Wieder Warnstreiks bei Brauereien: „So verhärtet waren die Fronten noch nie“
Weil es bei der jüngsten Tarifrunde erneut keine Einigung gab, ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ab heute erneut zum Ausstand in den norddeutschen Brauereien auf. Betroffen sind die Häuser Jever, Astra, Holsten und Lübzer.
In Jever soll der Warnstreik 24 Stunden dauern, in Hamburg und Lübz sogar 48 Stunden, wie die NGG mitteilte. Der Stillstand gilt in der Carlsberg-Brauerei in Hamburg, wo auch Biere der Marken Holsten und Astra abgefüllt werden, in der Brauerei Lübz in Mecklenburg-Vorpommern und im Friesischen Brauhaus zu Jever in Niedersachsen. Beginnen soll der Warnstreik überall mit der Frühschicht um 6 Uhr. Um 9 Uhr ist in Jever eine Streikkundgebung vor dem Werkstor geplant.
Mai-Warnstreik ohne große Ausfälle
Bereits Ende Mai war es zu 24-stündigen Warnstreiks in den Brauereien im Norden gekommen. Größere Auswirkungen auf die Produktion hatte das damals nach Angaben der Unternehmen nicht. „Da die Botschaft der ersten Streiks offensichtlich nicht klar war, müssen wir wohl deutlicher werden“, sagte der NGG-Landesbezirksvorsitzende Finn Petersen.
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten der Nord-Brauereien sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber boten laut NGG zuletzt eine Erhöhung in zwei Stufen um insgesamt 3,7 Prozent an, bei einer Laufzeit bis Ende 2026.
Jever mit eigenem Haustarif
In Jever, wo ein eigener Haustarif gilt, fordert die Gewerkschaft sieben Prozent mehr Geld auf ein Jahr. Angeboten würden dort 4,2 Prozent in zwei Stufen, verteilt auf zwei Jahre.
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„So verhärtete Fronten gab es hier noch nie“, sagte die NGG-Verhandlungsführerin in der Jever-Tarifrunde, Johanna Waldeck. Zwar hätten sich beide Seiten zuletzt weiter aufeinander zubewegten, auf ein Ergebnis habe man sich aber nicht einigen können. Sie hofft jetzt auf einen Abschluss im Juli. (dpa)
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