Statt Neun-Euro-Ticket: Kommt die Gratis-Fahrkarte für Hamburg?
Neun Euro pro Monat für 90 Tage – Mit ihrem Vorstoß für günstigere Öffi-Tickets erwischte die Bundesregierung Länder als auch Verkehrsunternehmen zunächst auf dem falschen Fuß. Jetzt geht es an die Umsetzung. Gegen die Pläne hagelte es allerdings auch ordentlich Kritik. Der Gegenvorschlag lautet: Kostenloser Nahverkehr für alle! Wäre das eine Alternative für Hamburg?
Hintergrund der günstigen Tickets sind die hohen Mehrkosten, die die derzeit explodierenden Energiepreise mit sich bringen. „Der ÖPNV ist gerade in der aktuellen Situation eine notwendige, leistungsfähige und kostengünstige Alternative zum eigenen Pkw und gleichzeitig das umweltfreundliche Verkehrsmittel neben dem Fahrrad“, heißt es in der Begründung des Ergebnisberichts der Ampelkoalition.
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Neun Euro pro Monat für 90 Tage – Mit ihrem Vorstoß für günstigere Öffi-Tickets erwischte die Bundesregierung Länder als auch Verkehrsunternehmen zunächst auf dem falschen Fuß. Jetzt geht es an die Umsetzung. Gegen die Pläne hagelte es allerdings auch ordentlich Kritik. Der Gegenvorschlag lautet: Kostenloser Nahverkehr für alle! Wäre das eine Alternative für Hamburg?
Hintergrund der günstigen Tickets sind die hohen Mehrkosten, die die derzeit explodierenden Energiepreise mit sich bringen. „Der ÖPNV ist gerade in der aktuellen Situation eine notwendige, leistungsfähige und kostengünstige Alternative zum eigenen Pkw und gleichzeitig das umweltfreundliche Verkehrsmittel neben dem Fahrrad“, heißt es in der Begründung des Ergebnisberichts der Ampelkoalition.
Neun-Euro-Ticket: Wäre gratis ÖPNV eine Alternative?
So weit, so gut in der Theorie: Am Donnerstag konnte der HVV allerdings überhaupt noch nichts zur Umsetzung sagen, außer dass das Unternehmen die weiteren Schritte dazu kläre. Einen Tag später war dann immerhin schon mal sicher, dass Abo-Kunden genauso von dem Rabatt profitieren werden wie alle anderen Fahrgäste. Darauf hatten sich die Verkehrsminister der Länder grundsätzlich geeinigt.
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Allerdings plädierte die Verkehrsministerkonferenz eindeutig für ein dreimonatiges Nulltarif-Monatsticket im ÖPNV, um den administrativen Aufwand für die Verkehrsverbände so niedrig wie möglich zu halten, betonte die Vorsitzende, Bremens Bürgermeisterin Maike Schaefer.
Neun-Euro-Ticket in Hamburg? Linke ist begeistert
Von 93,70 Euro im Monat auf 0? Begeisterung bei Hamburgs Linken. „Endlich ist der von den Linken geforderte Null-Euro-Tarif für Bus und Bahn keine Utopie mehr“, sagt die verkehrspolitische Sprecherin Heike Sudmann. Daraus müsse auch für die Zukunft gelernt werden. „Nach den drei Monaten darf nicht zur alten Tagesordnung übergegangen werden. Die Fahrpreise müssen dauerhaft runter“, fordert sie. „Im ersten Schritt das 365-Euro-Ticket und den HVV weiter ausbauen, dann runter auf null Euro.“
Der HVV äußert sich auf MOPO-Nachfrage nur bedeckt. „Beide Ticket-Varianten haben Vor- und Nachteile“, sagte Sprecher Rainer Vohl – er sagte allerdings nicht, welche das sind. Es gehe aus der Sicht des Unternehmens darum, zu schauen, wie sich die Politik entscheide und dann alle Fahrgäste mit dem neuen Ticket zu entlasten. „Egal ob es jetzt neun oder null Euro sind, für uns ist entscheidend, das so schnell wie möglich umzusetzen.“
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Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte dem Gratis-ÖPNV jedenfalls ganz schnell den Riegel vorgeschoben. Mit einem Neun-Euro-Ticket ließe sich die Nachfrage von Kunden deutlich besser nachvollziehen als bei einem Nulltarif. „Bei dem Neun-Euro-Ticket kennt man die Zahl der zusätzlichen Fahrgäste und kann entsprechend disponieren und vermeidet dadurch, dass es zu punktuellen Überlastungen kommt“, sagte er.
Günstiges Öffi-Ticket: FDP fordert schnelle Umsetzung
Auch die Hamburger FDP hält von einem Null-Euro-Ticket nicht viel. „Wenn die Dinge immer weiter geprüft werden, dann kommen sie nie wirklich bei den Bürgern an“, sagte Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein der MOPO. „Es wurde sich jetzt auf das Neun-Euro-Ticket geeinigt und das muss jetzt auch durchgezogen werden.“ Einig ist sie sich mit Sudmann allerdings in dem Punkt, dass der ÖPNV in Hamburg deutlich billiger werden müsse. „Es werden dauernd die Preise erhöht und dann wundert man sich, warum die Menschen nicht vom Auto umsteigen.“
Sicher ist erst mal: Das Neun-Euro-Ticket im HVV kommt! Wann und wie ist noch unklar. Laut Wissing sollen die günstigen Fahrkarten ausschließlich online verkauft werden, um den administrativen Aufwand so gering wie möglich zu halten.