„Auf Teufel komm raus vermehrt”: Das lukrative Geschäft mit Rassekatzen
Bengalkatze, Birma oder Britisch Kurzhaar – in Hamburg floriert das Geschäft mit Rassekatzen. Bis zu 2000 Euro sind besonders edle Tiere wert. Die MOPO hat mit Tierschutzexperten darüber gesprochen, worauf man beim Kauf achten sollte, wie illegale Händler arbeiten und warum selbst Rassekatzen oft im Tierheim landen.
Bengalkatze, Birma oder Britisch Kurzhaar – in Hamburg floriert das Geschäft mit Rassekatzen. Bis zu 2000 Euro sind besonders edle Exemplare wert. Die MOPO hat mit Tierschutzexperten darüber gesprochen, worauf man beim Kauf achten sollte, wie illegale Händler arbeiten und warum selbst Rassekatzen oft im Tierheim landen.
Rassekatzen werden immer beliebter: Am Dienstagabend kam es sogar beim versuchten Kauf einer Rassekatze in Allermöhe zu einer Schlägerei – wobei es hier am Ende nicht mehr um den Tierkauf ging. Allerdings ist das Geschäft mit den Tieren tatsächlich lukrativ. „Die Preise sind heftig“, sagt Janet Bernhardt, 1. Vorsitzende des Hamburger Tierschutzvereins.
Rassekatzen: Teuer und anspruchsvoll
„Zwischen 500 und 2000 Euro können Sie für eine Rassekatze ausgeben“, so Bernhardt. Es kommt dabei aber immer auf die genaue Rasse und die Farbe des Tiers an. Höchstpreise gibt es etwa für besondere und beliebte Rassen wie Bengalkatzen, Birma oder Russisch Blau.

Im Umgang mit den edlen Tieren sind manche Besitzer jedoch überfordert: „Wir haben dieses Jahr bisher 38 Rassekatzen aufgenommen, die ausgesetzt waren“, sagt Bernhardt, deren Verein auch das Tierheim Süderstraße betreibt.
Häufig seien es Perserkatzen – denn Langhaarkatzen sehen zwar hübsch aus, ihr Fell braucht aber auch viel Pflege. Einige Rassekatzen leiden zudem unter Qualzucht-Merkmalen wie einer platten Nase und haben mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die die Besitzer vorher nicht immer einkalkulieren.
Illegaler Katzenhandel: „Alles, was irgendwie am Leben ist”
Wo viel Geld zu machen ist, sind Kriminelle auch nicht weit: „Der illegale Katzenhandel ist schon lange ein Problem, aber die Tendenz geht in den vergangenen Jahren eher zu den Rassekatzen, weil sich damit mehr Geld machen lässt“, sagt Sina Hanke, Vorsitzende des Vereins Animal Care. Für manche illegalen Züchter gelte: Hauptsache ein Rassetier. In einem Fall, der ihr begegnete, habe ein Mann zuerst französische Bulldoggen illegal gezüchtet und, nachdem er aufgeflogen war, mit Bengalkatzen gehandelt.

Denn das Prinzip ist immer dasselbe: „Die Tiere werden über das Internet angeboten und teuer verkauft, egal, ob sie dafür zu jung oder krank sind“, sagt Bernhardt. Oft werde von Vermehrern in Osteuropa „auf Teufel komm raus vermehrt und alles, was irgendwie am Leben ist, in Boxen verfrachtet und zu Händlern gebracht, die die Tiere im Internet verkaufen.“ Oft landen diese Tiere am Ende auch im Tierheim.
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Die klare Ansage der Tierschutzexpertin: „Grundsätzlich sollte man den Kauf übers Internet meiden“, so Bernhardt. Wer eine Rassekatze möchte, könne im Tierheim schauen oder sich an professionelle Züchter wenden, die möglichst in einem eingetragenen Verein sind.
Unseriöse Anbieter würden Katzenbabys oft schon viel zu früh – also im Alter von weniger als acht Wochen – von ihrer Mutter trennen. Außerdem sei es wichtig, sich den Impfausweis und nach Möglichkeit die Elterntiere der Katze anzusehen.