Arbeiter nicht bezahlt? Hungerstreik! Gefährlicher Dach-Protest in Altona
Um das Holsten Quartier gibt es bereits seit längerer Zeit Diskussionen und Zoff. Jetzt ist das brachliegende Gelände in Altona auch noch Schauplatz eines Hungerstreiks geworden: Arbeiter hatten sich auf dem Dach eines Gebäudes versammelt und Plakate gehisst. Grund für den Protest sind nicht gezahlte Löhne. Was ist da los?
Um das Holsten Quartier gibt es bereits seit längerer Zeit Diskussionen und Zoff. Jetzt ist das brachliegende Gelände in Altona auch noch Schauplatz eines Hungerstreiks geworden: Arbeiter hatten sich auf dem Dach eines Gebäudes versammelt und Plakate gehisst. Grund für den Protest sind nicht gezahlte Löhne. Was ist da los?
Bereits am Mittwochmorgen gegen 8 Uhr hatten sich die Arbeiter auf dem Dach eines Gebäudes des Holstenareals versammelt und Transparente mit der Aufschrift „Hungerstreik“ gezeigt. Eine besorgte Anwohnerin verständigte die Polizei, weil am Gebäude selbst während des Dachprotestes weiter Abrissarbeiten durchgeführt worden sein sollen.
Hamburg: Arbeiter protestieren auf Dach
Am Nachmittag war dann nichts mehr von dem Protest zu sehen – die MOPO versuchte vor Ort an nähere Informationen zu gelangen, wurde allerdings vom Sicherheitspersonal vom Gelände verjagt.

Derzeit laufen auf dem Holstenareal Abrissarbeiten, wofür die Adler Group, der das Gelände gehört, das Unternehmen „Freimuth” angeheuert hat. Die Firma wiederum hat nach MOPO-Informationen ein Subunternehmen mit an Bord geholt, das aber wiederum – angeblich ohne Absprache – selber auf Subunternehmen zurückgriff.
Das sagt die Adler Group zum Streik
Auf Nachfrage der MOPO beim Bauherren Adler Group sagte ein Sprecher: „Seitens der Consus Real Estate AG (Anm. gehört zu Adler) wurden alle Rechnungen im Zusammenhang mit den Bauarbeiten am Holsten Quartier fristgerecht an den Auftragnehmer beglichen. Das von uns beauftragte Bauunternehmen (Anm. Freimuth) wiederum hat uns gegenüber ausdrücklich bestätigt, seinerseits ebenso alle Zahlungen an den Nachunternehmer fristgerecht geleistet zu haben.” Man habe bis auf das eigene Vertragsverhältnis keinen Einfluss auf das Zahlungsverhalten eventueller weiterer Subunternehmer. „Wir werden dem weiterhin nachgehen“, so der Sprecher.
Nach MOPO-Informationen kam es am Donnerstag nicht erneut zu Protesten auf der Baustelle.
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Mittlerweile hat sich auch die Deutsche Gewerkschaftsbund Hamburg (DGB) eingeschaltet und fordert, „dass jetzt zügig untersucht wird, wie es so weit kommen konnte und dass von der Politik Maßnahmen gegen die verantwortlichen Unternehmen eingeleitet werden“.
Seitens der Stadtentwicklungsbehörde um Senatorin Dorothee Stapelfeldt wollte man sich auf MOPO-Anfrage nicht äußern, da man keine direkte Zuständigkeit erkennen könne. Auch aus dem Bezirksamt Altona gab es keinen Kommentar.
Hungerstreik auf dem #Holstenareal? Dieses Foto wurde heute morgen von einer Anwohnerin gemacht, die auch die Polizei verständigt hat. Was ist passiert? Niemand macht ohne Grund einen Hungerstreik? pic.twitter.com/YFgyQgyoRQ
— … knallt am dollsten (@KnalltDoll) July 27, 2022
Seit Jahren gibt es ums Holsten Quartier Zoff
Das Holstenareal ist seit Jahren in den Schlagzeilen. Eigentlich sollte dort ein neues Wohnquartier entstehen. Doch nachdem die Carlsberg-Brauerei das Areal vor Jahren verkaufte, ist es Brachland und Spekulationsobjekt für Investoren geworden.
Seit Anfang Mai prüft die Stadt jetzt ihre eigenen Optionen. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sagte damals, auch ein Erwerb der Flächen durch die Stadt gehöre dazu. Dabei könnte der Preis allerdings ein Hindernis sein: Beim ersten Verkauf ging das Gelände für 150 Millionen Euro über den Tisch. Inzwischen wird es auf 364 Millionen geschätzt. Die Adler Group beteuerte zuletzt, das Bauprojekt durchziehen und nicht verkaufen zu wollen.