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  • Foto: Quandt

„Alternative Meinungen“: Zoff um Corona-Wand – Clubkombinat feuert Docks-Chefin

Die umstrittene Corona-Wand hat für die Chefin des Hamburger Musikclubs „Docks“ nun ein Nachspiel: Wie das Clubkombinat am Sonnabend bekanntgab, ist Susanne Leonhard mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt als Vorsitzende des Vereins entbunden. Selbige meldete sich derweil mit einer Entschuldigung auf Facebook zu Wort – die bei den Usern allerdings wenig Anklag findet.

Hintergrund: Am Donnerstag startete der Club an der Reeperbahn eine schräge Poster-Aktion, an einer Außenwand des Gebäudes darf jeder für einen Obolus von 20 Euro seine Meinung zur Corona-Pandemie aufhängen lassen. So soll auch „alternativen Meinungen“ Gehör verliehen werden, über die in den „Mainstream Medien“ kaum berichtet werde, so der Ansatz der Club-Betreiber. Die Reaktion war ein heftiger Facebook-Shitstorm, sowohl Gäste als auch Geschäftspartner des Docks zeigten sich fassungslos über die Aktion.

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Zoff und Corona-Wand: Docks-Chefin entschuldigt sich

Am Sonnabend hat sich Docks-Geschäftsführerin Susanne Leonhard nun persönlich auf Facebook zu Wort gemeldet, öffentlich entschuldigt und mehr Höflichkeit im Umgang miteinander gefordert – die Wand soll aber trotzdem bleiben.

„Es tut uns leid, dass wir mit unserem Beitrag über die Wandzeitung falsche Signale gesendet haben“, so Leonhard in dem Facebook-Statement. „Für die Begriffe ‚Mainstream Medien‘ und ‚Alternative Meinungen‘ entschuldigen wir uns vom tiefsten Herzen.“ Besonders die Kombination der beiden Begriffe sei unglücklich gewählt gewesen. „Wir vom Docks sind nicht rechts und wir sind keine Verschwörungstheoretiker“, heißt es weiter.

Damit nimmt Leonhard Bezug auf die Kritik von hunderten Facebook-Nutzern, die sich insbesondere über diese Formulierungen im Ausgangspost am 18. Juni geäußert hatten. „Das ist Nazisprech. Nicht mehr und nicht weniger“ oder „Alternativ könntet ihr für zwanzig Euro auch Aluhütte mit eurem Logo verkaufen“, waren nur einige der vielen, überwiegend negativen Kommentare.

So reagiert das Netz auf die Entschuldigung 

Die Reaktionen auf das aktuelle Statement sind derweil gemischt. Ein Nutzer kommentiert: „Diese Entschuldigung wirkt auf mich sowohl aufgesetzt, als auch am Thema vorbei.“ Ein anderer beklagt: „Die Wortwahl ist doch hier gar nicht das Problem, sondern lediglich die Bestätigung dessen, was ohnehin klar ist: dass ihr gewusst haben müsst, welcher Klientel und welchen Meinungen ihr mit so einer Aktion Gehör gebt.“

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Einige loben zwar die Selbstkritik, aber trotzdem bleibt ein bitterer Beigeschmack: „Schön, dass ihr euch für die wirklich sehr unglückliche Wortwahl entschuldigt, auch wenn ich Zweifel habe, dass dies ohne entsprechende Kritik ebenfalls passiert wäre.“

Hamburger Clubkombinat feuert Docks-Chefin

Aus der kontroversen Aktion folgen nun auch Konsequenzen für Leonhard selbst: Wie das Clubkombinat Hamburg e.V. am Sonnabend in einer Pressemitteilung bekanntgab, ist die Docks-Chefin mit sofortiger Wirkung vom Amt des Vorstandsvorsitzes im Clubkombinat e.V. entbunden. „Die inhaltliche Aussage und das gewählte Vokabular ist populistischer Natur und wird von den rechten Rändern unserer Gesellschaft in Beschlag genommen. Dieses ist mit den Werten und der Arbeit unseres Verbandes nicht vereinbar“, heißt es seitens des Vereins.

Bis zum Ende der Amtszeit übernehme Constantin von Twickel das Amt des ersten Vorsitzenden und Gerald Steyr das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Clubkombinats. (lmr)

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