• Diese Baulücke soll künftig mit einem Wohngebäude geschlossen werden.
  • Foto: Patrick Sun

Anwohner gegen Wohnungsbau: Der Streit um einen Hamburger Innenstadt-Park

St. Georg –

Hitziger Streit um einen zwei Meter breiten Grünstreifen: Die Stadt will im Gebiet des nördlichen Steindamms mehr Wohnraum schaffen – dafür soll ein Teil des Lohmühlenparks privatisiert werden. Doch damit sind einige Anwohner überhaupt nicht einverstanden.

Neues Wohnen entlang der Brennerstraße und am Lohmühlenpark und eine gut funktionierende Einkaufsstraße im Steindamm – das sind die Ziele des Bebauungsplan-Entwurfs „St. Georg 43“, der noch bis zum 25. Mai öffentlich ausliegt.

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Streit um St. Georg 43: Bürger gegen Privatisierung

Doch der Plan ist Streitthema, denn: An der südwestlichen Seite des Lohmühlenparks zwischen Steindamm und Brennerstraße soll eine Baulücke geschlossen werden.

Die Stadt will hier Wohnungen bauen – dafür wird ein zwei Meter breiter Streifen des Parks privatisiert, eine Fläche von 110 Quadratmetern. Die anliegenden Gebäude werden aufgestockt.

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Der künftig private Streifen soll zwar weiterhin Grünfläche bleiben, einigen ist die Regelung trotzdem ein Dorn im Auge. „Der Lohmühlenpark ist von zentraler Bedeutung für das Lebensgefühl in St. Georg“, sagt der Vorsitzende des Einwohnervereins St. Georg, Michael Joho, zur MOPO.

„Angesichts der Verdichtung und der Problemlage im Hauptbahnhofviertel darf hier kein Quadratmeter preisgegeben werden.“ Der Bezirk mache hingegen einen „Investorentraum“ wahr, zudem werden Teile des Parks durch das neue Gebäude verschattet.

Lohmühlenpark-Streit: Stadt weist Kritik zurück

Auch eine mangelnde Beteiligung der Öffentlichkeit kritisiert der Verein. Die öffentliche Plandiskussion liegt bereits 15 Jahre zurück – das Verfahren startete 2006 und verzögerte sich jahrelang. „Das ist ein Schlag ins Gesicht“, so Joho. „Nach so langer Zeit wäre eine erneute öffentliche Plandiskussion angebracht.“

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Der Bezirk Mitte kann die Kritik nicht nachvollziehen: Das neue Gebäude werde den Bereich des Parks zwar stärker verschatten, den entstehenden Innenhof aber vor Verkehrslärm schützen – und so ruhiges Wohnen ermöglichen.

Plakat: Hände weg vom Loh-Müh-Park

Plakat des Einwohnervereins St. Georg

Foto:

Patrick Sun

Außerdem werde der Lohmühlenpark insgesamt um fast 390 Quadratmeter grüner – denn das nordöstliche Ende der Brennerstraße, das den Park aktuell durchschneidet, soll zur Grünfläche werden.

Den Einwohnerverein überzeugt das nicht. Mit der Kampagne „Hände weg vom Park“ will er weiter gegen die Teil-Privatisierung kämpfen.

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