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Eine Frau geht an einer Apotheke in der Mönckebergstraße entlang.
  • Eine Frau geht an einer Apotheke in der Mönckebergstraße entlang.
  • Foto: IMAGO / Hanno Bode

Zu wenig Geld, zu viel Bürokratie: Viele Apotheken bleiben heute zu – aus Protest

Zu viel Bürokratie, schlecht umgesetzte Digitalisierung, eingefrorene Honorare, Fachkräftemangel: Die Sorgenliste der Mediziner und Apotheker im Norden ist lang. Mit einer Protestaktion wollen sie die Politik zum Handeln bringen.

Mit geschlossenen Apotheken in ganz Norddeutschland und einer zentralen Kundgebung in Hannover protestieren Apotheker am Mittwoch um 12 Uhr gegen Einsparungen und stagnierende Honorare. Die Aktionen sind der Auftakt zu regionalen Protesten im Lauf des Monats November in ganz Deutschland. Die Apothekerschaft kritisiert unter anderem Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), den Apothekensektor zu deregulieren.

Protestaktion: Das sorgt bei Apotheken für Frust

Für besonders viel Frust sorgt nach Schilderungen der Verbandsvertreter die „stumpfsinnige Bürokratie“. Bis zu 60 Arbeitstage im Jahr gingen in einer Arztpraxis durchschnittlich für die Bewältigung von Formularen drauf, sagte von Schütz. Die verschiedenen Krankenkassen etwa hätten ihre Formulare bislang nicht vereinheitlicht. Teils müssten Daten sogar noch händisch eingetragen werden, da die Dokumente mit den EDV-Systemen in den Praxen nicht kompatibel seien.

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Doch auch die Digitalisierung bringt nach Einschätzung der Verbandsvorsitzenden bislang keine Erleichterung – im Gegenteil. In der Praxis seien die Produkte oft nicht tauglich. Ärzte sollten an der Entwicklung solcher Anwendungen beteiligt werden, forderte von Schütz. Zudem dürften Praxen, die nicht an digitale Systeme angeschlossen sind, nicht weiter durch Honorarabzug sanktioniert werden.

Immer mehr Medikamente sind nicht lieferbar

Ein aktuell großes Problem für die Apotheken sei zudem die immer länger werdende Liste nicht lieferbarer Medikamente, sagte Axel Pudimat, Vorsitzender des Apothekerverbandes in Mecklenburg-Vorpommern. Vergütet werde der Mehraufwand für die Beschaffung mit 50 Cent pro Fall. „Das ist keine Vergütung, das ist eine Ohrfeige. Das ist Geringschätzung für das Management von Engpässen“, kritisierte Pudimat.

Der Landesapothekerverband Niedersachsen sowie die Verbände in Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wollen sich mit der Kundgebung in Hannover für eine finanzielle Stärkung der Apotheken und einen Abbau der Bürokratie einsetzen. Kundinnen und Kunden in den betroffenen Bundesländern können an dem Tag nur auf Notdienstapotheken zurückgreifen. Niedersachsens Gesundheits- und Sozialminister Andreas Philippi (SPD) will als Redner vor den Apothekerinnen und Apothekern auftreten. (dpa/mp)

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