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Wolfgang Trepper im Schmidt-Theater
  • Unter der rauen Schale steckt ein weicher Kern: Wolfgang Trepper ist endlich wieder live auf der Bühne!
  • Foto: Ingo Boelter

Nach Bühnenabstinenz: Kabarettist Trepper ist zurück!

Wenn es noch einen Beleg dafür braucht, dass alles langsam besser wird, dann kam der am Sonntag von Wolfgang Trepper (60) bei der Hamburg-Premiere seiner „Tour 2021“. Die Menschen konnten gemeinsam und ohne Maske im Schmidt-Theater lachen – vor allem über die Absurditäten der Corona-Zeit. Trepper: „Es ist das einzige Mal, dass die Herbertstraße und der Michel aus dem gleichen Grund geschlossen waren.“

Auch der Kabarettist war nach 16 Monaten Bühnenabstinenz erleichtert: „Es ist der erste Abend, an dem ich mich wieder ein bisschen wie vor der Pandemie fühle“. Wären da nicht die Klebestreifen auf dem Boden: „Wenn ich singe, muss ich hinter die blaue Linie, und ab hier darf ich noch tanzen“, erklärte er.

Der Duisburger erntet jede Menge Lacher, als er das Publikum mitnimmt zu seinem Autokino-Auftritt, bei dem ihn das kollektive Betätigen der Scheibenwischanlagen irritierte. Er berichtet minutiös von seinem Corona-Alltag mit Homeschooling und Mehl- und Klopapiereinkauf im Supermarkt.

„So, wen habe ich heute noch nicht beleidigt?“

„So, wen hab ich noch nicht beleidigt?“, fragt der Kauzige, bei dem alle ihr Fett wegbekommen: Politiker, Schlagerbarden und das Publikum! Kollegin Mary Roos ist nach wie vor sein Lieblingsopfer: „Sie wollte kommen, aber im Heim ist heute Bingo-Abend“, scherzt er. Und wenn mal ein Witz nicht so funzt wie erwartet, kommentiert er trocken: „Ich fand den gut, ich lass den drin.“

Gendern sei von ihm nicht zu erwarten, so Trepper, das sei „eine Beleidigung der starken Frauen, die mich geprägt haben“. Eine war seine Oma, mit der er heute noch gedanklich am Küchentisch Zwiegespräche führt. Plötzlich wird es mucksmäuschenstill im Saal und das Raubein Trepper rührt zu Tränen, als er von ihren Erinnerungen an zwei schlimme Weltkriege erzählt. Dagegen erscheinen Maskenpflicht und Reisebeschränkungen geradezu lächerlich.

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„Ab und zu muss man die Dinge geraderücken“, so Trepper. Die Tiefsinnigkeit steht ihm gut. Aber er entlässt das Publikum dann doch lieber mit Omas Zuversicht auf ein grandioses Jahr 2022. „Die Server von Parship werden abstürzen“, orakelt er. Ein herrlich beschwingter Abend!

Schmidt-Theater, 23.6., 20 Uhr, Karten ab 34,60 Euro
Mary Roos und Wolfgang Trepper (Corona-Edition): 17.-29.8., 20 Uhr, Karten ab 36,80 Euro, Tel. 31 77 88 99

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