• Ein Containerschiff am Terminal Steinwerder (Symbolbild).
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Anordnung aus Norwegen: Hamburger Traditionsunternehmen verliert seinen Namen

HafenCity –

Hamburg verliert einen großen Namen: Der „Germanische Lloyd“, der seit seiner Fusion mit dem norwegischen Schiffsprüfer „Det Norske Veritas“ 2013 nur noch als Kürzel im Firmennamen „DNV GL“ vorkam, verschwindet nun ganz. Die Skandinavier haben beschlossen, den Traditionstitel endgültig zu löschen.

Wie das norwegische Unternehmen am Mittwoch mitteilte, heißt die Klassifikationsgesellschaft, die eine Art Schiffs-TÜV darstellt, ab 1. März nur noch DNV. Begründung: Die lange Aneinanderreihung von Buchstaben sei zu umständlich.

Hamburg: Firmenname soll einfacher werden

„Wir haben zwei führende Unternehmen mit unterschiedlichen Stärken und Marktpositionen zusammengeführt. Daher war die Kombination der beiden Namen 2013 die richtige Lösung“, erklärte Vorstandschef Remi Eriksen. „Allerdings war es kein Name, der leicht von der Zunge ging.“

Germanischer Lloyd Logo

Ab sofort Geschichte: das Logo des 1862 gegründeten „Germanischen Lloyds“

Foto:

picture-alliance/ dpa

Viele Kunden würden das Unternehmen jetzt schon nur noch DNV nennen. „Unsere Marke wird von vielen unserer Kunden verwendet, um Vertrauen gegenüber ihren Stakeholdern aufzubauen. Ein einfacherer Name wird in Zukunft ein noch stärkeres Vertrauenszeichen für unsere Kunden sein“, so Eriksen. 

Keine weiteren Folgen für den Standort Hamburg

Wie das Unternehmen mitteilte, handelt es sich um eine bloße Namensänderung, ohne weitere Folgen für den Standort Hamburg. Man sei sich der Tradition sehr bewusst und halte sie in Ehren.

Der „Germanische Lloyd“ war 1862 durch einen Zusammenschluss verschiedener Hamburger Reeder gegründet worden. Ziel war es, eine unabhängige Klassifizierung für neue Schiffe zu erreichen. So wurden schon bald konkrete Bauvorschriften für die Länge, Breite und Höhe von Schiffen festgeschrieben.

Germanischer Lloyd: Über 150 Jahre bewegte Geschichte

1868 wurde das erste Schiffsregister des „Germanischen Lloyds“ veröffentlicht. Aufgrund des schnellen Wachstums wurde die Genossenschaft 1889 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Aufgaben des Schffs-TÜVs weiteten sich im Laufe seiner Geschichte immer weiter aus – auf den Bereich Wasserbau, Unfallverhütung, Wind-Energie sowie Öl- und Gasförderung.

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Nach der Jahrtausendwende geriet das Unternehmen ins Strudeln und fusionierte 2013 schließlich mit der norwegischen „Det Norske Veritas“. 2017 verkaufte Tchibo-Erbe Günter Herz seine letzten Anteil von 36,5 Prozent. Seitdem ist der Konzern komplett in norwegischer Hand. Am Standort Hamburg in der HafenCity arbeiten heute 850 Mitarbeiter. 2012 waren es noch 1450 gewesen.

Angst vor US-Sanktionen: DNV stoppt Dienstleistung für Ostsee-Pipeline

Am Montag hatte DNV bekannt gegeben, seine Dienstleistung für das umstrittene Ostsee-Pipeline-Projekt „Nord Stream 2“ zu stoppen. Grund seien die angedrohten US-Sanktionen gegen alle am Bau der Gasleitung beteiligten Unternehmen.

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