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  • Die neue Studie für Hamburg zeigt: Die Anzahl der Wohnungsinserate ist bis Ende Mai um 19 Prozent eingebrochen.
  • Foto: dpa

Angebote, Preise, Suche: So hat Corona den Hamburger Immobilien-Markt verändert

Der große Traum vom Eigentum – er ist für viele Hamburger Familien auch in Corona-Zeiten da. Doch wie hat die Pandemie den ohnehin schon angespannten Immobilienmarkt in der Hansestadt verändert? Ein Start-up hat Angebotspreise und Inserate seit Beginn der Krise im Februar analysiert – und bereits erste Ergebnisse geliefert.

Hierfür hat die Berliner Unternehmensgründung „automate-estate“ 30.000 Wohnungsinserate unter die Lupe genommen, die auf allen gängigen Plattformen – zum Beispiel Immoscout24 und Immowelt sowie weitere private Unternehmen – in den vergangenen fünf Monaten in Berlin und Hamburg veröffentlicht wurden.

Anzahl der Inserate in Hamburg um 19 Prozent eingebrochen

Eine erste Erkenntnis: Im Vergleich zu Februar ist die Anzahl der Inserate für Wohnungen und Häuser bis Ende Mai um etwa 19 Prozent eingebrochen. Zum Vergleich: Die Wohnungsinserate in Berlin brachen im selben Zeitraum sogar um 62 Prozent ein. 

Im Juni wurde in Hamburg dann aber – zeitlich passend zu den ersten Corona-Lockerungen – ein erneuter Anstieg verzeichnet: Ein Plus von 73 Prozent im Vergleich zum Vormonat und mit durchschnittlich 47,15 Inseraten pro Tag sogar über der Anzahl vom Februar. Diese Dynamik war in fast allen Stadtteilen gleich.

Inserate

Die Grafik zeigt den Durchschnitt der täglich veröffentlichten Inserate pro Monat.

Foto:

Automate Estate

In den Bezirken Bergedorf und Harburg wird am wenigsten inseriert. In den Bezirken Wandsbek und Hamburg-Nord gibt es hingegen in der Regel die meisten Inserate. Dort war die Delle durch Corona deshalb in absoluten Zahlen besonders stark. Interessant ist hierbei, dass im Juni in beiden Bezirken wieder deutlich mehr Inserate veröffentlicht wurden.

Kaum Corona-Effekt auf Quadratmeterpreise in Hamburg

Doch hatte Corona auch Auswirkungen auf Quadratmeterpreise? Tatsächlich lässt sich hier keine klare Aussage treffen. Von durchschnittlich 6602 Euro pro Quadratmeter im Februar stiegen die angebotenen Preise im März hamburgweit auf 7750. Im April waren es 6813, im Mai dann 7349 Euro. Im Vormonat sank der Durchschnittspreis auf 6591 – also etwas weniger als vor Corona.

Preise pro Quadratmeter

Die angebotenen Quadratmeterpreise in Hamburg schwankten währen der Corona-Zeit nur leicht.

Foto:

Automate Estate

Dynamik zwischen Stadtteilen bleibt fast unverändert

Die allgemeinen Angebotspreise schwankten zwar, die Dynamik zwischen den Stadtteilen scheint sich allerdings nicht wesentlich verändert zu haben. Rund um die Alster ist es nach wie vor sehr teuer – mit merklichen Preis-Schwankungen vor allem bei Häusern. In Eppendorf wurde beispielsweise ein Haus im März für durchschnittliche 8.947 Euro pro Quadratmeter inseriert, im April waren es 6.284, im Mai 7101 und im Juni 5.738. Bei Wohnungen wurde der Preis pro Quadratmeter in den vergangenen vier Monaten unwesentlich billiger: Lag er im März bei 7.856 Euro, sank er dann im Juni auf 6.659. 

In diversen Stadtteilen wie Altona, Bahrenfeld, Sternschanze, St. Pauli oder Blankenese stieg der Preis der inserierten Wohnungen oder Häuser bis Anfang Juni sogar konstant.

In Bergedorf, wo es deutlich günstiger ist, ließen sich ebenfalls kleine Schwankungen feststellen: Ein Haus dort wurde im Februar im Schnitt für 3903 Euro pro Quadratmeter angeboten, 4007 waren es im März, 3826 im April, 4441 im Mai und 3890 im Juni. Bei Wohnungen waren die Schwankungen sogar minimaler: So blieb der Quadratmeterpreis von Februar bis Juni stabil zwischen 3880 und 4041 Euro.

„Die Preise scheinen zwar leicht zu schwanken, aber das würde ich noch keinem größeren Trend zuschreiben“, kommentiert Felix Schläger, Mitgründer und CEO bei Automate Estate.

Grafik

So änderte sich der Quadratmeterpreis der in Bergedorf angebotenen Immobilien während Corona.

Foto:

Automate Estate

Die erhobenen Preise stellen die Angebotspreise dar, welche für die Inserate vor Beginn der Verkaufsverhandlungen angesetzt wurden. Wie hoch die tatsächlich notariell beglaubigten und bezahlten Verkaufspreise waren, wird in der Studie nicht erfasst.

Nach Corona-Krise: Interesse an Immobilien wächst deutlich 

Auffällig ist auch, dass im Juni die Hamburger auch wieder oft im Internet nach den Begriffen „Haus kaufen“ oder „Wohnung kaufen“ gesucht haben. Die Häufigkeit von diesen Begriffen bei der Google-Suche erlebte vor allem zu Beginn der Kontaktbeschränkungen im März einen massiven Einbruch. Mittlerweile bewegt sich die Anzahl der Suchanfragen sogar über dem Vorjahresniveau. Investitionen wurden durch Corona vermutlich vorerst verschoben und nun vermehrt angegangen.

Google Trends

Im Juni suchten die Hamburger wieder öfter im Internet nach den Begriffen „Haus kaufen“ oder „Wohnung kaufen“.

Foto:

Automate Estate

Fazit: Die Analyse zeigt, dass die Corona-Krise aktuell wohl zu keiner Krise des Immobilienmarktes führt. „Wie stark sich Preisfaktoren wie Rezession, Gehälter oder Arbeitslosigkeit auf den Immobilienmarkt auswirken werden, wird sich erst langfristig zeigen“, so die Einschätzung von Automate Estate. Demnach könnte sich die Preisentwicklung in den Bezirken durch die abermals gelockerte Geldpolitik weiter von der Inflation abkoppeln.

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