU wettert über die „schamlose“ Parkplatzvernichtung, schließlich gebe es viele Dauermieter. Aber ist der Bedarf an Parkplätzen überhaupt noch so groß?
Es wuchert das Gestrüpp und im Innern sammelt sich der Müll: Das ehemalige Penndorf-Parkhaus in Bergedorf ist seit Jahren ein Schandfleck – deshalb soll es bald abgerissen werden. Das gleiche gilt für zwei weitere aber noch genutzte Parkhäuser in der Bergedorfer City. Sie alle sollen Wohnungen weichen. Die CDU wettert über die „schamlose“ Parkplatzvernichtung. Aber ist der Bedarf überhaupt noch so groß?
Fest steht: Die Bergedorfer Innenstadt verliert in den kommenden Jahren so einige Parkplätze. Den Anfang wird wohl das seit 2018 geschlossene Penndorf-Parkhaus an der Rektor-Ritter-Straße machen. Der Investor Revitalis Real Estate AG will hier 68 Mietwohnungen, davon acht gefördert, errichten. Die Fassade soll begrünt werden, dazu kommt ein geplanter Innenhof mit Spielgeräten.
Bergedorf: Drei Parkhäuser sollen abgerissen werden
Der Abriss für dieses Projekt wurde laut Bezirkssprecher Lennart Hellmessen bereits genehmigt. Der Investor teilte auf Nachfrage mit, dass noch im Laufe des Jahres die Bagger anrollen werden. Das Interesse an den Wohnungen ist wohl schon groß.

Als nächstes auf der Abrissliste steht das Hotel Sachsentor plus benachbartes Parkhaus an der Bergedorfer Schloßstraße. Schon im Jahr 2020 hatte die Immobiliengesellschaft Trei Real Estate das knapp 2700 Quadratmeter große Grundstück erworben. Bis 2024 läuft noch der Pachtvertrag mit dem Hotel, danach sollen hier zehn Mietwohnungen entstehen. Im Erdgeschoss ist Einzelhandel vorgesehen.

Der dritte Standort ist das derzeit noch genutzte Parkhaus am Hein-Möller-Weg in der Nähe des Bergedorfer Bahnhofs. Ende 2022 tauchte es im Bergedorfer Wohnungsbauprogramm auf. „Abriss des Parkhauses und Neubebauung mit bis zu sieben Obergeschossen“, steht dort.
Im unteren Geschoss könnte wieder geparkt werden, darüber wäre Platz für Gewerbe und bis zu 90 Wohnungen. Schon 2023, so nach damaliger Einschätzung der Stadtplaner, könnte es losgehen. Dazu kann Hellmessen allerdings noch keine konkrete Rückmeldung geben.
Bergedorfer CDU fürchtet eine Gefahr für die Innenstadt
Dass der Bezirk auf schnelle Anträge hofft, ist keine Überraschung. Schließlich liegt Bergedorf schon im zweiten Jahr in Folge unter den von Hamburg geforderten 800 Wohngenehmigungen: 543 Stück waren es im Jahr 2022, das ist mit Abstand der letzte Platz unter den Bezirken.

Die Bergedorfer CDU befürchtet allerdings, dass diese Planungen die Innenstadt bedrohen. Denn: In den drei Parkhäusern zusammen standen, beziehungsweise stehen, insgesamt 1005 Stellplätze zur Verfügung. In den drei Neubauten sind zusammengezählt gerade einmal 390 Parkplätze vorgesehen.

„Diese 390 Stellplätze decken noch nicht einmal den Bedarf von 509 Stellplätzen ab, die aktuell fest vermietet sind“, befürchtet Bernd Capeletti, Vorsitzender im Wirtschaftsausschusses.
Das Bezirksamt geht allerdings davon aus, dass einige Mieter keinen Anspruch auf einen neuen Stellplatz erheben werden, „da diese nach Auskunft der Eigentümer zum Teil dauerhaft nicht genutzt werden“, heißt es. Einige Mieter, wie der ehemalige Karstadt, seien auch gar nicht mehr existent.
Wie sieht die Zukunft der Bergedorfer Innenstadt aus?
Der CDU reicht das nicht. „Im städtischen Bereich wird es zu einem Parkplatzsuchverkehr führen, der Umwelt, Wirtschaft und der Lebensqualität der Anwohner schaden wird“, prognostiziert Wirtschaftssprecherin Stephanie Pelch.
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Joachim Schöfer, Mitglied der Bergedorfer Grünen im Verkehrsausschuss, teilt diese Befürchtungen wiederum nicht. „Am CCB, am Bahnhof und im Marktkauf-Center gibt es weiterhin drei city-nahe Parkhäuser“, sagt er. Zudem hätten die Investoren zuvor die Auslastung der Parkhäuser ermittelt.
„Das Penndorf-Parkhaus war am Ende fast ungenutzt und auch das an der Schloßstraße ist bei weitem nicht ausgelastet“, bilanziert der Grünen-Politiker. Er könnte sich in Zukunft eher einen Shuttle-Service oder eine kleine Ringlinie für die Bergedorfer Innenstadt vorstellen.