Wirbel um Eigentümer: Mega-Yacht im Morgengrauen aus Hamburger Hafen verschwunden
Ganz heimlich, still und leise: Im Morgengrauen hat die blau-weiße Luxusyacht „Solandge“ in der Werft von Blohm + Voss abgelegt und den Hamburger Hafen verlassen. Um das protzige Schiff hatte es tagelang Wirbel gegeben – gehört sie womöglich einem russischen Oligarchen?
Die „Solandge“ ist weg: Nach wilden Gerüchten und Spekulationen hat die Mega-Yacht am Mittwochmorgen die Hansestadt verlassen. Lesen Sie die Hintergründe dazu jetzt mit MOPO Plus!
Im Morgengrauen hat die blau-weiße Luxusyacht „Solandge“ in der Werft von Blohm + Voss abgelegt und den Hamburger Hafen in Richtung Gibraltar verlassen. In der Vergangenheit wurde sie mehrfach dem Russen Suleiman Kerimow zugeschrieben, der auf der EU-Sanktionsliste von Putin-nahen Oligarchen zu finden ist. Mehrfach wurde deswegen deren Festsetzung gefordert – der Eigentümer ist aber inzwischen ein anderer.
Vergangene Woche hatte die in Bremen gebaute Yacht bereits mehrere Runden zur Probe im Hafenbecken gedreht, jetzt hat die „Solandge“ Hamburg endgültig hinter sich gelassen. Die Entscheidung, das Schiff nicht festzusetzen, hatte zunächst für Irritationen gesorgt, stand Kerimow (56) doch schon seit Ausbruch des Krieges auf der EU-Sanktionsliste. Immerhin war er am 24. Februar, Tag des Kriegsbeginn in der Ukraine, unter den Oligarchen, die von Putin höchstpersönlich in den Kreml eingeladen worden waren.
„Solandge“: Eigentümer ist doch kein russischer Oligarch
Das zuständige Bundeswirtschaftsministerium erklärte allerdings, dass nach eingehender Prüfung sicher sei, dass die Yacht keiner „Person gehört, die gelistet ist.“ Auch aus Senatskreisen wird dieses Ergebnis eindeutig bestätigt.
Neuer Eigentümer soll nach MOPO-Informationen ein saudischer Prinz sein. Wie „Bild“ berichtet, soll es sich um den 76-jährigen Ex-Saudi-Kronprinz Muqrin bin Abdulaziz handeln, der die „Solandge“ bereits von 2015 bis 2017 besaß. Seit wann er wieder Boss an Bord ist und ob Kerimow seine ehemalige 140 Millionen Euro teure Yacht gerade noch rechtzeitig verscherbelt hat, ist unklar.
Mega-Yacht „Solandge“ hat Hamburger Hafen verlassen
Gebaut wurde die 85 Meter lange Yacht in der Bremer Werft „Lürssen“. Drinnen ist der pure Protz: Es gibt einen luxuriösen Swimmingpool, riesige Speisesäle und eine 15-Meter-Skulptur „Baum des Lebens“ mit bunt schillernden Lichtern. Seit Dezember 2021 lag die „Solandge“ im Hamburger Hafen für ein paar Schönheitsoperationen, diese sind jetzt offensichtlich abgeschlossen.
Während die „Solandge“ in die Freiheit davon gefahren ist, sieht es für die 156 Meter lange, nicht weniger protzige, Super-Yacht „Dilbar“ nicht so gut aus. Sie liegt derzeit ebenfalls im Hamburger Hafen. Gehören soll sie Gulbahor Ismailova, der Schwester von Oligarch Alischer Usmanow, die inzwischen ebenfalls auf einer Sanktionsliste steht. Gegenüber der MOPO bestätigte Senatssprecherin Julia Offen, dass der Eigner der „Dilbar“ auf der Sanktionsliste stünde und das Schiff somit unter das Sanktionsrecht falle. Das bedeutet: Den Hafen verlassen wird dieses Schiff erst einmal nicht.