Auf diesen Straßen gilt in Hamburg bald Tempo 30 – doch die Umsetzung stockt
Lärmbelästigung macht krank, das zeigen Studien. Ein Mittel dagegen: Ein nächtliches Tempo-30-Limit, das lärmgeplagten Anwohnern großer Straßen zu ruhigerem Schlaf verhelfen könnte. Ende 2021 gab die Umweltbehörde vollmundig die zügige Einrichtung solcher Straßenabschnitte bekannt. Doch offenbar herrscht bei der Umsetzung massiver Stau. Selbst die für 2021 terminierten Tempo-30-Zonen sind größtenteils noch nicht umgesetzt. Woran hakt es?
Lärmbelästigung macht krank, das zeigen Studien. Ein Mittel dagegen: Ein nächtliches Tempo-30-Limit, das lärmgeplagten Anwohnern großer Straßen zu ruhigerem Schlaf verhelfen könnte. Ende 2021 gab die Umweltbehörde vollmundig die zügige Einrichtung solcher Straßenabschnitte bekannt. Doch offenbar herrscht bei der Umsetzung massiver Stau. Selbst die für 2021 terminierten Tempo-30-Zonen sind größtenteils noch nicht umgesetzt. Woran hakt es?
Eine Erhebung des Umweltbundesamtes ergab, dass durch Lärm in Großstädten auch Depressionen und Angststörungen verursacht werden können. Die Möglichkeiten, etwas gegen Lärm in der Stadt zu tun sind jedoch begrenzt. Außer einer Sache, die vergleichsweise einfach und trotzdem wirkungsvoll ist: die Einrichtung nächtlicher Tempo-30-Zonen.
Hamburgs Umweltsenator: Tempo 30 nachts
Deshalb kündigte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) Ende 2021 die Einrichtung von 20 weiteren dieser Straßenabschnitte an. Kerstan damals: „Die Einführung von Tempo 30 nachts entspricht von der Wirkung her der Halbierung der Verkehrsstärken.“ Vollmundig versprach er Ende 2021, dass ab Mitte 2022 an 20 Straßenabschnitten mit einer hohen nächtlichen Lärmbelastung Tempo 30 kommt – von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens. Für die Zeit ab 2024 kündigte er 67 zusätzliche Straßenabschnitte an.
Eine Anfrage der MOPO bei der Umweltbehörde ergab nun aber, dass selbst die nächtlichen Tempo-30-Zonen, die laut Lärmaktionsplan bis Ende 2021 fertiggestellt sein sollten, größtenteils noch nicht umgesetzt wurden. Von zehn Maßnahmen ist erst eine abgeschlossen – in der Simon-von-Utrecht-Straße (zwischen Holstenstraße und Budapester Straße). Zwei können wegen Baumaßnahmen an Straßen aktuell nicht fertiggestellt werden (an der Elbchaussee und Rodigallee). Alle anderen sind schlichtweg noch „in Arbeit“. Eineinhalb Jahre nach Termin.
Lärm: Rund 30 Straßen in Hamburg nachts mit Tempo 30
Trotzdem kündigte die Umweltbehörde bereits Ende 2021 weitere 20 Straßenabschnitte an, die bis Ende 2024 fertig sein sollen. Umgesetzt wurde davon bisher nur die Tempo-Drosselung auf 450 Metern Länge am Schulterblatt. In Arbeit sind laut Umweltbehörde etwa ein Abschnitt der Max-Brauer-Allee (Ehrenbergstraße bis Klopstockstraße), ebenso Teile von Bahrenfelder Steindamm, Budapester Straße, Davidstraße (Spielbudenplatz bis Bernhard-Nocht-Straße) oder B75 in Harburg (Hohe Straße bis Eißendorfer Mühlenweg) und Eiffestraße.

Doch wieso dauert die Umsetzung der nächtlichen Tempo-30-Zonen so lange? Dazu Renate Pinzke, Sprecherin der Umweltbehörde: „Bei der Umsetzung sind mehrere Schritte nötig.“ Dazu gehören „Lichtsignal-Anpassungen, Anordnungen schreiben und Schilder aufstellen durch verschiedene Behörden“. Beteiligt seien dabei die Innenbehörde (Anordnung Tempo 30), die Verkehrsbehörde (Ampelschaltungen) und die Bezirke (Beschilderung). Pinzke: „Wann die Umsetzung der in Arbeit befindlichen Abschnitte abgeschlossen ist, kann jetzt noch nicht gesagt werden.“
Das könnte Sie auch interessieren: Lärm macht depressiv und ängstlich – Umfrage der Stadt Hamburg
Tempo 30 aus Lärmschutzgründen wird in Hamburg bereits seit 2014 umgesetzt. Aktuell gilt das Tempolimit auf 28 Streckenabschnitten verteilt auf alle Bezirke. Dort, wo es wie etwa in der Holstenstraße schon länger gilt, kritisieren Anwohner, dass es keine Geschwindigkeitskontrollen gibt und viele Autofahrer sich auf den nachts meist sehr freien Straßen nicht an die Verkehrsbeschränkung halten.