Auto springt nicht an – Hamburger wehrt sich gegen hohe Parkgebühren
Marc D. (54) wollte in Rahlstedt nur schnell ein paar Einkäufe für seine Eltern erledigen – dann folgte der Gebührenschock: Weil er auf dem Parkplatz des Lidl-Supermarkts eine Panne hatte, verlangt der Verwalter jetzt Gebühren für die überzogene Parkzeit. Das sieht D. nicht ein und wehrt sich. Der Discounter stellt sich quer.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Marc D. (54) wollte in Rahlstedt nur schnell ein paar Einkäufe für seine Eltern erledigen – dann folgte der Gebührenschock: Weil er auf dem Parkplatz des Lidl-Supermarkts eine Panne hatte, verlangt der Verwalter jetzt Gebühren für die überzogene Parkzeit. Das sieht D. nicht ein und wehrt sich. Der Discounter stellt sich quer.
An einem kalten Dezembertag vergangenen Jahres steuerte Marc D. das Auto seines Vaters auf den Lidl-Parkplatz an der Sieker Landstraße. Nachdem er die Einkäufe verstaut hatte, wollte der 54-Jährige den Wagen starten, doch der gab keinen Ton von sich. D. rief die Pannenhelfer vom ADAC.
Panne auf Lidl-Parkplatz wird zur Kostenfalle
„Da hieß es, das kann dauern. Wir sollten mit bis zu zwei Stunden rechnen“, sagt D. zur MOPO. Während er wartete, schloss die Filiale um 21 Uhr ihre Türen. Hilfsbereite Mitarbeiter ließen aber die Schranke zum Parkplatz offen. „Dann kam nach etwa einer Stunde der ADAC, der das Problem in kurzer Zeit gelöst hatte und ich konnte vom Hof“, sagt D. Die Batterie des Wagens war leer gewesen.
Anfang Januar erhielt sein Vater dann plötzlich einen Brief: 35 Euro sollte er zahlen – für die Überschreitung der Höchstparkdauer von 90 Minuten auf einem Lidl-Parkplatz. Der Brief stammte von „Parkedpot“, einem Parkraumbewirtschafter.
Marc D. wandte sich an Lidl und erklärte die Situation. „Sofern ein Fahrzeug wegen einer Panne nicht bewegt werden kann, dürfte es sich wohl kaum um Parken handeln“, sagt er. Sein Vater weigerte sich unterdessen zu zahlen und verwies gegenüber „Parkdepot“ auf die Kommunikation seines Sohnes mit Lidl.
Supermarktkunde wehrt sich gegen Gebühren
Der Supermarktkonzern bat zur „schnelleren Klärung“ des Anliegens um das Ticket des Parkraumbewirtschafters in Kopie und den Kaufbeleg. „Ich habe kein Ticket, weil alles per Video überwacht wird und den Beleg habe ich nach so langer Zeit auch nicht mehr“, sagt D. Er schrieb Lidl erneut. Sein Vater erhielt unterdessen wieder Post von „Parkdepot“. Inzwischen sollte er 40 Euro zahlen – fünf Euro Mahngebühren kamen obendrauf.
Die MOPO fragte bei Lidl und Parkdepot nach, warum die Familie wegen der Panne zusätzliche Parkgebühren zahlen soll. Parkdepot verweist an Lidl. Als „Servicepartner“ habe die Firma „keine Freigabe“, sich dazu zu äußern.
Bei Lidl heißt es: Im Falle eines Liegenbleibens oder von „längeren Einkäufen, kann die Vertragsstrafe mit Vorlage des Lidl-Kassenzettels und gegebenenfalls weiteren Nachweisen wie einer Bestätigung des ADAC-Einsatzes entweder beim Parkraumbewirtschafter oder beim Lidl-Kundenservice überprüft werden.“
Das könnte Sie auch interessieren: Gefahr Elterntaxis: Metropole greift durch – in Hamburg ist das Problem riesig
Die Rechnung des ADAC-Dienstes hatte Herr D. allerdings schon eingereicht. Sie liegt auch der MOPO vor. Daraus ist ersichtlich, dass die Pannenhilfe nach 21 Uhr vor Ort war. Um 19.08 Uhr hatte Herr D. laut Parkdepot eingeparkt und um 21.35 Uhr den Parkplatz verlassen. Die Zeiten decken sich also mit der Erzählung von Marc D.
Lidl behauptet, dass weder Parkdepot noch dem Lidl-Kundenservice alle benötigten Informationen und Nachweise vorlägen, um „den Fall überprüfen und die Vertragsstrafe stornieren zu können.“ Marc D. sagt, er würde nun, falls notwendig, auch rechtlich gegen den Bescheid vorgehen. Seine Einkäufe erledige er jetzt aber lieber bei der Konkurrenz.