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  • Sabine Probst (63), Stationsleiterin des Internistischen Intensivbereichs in der Askleopiosklinik Altona und für die Pflege der Covid-Patienten zuständig.
  • Foto: Patrick Sun

Asklepios-Pflegeleiterin berichtet: „Die Patienten sind jetzt deutlich jünger“

Sie haben wie wir alle unter dem Lockdown zu leiden, können keine Freunde treffen, dürfen nachts nicht rausgehen – aber anders als die meisten von uns sehen sie jeden Tag, wofür die Gesellschaft diesen Kraftakt auf sich nimmt: Sie arbeiten auf Hamburgs Intensivstationen, kümmern sich um die schweren Covid-Fälle. MOPO-Redakteurin Stephanie Lamprecht sprach mit zwei Ärzten und zwei Intensiv-Pflegekräften. Heute berichtet Sabine Probst (63) von der Corona-Front.

Sie ist Stationsleiterin des Internistischen Intensivbereichs und für die pflegerische Behandlung der Covid-Patient*innen im Intensivbereich der Asklepios-Klinik Altona verantwortlich.

MOPO: Frau Probst, wie war Ihr Tag?

Sabine Probst: Heute war es turbulent. Wir müssen jeden Tag gucken, wie viele Patienten haben wir, wie ist die Personalbesetzung, gibt es Krankmeldungen? Dazu müssen wir das Wochenende planen. Wir haben nicht nur die internistische Intensivstation, die derzeit die Covid-Station ist, sondern auch die chirurgische und neurologische Intensivstation, außerdem die Stroke Unit für Schlaganfälle auf dem Flur. Einmal täglich besprechen wir uns, und bei Bedarf unterstützen wir uns mit Personal.

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Wie hat sich das Arbeiten auf der Intensivstation seit der ersten Welle verändert?

Zum einen sind die Patienten jetzt deutlich jünger. Zum anderen ist das Personal routinierter geworden im Umgang mit der Krankheit. Das war in der ersten Welle noch mit viel mehr Angst besetzt.

Spüren Sie eine höhere Belastung bei Ihren Kollegen nach der langen Zeit der Pandemie?

Das Gute ist, dass das Team zusammen funktioniert, man fängt sich gegenseitig auf. Wenn einmal ein Patient stirbt und es einem nahe geht, dann ist da immer jemand mit einem offenen Ohr. Aber wir arbeiten jetzt seit einem Jahr fast ausschließlich mit Patienten, die alle dieselbe Krankheit haben, das war vorher nicht so. Da hatten wir viele Herzpatienten auf der Intensivstation, oder Patienten mit Lungenentzündung. Die Sehnsucht nach dem normalen Arbeitsalltag, die ist schon da.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn wieder Normalität herrscht?

Jetzt gehe ich viel spazieren oder mache Sport an der frischen Luft, mehr geht ja nicht. Natürlich träume ich davon, mal wieder zu verreisen und etwas anderes zu sehen, als immer wieder um denselben Pudding zu laufen. Da geht es mir nicht anders als allen anderen.

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