Altbau verrottet in bester Lage: Hammer-Bußgeld für „Immobilien-Hai”
Putz bröckelt von den Balkonen, Fenster sind dreckig, der Eingang zugemüllt: Das Skandalhaus an der Grindelallee verkommt immer weiter und steht seit Jahren leer, dabei werden Wohnungen in Hamburg dringend gebraucht. Die Stadt verdonnerte den Eigentümer zu gewaltigen Bußgeldern. Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache.
Putz bröckelt von den Balkonen, Fenster sind dreckig, der Eingang zugemüllt: Das Skandalhaus an der Grindelallee verkommt immer weiter und steht seit Jahren leer, dabei werden Wohnungen in Hamburg dringend gebraucht. Die Stadt verdonnerte den Eigentümer zu gewaltigen Bußgeldern. Doch jetzt könnte Bewegung in die Sache kommen.
Diese Summe lässt aufhorchen: Zur Zahlung von insgesamt 129.000 Euro an Zwangsgeldern wurde der umstrittene Eigentümer des Wohnhauses in der Grindelallee 80 bereits verdonnert – denn er lässt den Altbau verkommen. Das geht aus einer Schriftlichen Kleinen Anfrage der SPD-Fraktion Eimsbüttel aus dem Januar hervor.
Hamburg: Prächtiger Altbau verrottet
Seit Jahren gibt es Ärger um das ehemals prächtige Wohnhaus in bester Lage. Doch jetzt scheint sich etwas zu tun: Wie die MOPO aus mehreren Quellen erfuhr, könnte das Gebäude bald verkauft werden. Würde das tatsächlich passieren, könnten nach einer Sanierung endlich wieder Bewohner in das Haus im Uni-Viertel ziehen.

2013 kaufte der Immobilieninvestor Sven B. das Wohnhaus, das danach zusehends verfiel. Unterbrochenes Warmwasser und kalte Heizungen: Schon bald gab es Berichte, dass er Mieter vergraule – dem Mieterverein zu Hamburg zufolge wollte er das Gebäude unvermietet weiterverkaufen. Auch in Buxtehude im Kreis Stade ließ derselbe Eigentümer ein Hochhaus mit 74 Wohnungen verfallen. Für Medien war er schwer zu fassen – auch der MOPO gab die Anwaltskanzlei, die ihn vertritt, zu einem möglichen jetzt anstehenden Verkauf keine Auskunft und erklärte, nicht für ein Gespräch zur Verfügung zu stehen.
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2019 ließ der Bezirk Eimsbüttel die Grindelallee 80 schließlich zwangsräumen: Die sechs genehmigten Wohnungen waren illegal in 26 umgebaut worden – und die waren nicht mehr sicher, falls es brennt, so das Bezirksamt. Die letzten noch verbliebenen Mieter mussten raus.
Eimsbüttel: Ein Bußgeld nach dem anderen
Die Stadt forderte zwar mit einem sogenannten Wiederherstellungsgebot, die Wohnungen wieder benutzbar zu machen – denn dazu sind Eigentümer verpflichtet. Jahre und Fristen verstrichen, umgesetzt wurde das laut der aktuellsten Anfrage von Januar aber noch immer nicht. Auch beim MOPO-Besuch am Sonntag zeigt sich der schlechte Zustand von außen: Fensterrahmen sind kaputt, Putz löst sich von den Balkonen und Müll liegt im verrammelten Eingang.

Ein Treuhänder müsse her, der sich um das Gebäude kümmern und es wieder bewohnbar machen solle, forderten die Eimsbütteler Linken und der Mieterverein zu Hamburg. Doch der Bezirk zögert, dieses als hart geltende Mittel einzusetzen.
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Stattdessen hagelte es Bußgelder: Erst kleinere Summen, dann immer größere. Im Frühjahr 2022 noch insgesamt 45.000 Euro, waren im Sommer schon weitere 84.000 Euro dazugekommen – insgesamt schon 129.000 Euro.