Wirbel um „Erika’s Eck“: Was wird jetzt aus der beliebten Kult-Kneipe?
Blank gewienerte Theke, holzvertäfelte Wände und schummriges Kronleuchter-Licht: In „Erika’s Eck“ ist die Zeit seit den 70er Jahren stehen geblieben. Für viele ist die Kneipe an der Sternstraße mit ihren großen deftigen Menüs eine Konstante. Jetzt wird das Lokal auf einer Online-Plattform angeboten. Was ist da los?
Blank gewienerte Theke, holzvertäfelte Wände und schummriges Kronleuchter-Licht: In „Erika’s Eck“ ist die Zeit seit den 70er Jahren stehen geblieben. Für viele ist die Kneipe an der Sternstraße mit ihren großen deftigen Menüs eine Konstante. Jetzt wird das Lokal auf einer Online-Plattform angeboten. Was ist da los?
„Gaststätte Kult, 280 Quadratmeter, provisionsfrei“, steht in dem kurzen Angebot auf der Plattform „ImmoScout24“. Kult ist „Erika’s Eck“ wirklich: Mit 21 Stunden Öffnungszeit täglich war die Kneipe in der Vergangenheit für die Gesellen aus dem angrenzenden Schlachthofviertel, aber auch für Nachtschwärmer, Kiez-Größen und Stars wie Udo Jürgens (1934-2014) und Jan Fedder (1955-2019) da.
Gesundheitliche Probleme: Eigentümer will bald nicht mehr
Mittlerweile ist „Erika’s Eck“ auch und vor allem ein Touristen-Geheimtipp und kooperiert seit den krisenhaften Corona-Zeiten mit dem Lieferdienst „Wolt“. Gleich geblieben ist seit den 70er Jahren, in denen Erika noch hinter dem Tresen stand, das Menü: Wiener- und Hawaii-Schnitzel, Currywurst, Mettbrötchen. Für Vegetarier gibt’s höchstens Bratkartoffeln.

Doch auch wenn er mit dem Konzept immer noch landet, will Eigentümer Stefan Wilms nicht mehr lange machen – und fängt an, seine Chancen auf dem Immobilienmarkt auszuloten. „Ich bin 55 und gesundheitlich angeschlagen, habe einen Herzinfarkt hinter mir“, sagt er im Gespräch mit der MOPO.
„Ich brauche eine Pause. Klar ist aber auch: Ich werde das Lokal nicht an irgendwen abgeben. Mal sehen, wer sich auf die Anzeige meldet – danach entscheide ich.“ Immerhin führt Wilms das „Eck“ bereits seit 2003. Er hatte es von seiner Mutter übernommen, die es ihrerseits 13 Jahre lang leitete.

In der Anzeige steht, was Stefan Wilms von einem neuen Mieter erwartet: „Das Objekt wird seit 40 Jahren von einer Familie betrieben. Es besteht eine 21-Stunden-Konzession, damit die Nachtschwärmer von Hamburg immer etwas zum Essen und Trinken bekommen. Die Gaststätte ist weit über Hamburg bekannt für das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine Übernahme kann individuell geregelt werden.“
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Für Fans und Stammgäste heißt es also erst einmal aufatmen: Stefan Wilms will zunächst die Lage sondieren. Klar ist aber auch, dass es „Erika’s Eck“ nicht mehr ewig mit ihm hinter dem Tresen geben wird.