• Eine Lehrerin mit Visier: In Hamburg haben Lehrer Mundschutzmasken und Visiere, um sich zu schützen.
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Aus für Corona-Visiere: Riesige Fehlanschaffung an Hamburgs Schulen

Riesige Fehlanschaffung an Hamburgs Schulen: Nach dem Sommer wurden die Lehrer der Stadt mit 30.000 Visieren ausgestattet. Jetzt hat die Gesundheitsbehörde entschieden: Visiere sind nirgendwo mehr als Ersatz für Mund-und Nasenmasken zugelassen. Grund ist eine neue Einschätzung des Robert-Koch-Instituts.

Damit dürfen Lehrer in Zukunft in den Schulen das Visier eigentlich nicht mehr nutzen. Oder sie müssen zusätzlich einen Mundschutz tragen. Alleine mit Visier sind die Pausenaufsicht oder der Gang durchs Treppenhaus nicht mehr erlaubt. Eine teure Fehlinvestition, die Anschaffungskosten für die Visiere beliefen sich auf insgesamt 35.000 Euro.

Kinder Visier

Auch in Japan wird das Visier im Unterricht genutzt: Hier tanzende Kinder in einer Musikgruppe.

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Im Unterricht müssen Lehrer keinen Schutz gegen Corona tragen, ebenso in den Fluren, die nur von den eigenen Schülern und dem eigenen Jahrgang benutzt werden. Dort können die Visiere also weiterhin genutzt werden, wenn Lehrer das möchten. Aber die Behörde hat auch 100.000 Masken an Lehrer ausgegeben.

Doch wie konnte das Malheur mit den Visieren passieren? Eine Schulbehördensprecherin sagt gegenüber der MOPO: „Als die Schulbehörde die Visiere angeschafft hat, galten diese noch als adäquate Methode zum Schutz vor Coronaviren.“ Inzwischen habe das Robert-Koch-Institut seine Ansicht geändert. „Das nehmen wir zur Kenntnis und berücksichtigen es natürlich“, so die Sprecherin.

Corona in Hamburg: Robert-Koch-Institut lehnt Visiere ab

Das Robert-Koch-Institut begründet seine Einschätzung damit, dass Visiere nicht eng am Kopf anliegen und den Mund- und Nasenbereich nicht umschließen. So könne die potenziell virenhaltige Luft an den Seiten und nach unten entweichen.Allerdings: Das RKI hat bereits Mitte August, also vor zwei Monaten, diese Sicht vertreten. Die Hamburger Entscheidung wurde vergangene Woche angesichts der steigenden Infektionszahlen gefällt.

Viele Menschen haben sich in den vergangenen Monaten mit Plastik-Visieren ausgestattet. Sie sind jetzt in Hamburg nirgends mehr akzeptiert, wo Mund- und Nasenbedeckung Pflicht sind. Auch beim Einkaufen nicht.

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Masken hingegen können laut RKI infektiöse Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen, abfangen und die Geschwindigkeit des Atemstroms reduzieren. Das Risiko, eine andere Person mit dem Coronavirus anzustecken, könnte somit verringert werden.

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