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  • Polizisten stehen vor der Synagoge an der Hohen Weide in Eimsbüttel (Archivbild).
  • Foto: imago images/Hanno Bode

Angriff vor Hamburger Synagoge: Kein Motiv festzustellen: Täter nicht schuldfähig

Eimsbüttel –

Als er im vergangenen Oktober die Synagoge Hohe Weide betreten wollte, wurde ein Student von einem Mann mit einem Klappspaten niedergeschlagen. Wie die Staatsanwaltschaft am Freitag erklärte, ist der Angreifer nicht schuldfähig. 

„Aufgrund der psychischen Erkrankung des Beschuldigten ist es nicht möglich, ein Motiv im klassischen Sinne festzustellen“, sagte Oberstaatsanwältin Nana Frombach. Dies bescheinige ein vorläufiges psychiatrisches Gutachten. 

Synagogen-Angreifer nicht schuldfähig

Der 29-Jährige sei demnach nicht mehr in der Lage gewesen, zielgerichtet zu handeln, weil seine Steuerungs- und Einsichtsfähigkeit komplett aufgehoben gewesen seien.

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Der Deutsche mit kasachischen Wurzeln soll am 4. Oktober einen jüdischen Studenten mit einem Klappspaten angegriffen und schwer am Kopf verletzt haben. Der 26-Jährige, der zum Laubhüttenfest in die Synagoge wollte, trug eine Kippa und war als Jude klar erkennbar. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angreifer versuchten heimtückischen Mord und gefährliche Körperverletzung vor.

Angreifer in psychiatrischer Klinik untergebracht 

Die Tat habe sich gezielt gegen einen Menschen jüdischen Glaubens gerichtet, sagte Frombach. Es sei auch nicht auszuschließen, dass der Beschuldigte vor seiner Erkrankung antisemitisch eingestellt gewesen sein könnte. “Wir wissen es nicht.” Details aus dem Gutachten dürfe sie aus rechtlichen Gründen nicht nennen. Vermutlich werde auch der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Nach der Tat war der 29-Jährige auf richterliche Anordnung in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden.

Video: Fegebank am Tag nach der Tat am Tatort

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Philipp Stricharz, sagte dem Sender NDR 90,3, es könne keinen Zweifel an einem judenfeindlichen Motiv geben. “Es muss anerkannt werden, dass wir als jüdische Gemeinschaft bedroht sind”, betonte Stricharz. Wie solle man antisemitische Taten in Zukunft verhindern, wenn man sie nicht einmal als antisemitisch benenne, fragte er. (dpa)

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