Rad, Bus oder Auto? Ein Verkehrsmittel ist in Hamburg der Gewinner
Wie bewegen sich die Hamburger durch die Stadt? Während der Radverkehr zu Beginn der Pandemie auf ein Rekordniveau kletterte, rollten zeitgleich sehr viel weniger Autos durchs Hamburgs Straßen – hat sich dieser Trend auch im Jahr 2023 fortgesetzt? Neue Zahlen zeigen einen eindeutigen Gewinner unter den Verkehrsmitteln. Ein Ziel hat Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) zwar immer noch knapp nicht erreicht, zeigt sich aber trotzdem zufrieden.
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Wie bewegen sich die Hamburger durch die Stadt? Während der Radverkehr zu Beginn der Pandemie auf ein Rekordniveau kletterte, rollten zeitgleich sehr viel weniger Autos durchs Hamburgs Straßen – hat sich dieser Trend auch im Jahr 2023 fortgesetzt? Neue Zahlen zeigen einen eindeutigen Gewinner unter den Verkehrsmitteln. Ein Ziel hat Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) zwar immer noch nicht erreicht, zeigt sich aber trotzdem zufrieden.
„2023 war das erste Jahr seit Beginn der Pandemie, in der die Mobilität nicht mehr unter Einfluss von Corona-Maßnahmen stand“, sagte der Senator am Freitag. „Das zeigt sich vor allem daran: Der Öffentliche Nahverkehr ist wieder da.“
Eine Milliarde Fahrgäste nutzen den HVV im Jahr 2023
Etwas mehr als eine Milliarde Fahrten zählte der HVV im vergangenen Jahr, das sind 15 Prozent mehr als im Jahr 2022 und sogar 60 Prozent mehr als im von Lockdown geprägten Jahr 2021. „Ein Effekt des Deutschlandtickets, das inzwischen 912.000 Kunden abonniert haben“, resümierte HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt. „Wir kommen zwar noch nicht an das Rekord-Jahr 2019 ran, in dem 1,1 Milliarden Personen in Bus und Bahn unterwegs waren, aber sind auf dem besten Weg dorthin.“
Der Radverkehr liegt währenddessen weiterhin auf hohem Niveau: Im Jahr 2023 fuhren 28 Prozent mehr Radfahrer durch Hamburg als noch 2019 – allerdings sind das auch vier Prozent weniger als 2022. Laut Tjarks kann das an den 40 Prozent mehr Regentagen liegen. „Klar ist, dass der Radverkehr weiterhin der mit Abstand am schnellsten wachsende Verkehrsträger ist“, sagt er.
In der Statistik werden allerdings E-Scooter-Fahrer zu den Radfahrern mitgezählt, weil die Nutzer der elektrischen Roller auch die Radwege benutzen sollen. Diese machen laut Tjarks allerdings einen derart kleinen Anteil von drei bis vier Prozent aus, dass es keine großen Auswirkungen habe.
Radwege-Ausbau in Hamburg: Ziel wieder knapp verpasst
Am Ziel des Radwege-Ausbaus schrammte er aber auch wie die vergangenen zwei Jahre knapp vorbei: 57 Kilometer wurden im Jahr 2023 neu gebaut oder saniert – eigentlich sollten es 60 bis 80 Kilometer sein. „Entscheidend ist aber, dass wir die Qualität der Radwege deutlich verbessert haben“, so der Senator. Nur noch 23 Prozent davon befänden sich im Mischverkehr mit Autos – der Rest sei unter anderem auf Gehwegen oder mit physischen Barrieren von den Autos abgetrennt. „Deshalb können wir trotzdem zufrieden sein“, so Tjarks.
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Zum zweiten Mal überhaupt wurden in der Statistik auch die sanierten Gehwege aufgelistet: 93 Kilometer waren es in ganz Hamburg, 16 Kilometer mehr als im Jahr 2022. Unter den Bezirken hatte eindeutig Hamburg-Nord die Nase vorn: Fast 15 Kilometer wurden hier erneuert.
So hat sich der Autoverkehr in Hamburg entwickelt
Beim Autoverkehr ist der Beginn der Corona-Pandemie ebenfalls gut ablesbar. Betrachtet man diesen im Jahr 2000 als 100 Prozent, war dieser bis zum ersten Pandemie-Jahr zwar minimal rückläufig, aber doch konstant: 2019 waren noch 92 Prozent so viele Autos in Hamburg unterwegs wie 19 Jahre zuvor. Dann kam Corona und sorgte für einen drastischen Rückgang: 2020 waren es plötzlich nur noch 81 Prozent, im Jahr 2021 sogar 76 Prozent.
Seit 2022 geht es allerdings wieder nach oben: 2022 kletterte der Kfz-Verkehr auf 79 und im vergangenen Jahr auf 82 Prozent hoch. Das sei aber auch erst eine Hochrechnung, die vollständige Auswertung der Zählstellen stehe noch aus. Eine Rückkehr des Autos? Nein, da ist man sich in der Verkehrsbehörde sicher. Auch die Anzahl der privaten Pkw in Hamburg sei immerhin leicht rückläufig, auch wenn die Gesamtzahl der Autos steigt, etwa durch die Flotten der Car-Sharer. „In Hamburg ist seit vielen Jahren, seit 2020 verstärkt durch Corona und Politik die Mobilitätswende voll im Gange“, ist Tjarks überzeugt.