Ampel-Krise: Wie stark werden CDU und AfD jetzt in Hamburg?
Bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern legten CDU und AfD zu, die Ampel-Parteien wurden abgestraft. Einer Umfrage nach verschiebt sich auch in Hamburg die Stimmung – nach rechts. Muss sich Rot-Grün für die kommende Bürgerschaftswahl warm anziehen?
Bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern legten CDU und AfD zu, die Ampel-Parteien wurden abgestraft. Einer Umfrage nach verschiebt sich auch in Hamburg die Stimmung – nach rechts. Muss sich Rot-Grün für die kommende Bürgerschaftswahl warm anziehen?
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD, Grünen – und der CDU. Ist das bei der kommenden Bürgerschaftswahl in Hamburg 2025 realistisch? Ja, so zumindest das Ergebnis einer aktuellen Online-Umfrage des Wahlforschungsinstituts „Wahlkreisprognose“. Demnach liegt die CDU plötzlich mit 21 Prozent nur noch knapp hinter SPD (24,5) und Grünen (21,5).
Hamburg: Umfrage mit Vorsicht zu genießen
Das wäre eine echte Trendumkehr: Die CDU hatte in der vergangenen Bürgerschaftswahl 2020 mit nur 11,2 Prozent eine historische Wahlschlappe kassiert! Die AfD würde der Umfrage zufolge mit 13 Prozent viertstärkste Partei werden. Die Verlierer: Rot-Grün. Während die SPD 2020 noch 39,2 Prozent holte, würde die Partei zwar noch stärkste Kraft, müsste aber einen massiven Stimmenverlust hinnehmen. Auch Grüne und Linke würden verlieren.
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Nun ist die Umfrage mit Vorsicht zu sehen: 1000 Personen wurden hierfür vom 24. September bis zum 2. Oktober online befragt. Bei Online-Umfragen weiß man nie sicher, wer die Fragen beantwortet und wie die Befragten dazu kamen. Andere Befragungsarten gelten als verlässlicher.
CDU: Ampel-Stimmungstief wirkt auch auf Hamburg
Allerdings zeigen die Landtagswahlen in Hessen und Bayern einen ähnlichen Trend. Mit ihren rund 13 Millionen Stimmberechtigten gelten sie als Stimmungsbild für Deutschland und das Ergebnis als klares Warnsignal an Berlin.
Das Ampel-Stimmungstief wirkt auch auf Hamburg, glaubt die CDU. „Wenn die schlechteste Bundesregierung aller Zeiten aus SPD, Grünen und FDP so weiter macht wie bisher, dann wird dieser Trend natürlich auch an Hamburg nicht spurlos vorbeigehen“, sagt CDU-Fraktionschef Dennis Thering der MOPO.
Die Hamburger Christdemokraten haben sich klar aufgestellt: Im Frühjahr hatte der vorherige Landesparteivorsitzende Christoph Ploß sein Amt an den als moderater geltenden Fraktionschef abgetreten. So wurde der Wahlkampf früh auf Thering als Spitzenkandidat und die Themen fokussiert. Die Botschaft: „Als CDU sind wir die klare Alternative zum rot-grünen Chaos!“, so Thering. Mit den Themen Verkehr, Hafen, steigende Arbeitslosigkeit – und vor allem mit einem härteren Kurs bei innerer Sicherheit und Migration will die CDU viele Menschen abholen. Glaubt man der Wahlkreisprognose-Umfrage, scheint die Strategie Früchte zu tragen.
Hamburg: SPD wegen AfD besorgt
In der SPD gibt man sich trotzdem entspannt und glaubt nach MOPO-Informationen weiter fest daran, deutlich stärkste Kraft zu werden. Traditionell ist die SPD hier stärker als im Bund und Hamburg nicht mit den schon zuvor CDU- beziehungsweise CSU-geführten Bundesländern Hessen oder Bayern vergleichbar. Auch im Jahr 2020 holte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ein deutlich besseres Ergebnis, als der Bundestrend vermuten ließ. Die Sozialdemokraten setzen auf seine Zugkraft – und versuchen das Thema innere Sicherheit etwa mit der Waffenverbotszone am Hauptbahnhof selbst zu besetzen.
Sorge breitet der SPD aber die steigende Zustimmung zur AfD. Auch die CDU meint, dass sich dieser Bundestrend auch in Hamburg zeigen wird – jedoch mit einem im Vergleich schlechteren Ergebnis. „Die AfD ist Teil des Problems und keine Lösung”, betont Thering. „Es gibt mit der AfD keine Zusammenarbeit und dabei wird es bleiben.”
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Grünen-Fraktionschefin Jenny Jasberg sieht aber auch die CDU in der Verantwortung – vor allem, was den Ton der Debatte angeht. „Die AfD nutzt aus, dass Menschen mit den demokratischen Parteien und Medien unzufrieden sind, und die CDU spielt mit hämischen Angriffen auf Rot-Grün in ihre Hände”, sagt sie der MOPO. „Das Kapern vom AfD-Kurs ist für die CDU in anderen Bundesländern aber nicht erfolgreich. Dann wählen die Menschen lieber das populistische Original.” Dazu, wie sehr die beiden Parteien in Hamburg zulegen werden, will Jasberg noch keine Vermutungen anstellen. Dazu liege die Wahl noch weit in der Zukunft – und noch mehrere Landtagswahlen im Osten Deutschlands dazwischen.