• Cansu Özdemir, Fraktionsvorsitzende der Hamburger Linken, verurteilte den Angriff.
  • Foto: picture alliance/dpa

Angriff auf Demo durch türkische Faschisten: Scharfe Kritik der Hamburger Linken

Am Samstag wurde eine Demonstration gegen Faschismus auf dem Hamburger Gänsemarkt von türkischen Faschisten angegriffen. Die europaweit stattfindende Demo, die vom „Bündnis demokratischer Kräfte in Europa“ initiiert wurde, kritisiert vor allem faschistische Positionen in der Türkei und Kurdistan. Die Linken in Hamburg verurteilten den Angriff scharf.  

„Wieder einmal zeigt sich, wie groß die Gefahr für Oppositionelle in Deutschland durch türkische Extremisten ist“, sagte Cansu Özdemir, Fraktionsvorsitzende der Hamburger Linken, am Sonntag. Hintergrund der Äußerung war der Angriff türkischer Faschisten auf eine Kundgebung auf dem Hamburger Gänsemarkt.

Angriff auf Demo: Hamburger Linke verurteilen Tat

Unter dem Motto „Alle zusammen gegen den Faschismus“ sollte es eigentlich eine friedliche Veranstaltung werden. Die Demonstranten richteten ihren Appell in erster Linie gegen das Verbotsverfahren der Oppositionspartei HDP und gegen die Aufkündigung der Istanbul-Konvention durch die Türkei.

Dabei kam es jedoch zu einer Provokation durch türkische Faschisten. Einer von ihnen habe den Demonstranten mit einem Messer gedroht, heißt es in der Pressemitteilung der Linken. Auch soll während der Zusammenkunft von einer nahegelegenen Baustelle ein nationalistisches türkische Lied ertönt sein.

Demo in Hamburg: Türkische Faschisten drohen mit Messer

Bald darauf seien Männer in Arbeitskleidung erschienen und hätten den „Wolfsgruß“, das Erkennungszeichen der rechtsextremen „Grauen Wölfe“, gezeigt. Die Angreifer seien in der Folge in die Kundgebung gestürmt und hätten Teilnehmer angegriffen. Einer der Angreifer habe ein Messer gezogen, woraufhin ein Polizeibeamter seine Waffe ziehen musste. 

Die Polizei bestätigt auf MOPO-Nachfrage, dass es eine Auseinandersetzung zwischen Demo-Teilnehmern und vier Personen im Alter zwischen 18 und 42 Jahren gab. „Dabei kam es zu Körperverletzungsdelikten, zu einem Landfriedensbruch und zu einem tätlichen Angriff auf Polizeibeamte“, so ein Sprecher. „Bei dem Einsatz wurden drei Beamte leicht verletzt. Die weiteren Ermittlungen führt der Staatsschutz.“

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„Der verlängerte Arm Erdogans reicht bis nach Hamburg, und die Verfolgung Oppositioneller macht keinen Halt vor den Grenzen Deutschlands“, sagt Özdemir und richtet einen deutlichen Appell an die Politik. „Die Gefahr für Oppositionelle aus der Türkei und Kurdistan wird bis heute immer wieder von den deutschen Sicherheitsbehörden und der Politik ignoriert und verharmlost. Damit muss endlich Schluss sein!“ (alu)

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