Asylzahlen steigen massiv: Wer kommt – und was Hamburg jetzt dringend braucht
Containerdörfer auf Parkplätzen, Unterbringungen in leeren Bürohäusern – obwohl schon Zehntausende neue Plätze für Geflüchtete geschaffen wurden, sind Hamburgs Unterkünfte ständig am Limit. Denn: Im ersten Halbjahr hat die Zahl der Asylanträge deutlich zugenommen, verglichen mit dem Vorjahr. Zusätzlich fliehen weiterhin Menschen aus der Ukraine. Wie die Stadt mit der stetigen Zunahme umgeht, was sie sich vom Bund erhofft und woher die meisten Geflüchteten kommen.
Containerdörfer auf Parkplätzen, Unterbringungen in leeren Bürohäusern – obwohl schon Zehntausende neue Plätze für Geflüchtete geschaffen wurden, sind Hamburgs Unterkünfte ständig am Limit. Denn: Im ersten Halbjahr hat die Zahl der Asylanträge deutlich zugenommen, verglichen mit dem Vorjahr. Zusätzlich fliehen weiterhin Menschen aus der Ukraine. Wie die Stadt mit der stetigen Zunahme umgeht, was sie sich vom Bund erhofft und woher die meisten Geflüchteten kommen.
In der ersten Jahreshälfte ist die Zahl der Asylanträge in Hamburg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark gestiegen. Ende Juni 2022 waren es 2634 Anträge für die erste Jahreshälfte – Ende Juni 2023 schon rund 4102. Geflüchtete aus der Ukraine sind hier nicht einbezogen, da für sie meist ein anderer Aufenthaltsstatus gilt.
Hamburg: Aus diesen Nationen kommen die Geflüchteten
In den Wintermonaten des vergangenen Jahres kamen nach Angaben des Amtes für Migration pro Monat oft mehr als 2000 Ukrainer nach Hamburg. Seit April 2023 sind pro Monat in Hamburg durchschnittlich etwa 600 Geflüchtete aus der Ukraine registriert worden (Stand: Juni 2023). Einige wurden auf andere Bundesländer verteilt, die meisten von ihnen sind jedoch in Hamburg geblieben.
Die Zahl Schutzsuchender aus anderen Nationen ist in den letzten Monaten hingegen deutlich gestiegen. Durchschnittlich waren es seit April 2023 rund 960 Geflüchtete pro Monat. Die drei häufigsten Herkunftsländer sind Afghanistan, Syrien und der Iran.
Unterbringung: „Entspannung zeichnet sich nicht ab”
„Die aktuelle Unterbringung der Geflüchteten stellt eine sehr große Herausforderung für die Stadt Hamburg dar“, sagt eine Sprecherin der Sozialbehörde. Allein im Jahr 2022 seien nach dem russischen Angriff auf die Ukraine rund 15.900 zusätzliche Plätze geschaffen worden. Auch in diesem Jahr wurden bereits 24 zusätzliche Standorte mit rund 5700 Plätzen neu in Betrieb genommen. Insgesamt gibt es in Hamburg derzeit 240 Standorte, in denen rund 44.000 Geflüchtete leben.

„Eine Entspannung der Zugangssituation zeichnet sich nicht ab. Ein Ende des Krieges in der Ukraine ist nicht erkennbar“, so die Sprecherin weiter. Ständig kommen Plätze hinzu, und die Stadt prüft weitere Flächen und Objekte, denn die Standorte sind zu fast 100 Prozent belegt.
Bis Ende 2023 sollen nach derzeitigem Planungsstand weitere zehn Standorte mit insgesamt rund 2.250 Plätzen eingerichtete werden. Unter anderem wird am Vogelhüttendeich in Wilhelmsburg eine Wohncontainer-Unterkunft mit 600 Plätzen in Betrieb genommen. Außerdem kommen Standorte aus der städtischen Reserveplanung zum Einsatz wie etwa das Containerdorf Brookkehre II in Bergedorf mit 324 Plätzen und Kiwittsmoor in Langenhorn, wo auf dem ehemaligen P+R-Parkplatz eine Containerunterkunft für 266 Geflüchtete entsteht, genehmigt bis 2027.
Kosten für Flüchtlinge in Hamburg: Der Bund soll zahlen
Was Hamburg außer Platz noch braucht? „Mittel vom Bund sind in Form einer atmenden Regelung, die sich den aktuellen Flüchtlingszahlen anpasst, dringend erforderlich”, sagt eine Sprecherin der Innenbehörde. „Die Länder können nur mit einer fairen Lastenverteilung diese Herausforderungen bewältigen.” Details dazu würden derzeit in Verhandlungen mit dem Bund besprochen, auf deren Ergebnisse warte die Behörde nun.
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Die Zahl Geflüchteter in Hamburg ist in den vergangenen Jahren insgesamt stark angestiegen. 2015 lebten nach der großen Flüchtlingskrise 42.084 Personen mit einem Fluchthintergrund in Hamburg. Ende Juni 2023 lebten mehr als doppelt so viele Geflüchtete (94.000) in Hamburg, davon fast ein Drittel (etwa 25.000) Ukrainer mit einem Aufenthaltstitel.