„Sozialkiosk“ in Hamburg: Mehr als ein Anlaufpunkt für Bedürftige
In Zeiten sich häufender Krisen geraten immer mehr Menschen in Hamburg in Not. In Altona geht jetzt eine neue Anlaufstelle für obdachlose und bedürftige Menschen an den Start. Und der „Sozialkiosk“ hat noch weitere Funktionen.
In Zeiten sich häufender Krisen geraten immer mehr Menschen in Hamburg in Not. In Altona geht jetzt eine neue Anlaufstelle für obdachlose und bedürftige Menschen an den Start. Und der „Sozialkiosk“ hat noch weitere Funktionen.
Von außen wirkt das Gebäude in der Holstenstraße 20 in Altona-Altstadt unscheinbar. Ebenerdig, Klinkerbau, nicht besonders groß. Doch wo bis vor einigen Monaten eine Kita ihre Räumlichkeiten hatte, ist eine Anlaufstelle für die Menschen aus dem Viertel mit ihren verschiedenen Bedürfnissen entstanden.
Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleidung und Sozialberatung
Mit dabei ist die Sozialeinrichtung „DeinTopf e.V.“. Sie gibt freitags, samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr warme Mahlzeiten, belegte Brötchen sowie Getränke aus. Unten im Keller präsentiert deren Vorständin Andrea de Luna stolz das Lebensmittellager. „Seit unserer Gründung im Jahr 2020 waren wir auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten“, so de Luna. „Die neue Küche und die Lagerräume sind ideal für uns. Hier haben wir viel Platz.“
Die Einrichtung arbeitet komplett ehrenamtlich und ist spendenfinanziert. Die warmen Mahlzeiten kommen etwa aus dem „Schmidt’s Tivoli“, auch mit der Hamburger Tafel arbeitet „DeinTopf e.V.“ eng zusammen. Im „Sozialkiosk“ gibt es dank einer Kooperation mit „Hanseatic Help“ Kleiderspenden und Hygieneartikel.
Über dem Lager sitzt Roger Hasenbein in seinem Büro. Der „Straßenarbeit Ottensen“-Mitarbeiter ist zweimal die Woche in der Holstenstraße 20, um Menschen aus dem Viertel in finanziellen Notsituationen zu beraten. Daneben gibt es Gesundheits-, Mieter- und Drogenberatung, Sprachkurse und Hilfe bei Familienkrisen. „Wir versuchen einen Rundumschlag durch unser gutes Netzwerk. Hier im Viertel gibt es hauptsächlich Sozialwohnungen. Der Bedarf ist wirklich groß“, so der Straßensozialarbeiter.
Betrieben wird die neue Einrichtung von der Deutschen Bahn, die sie kryptisch „Quartiers-Hub“ nennt. Denn zusätzlich zu den sozialen Angeboten ist hier ein Umschlagplatz für Pakete entstanden, die umweltfreundlich per Lastenrad geliefert werden. Mit an Bord sind GLS, Hermes und der Logistikdienstleister CityLog.
Neuer „Sozialkiosk“ in Altona: Der Haken an der Sache
„Der neue Quartiers-Hub ist eine Bereicherung für Altona-Altstadt“, sagt Stefanie von Berg, Bezirksamtsleiterin in Altona. „Durch die sozial-kulturellen Angebote entsteht eine neue zentrale Anlaufstelle, die für und mit den Menschen im Quartier fortlaufend weiterentwickelt wird. Durch den ,Sozialkiosk‘ können Menschen an drei Tagen pro Woche mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Kleidung versorgt werden. Zusätzlich steht ein Beratungsangebot zur Verfügung, das gerade in der aktuellen Zeit auf die Fragen, Nöte und Sorgen der Menschen eingehen möchte“, so die Grünen-Politikerin.
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Einen Haken gibt es an der Sache: Die Räume in der Holstenstraße 20 können zunächst nur für sechs Monate genutzt werden. „Wir hoffen auf eine Verlängerung“, so von Berg. Langfristig wolle man andere Räumlichkeiten finden und das Konzept auf zusätzliche Standorte ausweiten.