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  • Der AstraZeneca-Impfstoff wird eigentlich nur für über 60-Jährige empfohlen.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

AstraZeneca für alle : Sind wir im Sommer aus dem Gröbsten raus?

AstraZeneca ist für alle Altersgruppen freigegeben, die Inzidenz in Hamburg sinkt erstmals seit Monaten unter 90 und Dr. Dirk Heinrich, Chef des Hamburger Impfzentrums, geht davon aus, dass schon zum Start der Sommerferien zwei Drittel der Bevölkerung zumindest die erste Spritze bekommen haben: Ist das Ende der Pandemie also in Sicht? 

Um beim Impfen mehr aufs Tempo zu drücken, gab Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Impfstoff von AstraZeneca am Donnerstag für alle Impfwilligen frei – auch, wenn sie nicht zu einer Priorisierungsgruppe gehören.

Spahn will AstraZeneca für alle freigeben

Damit ist jetzt das Ziel erreicht, dass „unabhängig von Alter oder Vorerkrankung jeder, der mit AstraZeneca geimpft werden möchte, auch geimpft werden kann“, sagte Spahn.

Spahn will AstraZeneca freigeben

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Foto:

picture alliance/dpa

Impftermine in der Praxis der Hausärztin oder des Hausarztes kann nun jeder Erwachsene vereinbaren. „Das heißt, dass beim Impfen in den Arztpraxen die Ärzte entscheiden, wer jetzt wann mit dem Impfen dran ist“, sagte der CDU-Politiker.

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Das findet auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sinnvoll. „Wenn ältere Menschen den Impftermin mit AstraZeneca nicht wahrnehmen und auf Biontech oder Moderna bestehen, fehlen diese Dosen bei den Jüngeren“, sagte Lauterbach dem Wirtschaftsmagazin „Business Insider“.

Lauterbach und KVH für Freigabe von AstraZeneca

Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) hatte dies zuvor ebenfalls gefordert. Zwar lägen die Zahlen der Impfungen in den Praxen schon erfreulich hoch – am Donnerstag wurden in der Hansestadt fast 20.000 Menschen geimpft –, doch: „Dass es nicht noch mehr geworden sind, liegt allein am fehlenden Impfstoff“, sagt der KVH-Vorsitzende Walter Plassmann. Damit dieses Tempo beibehalten und erhöht werden könne, müsse es dringend Änderungen der Impfstrategie geben: „Sonst verlieren wir Geschwindigkeit.“

Dirk Heinrich ist der medizinische Leiter des Hamburger Impfzentrums.

Dirk Heinrich ist der medizinische Leiter des Hamburger Impfzentrums.

Foto:

dpa

Bislang ist die Hamburger Gesundheitsbehörde skeptisch bei der Aufgabe der Priorisierung, weil noch nicht genug Impfstoff vorhanden ist. Aber auch schon jetzt sind die Aussichten gut, sagt Impfzentrums-Leiter Heinrich. „Es werden Ende Mai eher 45 Prozent nicht 35 Prozent der Bevölkerung sein und Ende Juni 65 Prozent oder mehr und nicht erst 50 Prozent“, verkündete der Arzt auf Twitter.

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Mehr als 65 Prozent der Impffähigen zumindest einmal gepiekst – das klingt, als wären wir nicht mehr weit entfernt von der sogenannten Herdenimmunität, ab der sich die Ausbreitung des Virus allmählich totläuft. Die liegt nach Schätzung von Experten zwischen knapp 70 und 80 Prozent.

Heinrich: 65 Prozent aller Deutschen bis Ende Juni geimpft

Da aber noch nicht alle Bevölkerungsgruppen geimpft werden können – vor allem Kinder und Jugendliche – und auch ein Teil der Bevölkerung keine Impfung möchte, wäre selbst bei einer Impfquote von 80 Prozent noch keine Herdenimmunität erreicht.

Fakt ist aber, dass mit jeder Impfspritze ein weiterer Mensch vor einem schweren Covid-19-Verlauf geschützt ist. Und wenn das für den überwiegenden Teil der Bevölkerung gilt, wäre das zumindest der Anfang vom Ende der Pandemie.

Die Hamburger Virologin Marylyn Addo ist ebenfalls zuversichtlich. „Sobald wir die dritte Welle hinter uns haben, sollten wir mit einer Kombination aus gutem Impfschutz und regelmäßigem Testen raus sein aus dem Schlimmsten – wenn es nicht noch irgendwelche schlimmen Überraschungen gibt“, sagte Addo der „Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung“. Addo ist Leiterin der Infektiologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Generell seien solche Vorhersagen zwar schwierig, aber sie sei zuversichtlich. „Wir verfügen jetzt über alle die Bausteine, die wir brauchen.“

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