• Die Abriss-Arbeiten am Aschberg Bad haben begonnen – noch ist keine adäquate Alternative gefunden. 
  • Foto: Frank Hiemer

Anwohner sind sauer: Hier wird ein beliebtes Hamburger Freibad platt gemacht

Hamm –

Nun wird es also doch abgerissen – das beliebte Aschbergbad in Hamburg-Hamm muss im Zuge der neuen Quartiersgestaltung der „Osterbrookhöfe“ weichen. Die ersten Bäume wurden bereits gefällt, dabei steht noch nicht einmal der endgültige Bebauungsplan für das Areal. Anhänger des beliebten Freibads fordern einen adäquaten Ersatz für die Freizeitgestaltung der Anwohner.

„Am Freibad Aschberg sind heute die ersten Bäume gefallen – das ist ein trauriger Tag für den ganzen Hamburger Osten“, erklärt Knud Siggelkow von „Hamburgs-Wilder-Osten“, einer Stadtteilinitiative, die sich für den Erhalt des Freibads einsetzt. „Der Bezirk pfeift auf die Stimmen der Menschen aus der Region, die ‚das Aschberg‘ liebten und es als Teil des geplanten Sportparks erhalten wollten.“

Stadtentwicklungsprojekt in Hamm: Aschbergbad muss weichen

Über 800 neue Wohnungen, zwei neue Sportplätze, ein neues Hallenbad – das sind die Pläne für die „Osterbrookhöfe“. Zum Ärger der Anwohner bleibt nach der Umgestaltung kein Platz mehr für das weitläufige Aschbergbad. Auf der Freibadfläche werden stattdessen die Sportplätze eingerichtet, die für den Wohnungsbau verschoben werden müssen. Als Ersatz für das Freibad hat Bäderland ein Quartiersbad geplant, welches in der Nähe des aktuellen Standorts entstehen soll.

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Dort ist dann ein Schwimmbecken mit 25-Meter-Bahnen geplant. Die Fassade könnte im Sommer geöffnet werden, sodass ein barrierefreier Übergang zur Liegewiese im Außenbereich möglich wäre. Im Außenbereich soll ein Wasserspielplatz entstehen, ein Schwimmbecken ist draußen aber aktuell nicht geplant.

Bäderland will Hallenbad bauen – Anwohner unzufrieden

Die Kritiker sind von dem neuen Hallenbad allerdings überhaupt nicht überzeugt. „Mit Attraktivität hat das nichts zu tun“, erklärt Maik Cabrera Ferling, Initiator der Online-Petition „Gegen den ersatzlosen Abriss des Freibads Aschberg in Hamburg Horn/Hamm“. Die Initiative hat inzwischen über 5000 Unterschriften gesammelt.

In mehreren Gesprächen zwischen Bäderland, dem zuständigen Bezirksamt und der Initiative konnte bisher noch kein Kompromiss gefunden werden, der alle Beteiligten zufriedenstellt. Bäderland argumentiert, dass ein Hallenbad den größeren Nutzen für die Besucher hat, da es ganzjährig geöffnet werden kann. „Das neue Quartiersbad steht der Öffentlichkeit 360 Tage im Jahr zur Verfügung. Das Freibad war lediglich 50 Tage jährlich geöffnet, die Nutzungszeit wird also deutlich erweitert“, erklärt Michael Dietel, Sprecher von Bäderland.   

Abriss vom Aschbergbad: Bald Schwimmkurse statt Freizeit-Planschen 

Das neue Hallenbad soll in hohem Maße den Sportvereinen und Schulen zur Verfügung stehen, um dort Schwimm- und Fitnesskurse durchzuführen. An den Wochenenden und in den Ferien soll das Bad dann auch für die Allgemeinheit geöffnet sein. „Die Mittel die uns zur Verfügung stehen werden so verantwortungsvoll verwendet“, so Dietel.

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Die Initiative fordert indes ein Außenschwimmbecken, um den ursprünglichen Charakter des Aschbergbads wenigstens ein wenig beizubehalten. Bisher ist das allerdings nicht vorgesehen, hauptsächlich aus Kosten-Gründen. Die Anhänger des Freibads fühlen sich von der Politik in ihrem Anliegen im Stich gelassen. Wohnungsbau sei natürlich wichtig erklärt Cabrera Ferling, doch nicht auf Kosten der Lebensqualität der Bewohner.

Hallenbad oder Freibad? Finale Entscheidung steht noch aus

Noch sind die Pläne zur Umgestaltung des Quartiers und damit auch die Pläne für das neue Schwimmbad nicht endgültig beschlossen. Bisher steht nur fest, dass das alte Freibad nicht bestehen bleiben wird, erklärte das Bezirksamt Mitte auf Anfrage der MOPO. Eine öffentliche Plandiskussion sei für das Frühjahr geplant, dort könne erneut über die genaue Ausgestaltung der Fläche gesprochen werden.

„Wir hoffen, dass die Politik noch aufwachen wird“, meint Cabrera Ferling. Bäderland signalisierte zwar Gesprächsbereitschaft, verweist aber weiter auf den höheren Nutzen eines Hallenbads. Ob die Hamburgerinnen und Hamburger vielleicht doch noch ihr Open-Air-Becken bekommen, steht also in den Sternen.

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