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  • Verdi ruft Hamburger Krankenhaus-Beschäftigte am Dienstag zum erneuten Warnstreik auf. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance/dpa

Arbeitskampf in Hamburg: Krankenhaus-Belegschaft will streiken – Kliniken empört

Der Kampf um Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst geht in die zweite Runde. Verdi ruft am Dienstag alle Beschäftigten an Hamburgs Asklepios-Kliniken und am UKE zu einem Warnstreik auf. Arbeitgeber warnen vor einer Gefährdung des Patientenwohls.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten in Hamburgs Krankenhäusern erneut zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Betroffen seien am Dienstag die Asklepios-Kliniken und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), teilte die Gewerkschaft am Freitag mit.

Die Beschäftigten sollen so vor der nächsten Tarifverhandlungsrunde im öffentlichen Dienst am Donnerstag und Freitag in Potsdam den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.

Warnstreik im öffentlichen Dienst: Das verlangt Verdi

Verdi fordert für die Beschäftigten 4,8 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro mehr pro Monat. Die Klinikleitungen nannten den Warnstreik nicht nachvollziehbar und warnten vor einer Gefährdung des Patientenwohls.

Die Krankenhausmitarbeiter hatten bereits Ende September für einen Tag die Arbeit niedergelegt. Dabei habe Verdi eine Notdienstvereinbarung vorgelegt, damit während des Streiks eben keine Patienten gefährdet werden.

Warnstreik im öffentlichen Dienst: „Das ist eine Frechheit!“

Den dann von den Arbeitgebern vorgelegten Gegenentwurf bezeichnete die Verdi-Landesfachbereichsleiterin Gesundheit und Soziales, Hilke Stein, als einen Schlag ins Gesicht der Pflegekräfte. „Die Krankenhäuser möchten die Stationen im Streik teilweise besser besetzen als es im Klinikalltag der Fall ist – das ist eine Frechheit!“

Während des jüngsten Streiks hätten mangels Notdienstvereinbarung Streikende von den Verdi-Arbeitskampfleitungen wieder auf Station zurückgeschickt werden müssen.

„Ihnen wurde damit faktisch ihr Grundrecht auf Streik verwehrt“, klagte Stein. In der Folge hätten innerhalb einer Woche 1245 Beschäftigte die Forderung nach einer Notdienstvereinbarung unterschrieben, was die Arbeitgeber aber wieder nur mit der Vorlage ihrer Notdienstvereinbarung vom ersten Streiktag quittiert hätten.

Verdi-Warnstreik: UKE und Asklepios-Kliniken empört!

Die Arbeitgeberseite wies die Vorwürfe zurück. In der von ihr vorgelegten Notdienstvereinbarung sei die Personalbesetzung auf ein Mindestmaß reduziert worden. Das Vorgehen von Verdi sei insgesamt nicht akzeptabel.

„Viele Patienten konnten in den letzten Monaten nicht behandelt werden“, sagte der UKE-Direktor für Patienten- und Pflegemanagement Joachim Prölß. Einerseits weil Eingriffe hätten verschoben werden müssen, andererseits weil Patienten wegen möglicher Ansteckungen in den Kliniken verängstigt gewesen seien.

Bereits Ende September hat Verdi auf dem Jungfernstieg für höhere Gehälter im öffentlichen Dienst demonstriert.

Bereits Ende September hat Verdi auf dem Jungfernstieg für höhere Gehälter im öffentlichen Dienst demonstriert.

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Marius Roeer

„Wir erwarten daher von Verdi, die laufenden Tarifverhandlungen konstruktiv zu führen und die Sicherheit der Patientenversorgung nicht durch unverhältnismäßige Streikmaßnahmen zu gefährden“, erklärte die Asklepios-Geschäftsführerin Personal, Anja Rhode.

Leistungsausfälle und wirtschaftliche Belastungen durch Corona dürften nicht durch Streikmaßnahmen und unverhältnismäßige Tarifforderungen weiter verschärft werden.

Verdi-Warnstreik: Das sagt die Bürgerschaft!

„Nicht der Streik gefährdet die Versorgung in den Krankenhäusern, sondern die geringe Bezahlung und die schlechten Arbeitsbedingungen“, sagte Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft.

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„Der Senat darf nicht länger zusehen, wie das Grundrecht auf Streik mit Füßen getreten wird und die Beschäftigten durch moralischen Druck erpresst werden.“ (dpa/bm)

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