• Stierkalb „Goofy“ wird doch nicht geschlachtet (Symbolfoto eines Kalbes derselben Rasse).
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An Hamburger Gymnasium: Schulprojekt: Kalb „Goofy“ wird geschlachtet

Volksdorf –

Umstrittenes Schulprojekt am Walddörfer Gymnasium: Ein Kalb, das die Schüler vor der Schlachtung kurz nach der Geburt gerettet haben, soll nun getötet werden – mit Zustimmung der Jugendlichen. Ihr Argument: Die Schlachtung sei von Anfang an Teil des Schulprojektes gewesen.Tierschützer versuchen nun, Goofy dennoch vor dem Tod zu bewahren.

Das Projekt am Walddörfer Gymnasium begann sehr spontan: Während einer Klassenfahrt nach Tirol erlebten die Jugendlichen einer achten Klasse auf einem Milchhof die Geburt eines männlichen Kalbes und erfuhren, dass es für einen frühen Tod vorgesehen ist. Die Klasse taufte das kleine Allgäuer Rind „Goofy“, beschloss, dass Goofy nicht schon als Baby sterben sollte – und organisierte die Umsiedlung des Kälbchens von Tirol in das Museumsdorf Volksdorf.

Projekt an Hamburger Gymnasium: Kalb „Goofy“ wird geschlachtet

Das war im Sommer 2019 und seitdem haben die Jugendlichen sich nicht nur liebevoll um Goofys Versorgung gekümmert, sondern sich im Unterricht auch intensiv mit Landwirtschaft, Viehzucht und Ernährung beschäftigt. 

Dass ihr Schützling sterben würde, sobald er das für Mastrinder übliche Schlachtalter von 18 bis 20 Monaten erreicht hat, damit haben sich die Schülerinnen und Schüler von Anfang an auseinandergesetzt und begrüßen es: „Wir sind mit dem Gedanken an den Abschied in das Projekt gegangen“, zitiert das „Heimatecho“ in Volksdorf eine Schülerin. Die Klasse stehe „zu 100 Prozent hinter dem Projekt.“

Kalb Goofy: Schlachtung als Teil des Schulprojekts

Für Goofy bedeutet das: Das Jungtier, das gerade sein dichtes Winterfell bekommt, wird den Winter nicht überleben. Anfang 2021 ist Schluss. Die spätere Schlachtung war Bedingung für die Aufnahme des geretteten Kälbchens im Museumsdorf: „Wir waren erst dagegen. Das hier ist kein Streichelzoo“, sagte Jungbauer Mirko Zimmermann im November 2019 zum „Hamburger Abendblatt“.

Hamburger Schulprojekt: Tierschützer wollen Kalb Goofy retten

Tierschützer versuchen nun, Goofy doch noch vor dem Schlachter zu bewahren. Die Betreiber von Hof Butenland, nach einem preisgekrönten Dokumentarfilm und vielen Talkshow-Auftritten weit über die Tierschutz-Szene hinaus bekannt, bieten an, das junge Rind aufzunehmen. „Wenn hinter dem Projekt der Gedanke steckt, dass die Tötung dazugehört, warum muss man sie an einem Tier zelebrieren, das ein Gesicht erhalten und einen festen Platz auf einem Lebenshof zugesichert bekommen hat?“, schreibt Hofbetreiberin Karin Mück in einem Facebook-Post.

Kalb Goofy: Das sagen Hamburger Schüler

Goofys Umzug auf einen Gnadenhof lehnt die Klasse bisher ab. „Wir würden uns selbst anlügen, wenn wir dieses eine Tier retten, nur weil wir eine Bindung zu ihm aufgebaut und ihm einen Namen gegeben haben“, erklärt ein Jugendlicher im „Heimatecho“.

Inzwischen läuft auch eine Online-Petition, unter dem Motto „Goofy soll leben – Schlachtung aus pädagogischen Gründen?“ Am Donnerstagnachmittag haben bereits fast 6.000 Menschen unterschrieben. Die Tierrechtsorganisation Peta hat sich ebenfalls eingeschaltet und fordert in einem Schreiben an die Schulleitung, dass der kleine Stier auf einen Lebenshof gebracht wird.

Die Bitte der MOPO um eine Stellungnahme ließ die Schulleitung am Donnerstag unbeantwortet, auch das Museumsdorf Volksdorf wollte sich nicht äußern. Der Sprecher der Schulbehörde verwies darauf, dass das Projekt in der Behörde bekannt sei, es sich aber um eine Angelegenheit der Schule handele, die nicht kommentiert werde.

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