• Schulsenator Thies Rabe (SPD) bei einem Schulbesuch zum Thema digitales Lernen.
  • Foto: Lamprecht

An Hamburger Schulen: Unterricht fällt aus: Immer mehr Lehrer fehlen wegen Corona

Die Lage an Hamburgs Schulen wird problematischer. Das hat jetzt auch Schulsenator Ties Rabe (SPD) eingeräumt. Denn immer öfter gibt es Schulen, an denen etliche Lehrer in vorsorglicher Quarantäne sind, und so fällt dann für viele Klassen der Unterricht aus, selbst wenn die Zahl der Infizierten gering sei. Aktuell sind 71 Schulklassen in Quarantäne (Stand Montag). Wie viele weitere Klassen ausfallen, weil Vertretungslehrer fehlen, das weiß die Schulbehörde nicht!

So gibt es an der Ida-Ehre-Schule derzeit in den Klassen neun und zehn drei bestätigte Covid-19-Infektionen. Was laut einem Brief der Schulleitung dazu führt, dass mehr als 30 Lehrkräfte in Quarantäne gehen mussten. Die Schüler von drei zehnten Klassen werden zu Hause unterrichtet. Die Schulleitung kündigt an, dass es durch die vielen fehlenden Lehrer zu Unterrichtsausfällen kommen wird.

Schulen: Immer mehr Klassen wegen Corona zu Hause

An der Grund- und Stadtteilschule Eppendorf gibt es laut Schulbehörde 19 positiv getestete Schüler. Weitere Fälle verzeichnen die STS Mümmelmannsberg und Max Schmeling. Zuvor war Montag die Grundschule Tornquiststraße in Eimsbüttel für zwei Wochen quasi geschlossen wurde. In mehreren Klassen gab es infizierte Schüler, auch 14 Lehrer mussten dadurch in vorsorgliche Quarantäne.

In den hamburgweiten Zahlen spiegelt sich die Notlage von Schülern und Eltern dieser Schulen nicht: Laut Behörde fallen durch Corona derzeit stadtweit nur 0,3 Prozent der Lehrkräfte und Schulbeschäftigten aus: 103 von rund 34.400. Hinzu kommen zwei bis drei Prozent der Lehrkräfte, die zu Hause bleiben, weil sie einer Risikogruppe angehören. Das ist laut Behörde noch kein Problem, da es ja Vertretungslehrer gebe.

Hamburger Lehrer: Immer mehr bleiben erkältet zu Hause

„Jetzt kommen aber auch viele Lehrer wegen Erkältungsanzeichen nicht zur Schule“, so Schulsenator Ties Rabe am Dienstag im NDR. Was nicht verkehrt sei. In der Tat seien Unterrichtsausfälle dadurch aber ein Problem. Manchmal würde zudem „ein halbes Kollegium in Quarantäne gehen, weil ein einzelner Schüler, der vielleicht besonders vielen Lehrern begegnet ist, Corona-positiv getestet wurde“, so Rabe. Deshalb würden jetzt immer wieder einzelne Engpässe an Schulen entstehen.

Laut Behörde sind 71 Klassen in Quarantäne. Wie viel weitere Klassen ausfallen, weil an stark betroffenen Schulen nicht mehr ausreichend Lehrer zur Verfügung stehen, diese Zahl erhebt die Schulbehörde derzeit nicht – so der Sprecher der Schulbehörde gegenüber der MOPO.

Schulsenator: Risiko einer Infektion an Schule gering

Insgesamt sei das Risiko für Schüler und Lehrer, sich in der Schule zu infizieren, aber geringer als zu Hause, betonte Rabe.

„Wenn es doch so ist, dass oft nur ein einziger Schüler an der Schule erkrankt ist, dann kommt das in ungewöhnlich hohem Maße zu Hause und in der Freizeit vor.“ Neunmal öfter sei das der Fall, als in der Schule. Das zeigten die vielen Untersuchungen in Hamburg.

Laut Behörde sind insgesamt gerade 406 Schüler mit Corona infiziert. Bei 256.000 Schülern in Hamburg entspricht dies rund 0,16 Prozent. Hinzu kommen 111 infizierte Lehrer und andere Fachleuten in den Schulen. Bei 34.400 Schulbeschäftigten entspricht dies laut Schulbehörde rund 0,32 Prozent.

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Rabe im NDR über seine Alltags-Beobachtungen: „Auf dem Schulhof geht es gesittet zu, aber vor dem Schultor kommt das große Umarmen und die große Raucherclique.“

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Auch deshalb hält der Senator nichts davon, die Schulen schon zwei Wochen vor Weihnachten zu schließen. „Schule ist ja keine mühsame Last. Bildung, sich austauschen mit Mitschülern, das ist gut und wichtig für Kinder und Jugendliche. Und die Gesundheit der Kinder würde nicht besser. Denn die Freizeit birgt ja größere Gesundheitsrisiken als die Schule.“

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