Aus dem Krieg in Hamburgs Klassen: So sollen ukrainische Kinder integriert werden
Bomben und Raketen haben sie aus ihren Klassenzimmern vertrieben. Statt zur Schule zu gehen, mussten ukrainische Kinder und Jugendliche aus dem umkämpften Land fliehen. In Hamburg sollen sie nun in den Schulalltag integriert werden. Aber wie? Die Schulbehörde sucht seit zwei Wochen fieberhaft nach Lehrkräften, um geflüchtete ukrainische Kinder bestmöglich zu betreuen. Die ersten ukrainischen Kinder sollen bereits ab kommenden Montag (Ferienende) hier in die Schule gehen.
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Bomben und Raketen haben sie aus ihren Klassenzimmern vertrieben. Statt zur Schule zu gehen, mussten ukrainische Kinder und Jugendliche aus dem umkämpften Land fliehen. In Hamburg sollen sie nun in den Schulalltag integriert werden.
Irland zeigt, wie unbürokratische Integration aussehen kann. Wie die Zeitung „The Irish Times“ berichtet, hat das Land beschlossen, geflohene ukrainische Lehrkräfte im Schnellverfahren für den Unterricht an irischen Schulen zuzulassen. So soll einerseits sichergestellt werden, dass die Schulen auf den Zustrom neuer Kinder vorbereitet sind. Andererseits sollen die Lehrkräfte den ukrainischen Kindern den Eintritt in das irische Schulsystem erleichtern – durch ihr Fachwissen und die ukrainische Sprache, so die irische Bildungsministerin Norma Foley. Die Regierung in Irland geht davon aus, dass zwischen 80.000 und 100.000 Ukrainer nach Irland kommen werden – wobei ein Drittel von ihnen vermutlich Kinder sind.
Ukrainische Lehrer sollen sich bei Schulbehörde melden
Auch in Hamburg sucht die Schulbehörde seit zwei Wochen fieberhaft nach Lehrkräften, um geflüchtete ukrainische Kinder bestmöglich zu betreuen. „Es gibt vor allem unter Hamburgs pensionierten Lehrerinnen und Lehrern eine Welle der Hilfsbereitschaft“, so Sprecherin Luisa Wellhausen zur MOPO. Aber auch ukrainische Lehrkräfte sollen akquiriert werden. Demnach hat der Krisenstab der Schulbehörde gezielt in der ukrainischen Community darauf hingewiesen, dass „ukrainische Deutschlehrkräfte, die in Hamburg ankommen und registriert werden, sich direkt bei der Behörde melden” sollen. Wie ergiebig der Aufruf bislang war, konnte die Schulbehörde am Mittwoch noch nicht sagen.
Erste Kinder kommen bereits Montag in die Schule
Die ersten ukrainischen Kinder sollen bereits ab kommenden Montag (Ferienende) in Hamburg in die Schule gehen. Die Stadt kalkuliert, dass es sich bei rund einem Viertel aller geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer um schulpflichtige Kinder handelt. Das würde bedeuten, dass bis hierhin rund 3000 Kinder und Jugendliche ins Schulsystem integriert werden müssen – Tendenz steigend. Davon wiederum werden wohl 80 Prozent auf die allgemeinbildenden Schulen und 20 Prozent an die berufsbildenden Schulen kommen.
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„Wir wollen gut vorbereitet sein und wenigstens so viele Flüchtlingskinder in den Schulen aufnehmen können wie auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle 2015/16“, so Wellhausen. Derzeit gibt es 225 der sogenannten internationalen Vorbereitungsklassen (IVK), die nächsten Wochen sollen 300 hinzukommen. 2015/2016 gab es ebenfalls 525 dieser Klassen. In diese Klassen kommen erst einmal alle geflüchteten Kinder (mit Ausnahme von Erst- und Zweitklässlern), um Deutsch zu lernen und auf den Unterricht vorbereitet zu werden. Spätestens nach einem Jahr geht es dann in eine normale Schulklasse.
Die ersten 30 Kinder werden bereits am Montag im Unterricht einer Vorbereitungsklasse sitzen, da es in den bestehenden Klassen noch freie Plätze gab.