Anti-Auto-Plan: Wie ein ganzer Stadtteil zum „Kinderzimmer auf der Straße“ werden soll
Eimsbüttel –
Tempo 10 für Autos, Spielstraßen, Vorrechte für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen – so stellt sich eine Initiative die Mobilität der Zukunft in Eimsbüttel vor. Kurzum: Der Stadtteil soll zu „Superbüttel“ werden. Vorbildfunktion für die ganze Stadt inklusive.
Der ADFC-Fahrradklimatest hat zuletzt bewiesen, dass Hamburg noch reichlich Nachholbedarf hat. Zu schmale Radwege, zu schnell fahrende Autofahrer*innen, falsch geparkte Fahrzeuge und nicht optimale Ampelschaltungen gehören demnach zu den größten Sorgen der Hamburger Radelnden. Das kann so nicht bleiben, findet die Initiative „Kurs Fahrradstadt“, und will Eimsbüttel zum Vorbild für ganz Hamburg machen.
Initiative „Kurs Fahrradstadt“: Eimsbüttel wird zu „Superbüttel“
Rund um die Rellinger Straße hat Initiator Kai Ammer einen Plan erarbeitet. Es sollen Spielstraßen entstehen, neue Grün- und Erholungsflächen angelegt und der private PKW-Verkehr weitgehend durch alternative Angebote ersetzt werden. Für jedes Vorhaben gelte: Die Menschen stehen im Vordergrund.
„Jeder Parkplatz, der umgewandelt wird, ist wie ein neues Kinderzimmer auf der Straße“, sagten Ammer und weitere Initiatoren im Gespräch mit der „Zeit“. Auf ein eigenes Auto müsse zwar niemand verzichten – zugleich aber eine Diskussion darüber, wie der öffentliche Raum genutzt werde, möglich sein.
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Eimsbüttel sei dank seiner Einwohner*innendichte gut für ein solches Modellprojekt geeignet. Knapp 18.000 Menschen leben dort auf einem Quadratkilometer. Nur Hoheluft-West ist mit über 19.000 Bewohner*innen je Quadratkilometer noch dichter besiedelt. Die Initiative rechnet vor, dass es im geplanten „Superbüttel“ insgesamt nur 5,8 Quadratkilometer Grünflächen gibt – ganze 3,19 Prozent der Fläche. Hier sieht „Kurs Fahrradstadt“ den dringendsten Handlungsbedarf und will die Grünflächen schon zu Projektstart um knapp 5,5 Quadratkilometer erweitern.