Ausbeutung bei Moia? Jetzt droht Streik!
Hinter den Kulissen des Hamburger Sammeltaxi-Unternehmens Moia brodelt es: Schon seit Wochen streitet die Gewerkschaft IG Metall mit dem Mutter-Konzern VW über die Gehälter der Fahrer. Nun könnte ein Warnstreik drohen. Besonders einige Aufkleber auf den Fahrzeugen sorgen bei den Fahrern für Unmut.
Hinter den Kulissen des Hamburger Sammeltaxi-Unternehmens Moia brodelt es: Schon seit Wochen streitet die Gewerkschaft IG Metall mit dem Mutter-Konzern VW über die Gehälter der Fahrer. Nun könnte ein Warnstreik drohen. Besonders einige Aufkleber auf den Fahrzeugen sorgen bei den Fahrern für Unmut.
„Beweg was für Hamburg!“ Mit diesem Slogan fahren viele der insgesamt um die 300 goldenen Moia-Sammeltaxis durch die Hansestadt und werben für neue Fahrer. Im Durchschnitt könnten diese 2700 Euro monatlich verdienen, heißt es auf den Aufklebern.
Moia-Fahrer kritisieren Aufkleber der Wagen
„Das ist ein großer Kritikpunkt der Fahrer“, erzählt IG-Metall-Mitglied Peter Alexander, der auch bei den Tarifverhandlungen dabei ist. „Klar – soviel kann man verdienen, wenn man einen Sonntag im Monat fährt, eine Woche Nachtschicht macht und in das Bonus-System fällt.“ Letzteres würde sich aktivieren, wenn ein Fahrer drei Monate lang bestimmte firmeninterne Kriterien erfülle.
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Laut ihm erhalten die Frauen und Männer am Steuer einen Stundenlohn von gerade einmal 13 Euro – das ist nur etwas mehr als der gesetzliche Mindestlohn. Innerhalb des VW-Konzerns werden bei Moia die geringsten Gehälter überhaupt gezahlt. „Es entsteht der Eindruck, dass Moia von VW wie eine Stieftochter behandelt wird“, kritisiert Alexander.
IG Metall fordert einen Haustarifvertrag für Moia-Fahrer
Die Gewerkschaft möchte einen Haustarifvertrag durchsetzen, der sich an den Regelungen der VW-Konzerntochter „Volkswagen Group Services“ orientiert. Im Detail geht es um eine deutliche Erhöhung des Stundenlohns, die Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 35 Stunden, 30 statt nur 24 Tage Urlaub im Jahr sowie einen Inflationsausgleich.
„Alle VW-Mitarbeiter in Deutschland, auch die Leiharbeiter, haben die 3000 Euro Inflationsprämie erhalten – nur die Moia-Fahrer wurden mit 1000 Euro abgespeist“, kritisiert Alexander.
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Genau diese Prämie erwähnt auch Moia-Sprecher David Gölnitz auf MOPO-Anfrage – allerdings als eine von mehreren attraktiven Arbeitsbedingungen für die Fahrer. Er zählt weiterhin das betriebliche Vergütungssystem mit „angemessenem Stundenlohn und Zuschlägen“ sowie das HVV-Ticket für die Fahrer auf. Die Bewerberzahlen und Einstellungen bei Moia stiegen stetig.
Mitte Juli hatte die Moia-Geschäftsführung um Bedenkzeit bis Ende August gebeten, bis dahin sollte es Gespräche mit dem VW-Konzern geben. Das Ganze hat sich ein wenig verschoben, der nächste Verhandlungstermin steht am Dienstag an. Sollte der Moia-Konzern kein vernünftiges Angebot vorlegen, ist laut der Gewerkschaft mit baldigen Warnstreiks zu rechnen.