• Klinikpersonal in Schutzkleidung: Krankenhäuser haben sich gut auf den Virus vorbereitet (Symbolbild).
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Angst vor Corona-Hysterie: In Hamburg werden Labor-Kapazitäten hochgefahren

Eppendorf –

Gerade gab die Uniklinik Greifswald Entwarnung. Der Corona-Verdachtsfall dort hat sich nicht bestätigt. Doch bei vielen Menschen liegen die Nerven offenbar blank. Auch in Hamburg gehen viele zu ihren Hausärzten und in die Krankenhäuser. Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat deshalb jetzt schon die Labor-Kapazitäten ausgeweitet. „Wir rechnen mit weiteren Verdachtsfällen“, so Behördensprecher Dennis Krämer.

Bisher gibt es noch keinen bestätigten Fall der Lungenkrankheit in Hamburg, wie Krämer betont. Die Gesundheitsbehörde und die Kliniken haben sich darauf verständigt, über die Verdachtsfälle, die bei ihnen eingehen, nichts öffentlich zu machen. Um die Angst nicht noch zu schüren.

Aber ganz offensichtlich sind das bereits jetzt recht viele Personen. Krämer zur MOPO: „Es kommen jetzt natürlich immer wieder Menschen mit Grippe-Symptomen in die Krankenhäuser und zu den Ärzten“. Isoliert werden musste bisher noch niemand.

Corona-Virus: Hamburg weitet Kapazitäten in Labors aus

Den Verdachtsfällen würden Ärzte und Kliniken nachgehen. Allerdings nur, wenn die Personen sich in den vergangenen 14 Tagen in China aufgehalten haben. Krämer: „Sie müssen bedenken, es ist Grippezeit“. Und die Erkältungs- und Grippe-Symptome ähneln den Symptomen bei einer Infizierung mit dem Corona-Virus. Deshalb rechnet die Behörde jetzt auch mit weiteren Verdachtsfällen, die untersucht werden müssen. „Wir haben die Labor-Kapazitäten daher schon einmal hochgefahren“.

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Vorteil einer Großstadt wie Hamburg: Die Labor-Untersuchungen können vor Ort beim UKE und beim Bernhard-Nocht-Institut durchgeführt werden. Auch beim UKE äußert sich die Öffentlichkeitsarbeit nicht über Verdachtsfälle. Anja Brandt: „Um nicht noch unnötige Sorgen in der Bevölkerung zu schüren, äußern wir uns nicht über Verdachtsfälle, sondern nur über bestätigte Fälle.“

Corona: Verdachtsfälle in Greifswald und Rostock

Nicht nur in Greifswald, auch am Kreiskrankenhaus Wolgast hat sich laut NDR ein Patient mit der Sorge vorgestellt, mit dem Coronavirus infiziert zu sein. Obwohl erste Erkenntnisse dagegen sprechen, würden auch dessen Proben im Referenzzentrum untersucht, so das Uniklinikum in Greifswald. Ergebnisse dazu werden am heutigen Freitag erwartet. Die Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern gehen mit der Bekanntgabe von Verdachtsfällen ganz offenbar anders um, als die Hamburger.

Auch in Schleswig-Holstein gibt es noch keinen bestätigten Fall. Wegen Grippesymptomen nach China-Aufenthalten sollen dort mehrere Menschen weiter zu Hause bleiben. In einigen Fällen kann nach Labor-Untersuchungen aber bereits Entwarnung gegeben werden.

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Gegenüber dem NDR äußerte sich der Hamburger Virologe Johannes Knobloch: „Hamburg ist gegen Corona gut gerüstet. Wir schulen unsere Mitarbeiter täglich zu den Hintergründen“. Die Lage in China wird sich laut Knobloch nicht eins zu eins auf Deutschland übertragen.

Auch Hamburger Reedereien reagieren auf die Erkrankungs-Gefahr. So hat Hapag-Lloyd seinen Seeleuten laut NDR den Landgang in China untersagt. Auch Tchibo beschränkt die Dienstreisen von und nach China. Die 100 Mitarbeiter in Hongkong arbeiten von zu Hause aus. Was die wirtschaftlichen Folgen mit sich bringen, konnte ein Sprecher noch nicht beziffern, aber die Lieferengpässe sind bereits abzusehen.

In Deutschland gibt es bisher fünf bestätigte Fälle. In China sind 10.000 Menschen infiziert und mehr als 200 starben bereits.

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