Alles neu am Berliner Tor – dafür droht diesem Hochhaus der Abriss
Er ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Hamburg – und lädt dennoch nicht zum Verweilen ein: der Bahnhof Berliner Tor. Rundherum ist es grau; Hauptstraße und Gleise kreuzen sich auf mehreren Ebenen und trennen Orte voneinander, die sich eigentlich ganz nah sein könnten. Das soll sich ändern! Die Stadt hat am Dienstagabend die finalen Entwürfe vorgestellt. Diese enthalten jetzt zum ersten Mal auch Wohnungen, die in der Umgebung entstehen würden – dafür könnten zwei riesige Gebäude weichen.
Er ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Hamburg – und lädt dennoch nicht zum Verweilen ein: der Bahnhof Berliner Tor. Rundherum ist es grau; Hauptstraße und Gleise kreuzen sich auf mehreren Ebenen und trennen Orte voneinander, die sich eigentlich ganz nah sein könnten. Das soll sich ändern! Die Stadt hat am Dienstagabend die finalen Entwürfe vorgestellt. Diese enthalten jetzt zum ersten Mal auch Wohnungen, die in der Umgebung entstehen würden – dafür könnten zwei riesige Gebäude weichen.
Dabei handelt es sich um das Neue Steintor mit seinen zwei Bürotürmen, die seit vielen Jahren Beim Strohhause in den Himmel über St. Georg ragen. „Der Gebäudekomplex ist in keinem guten baulichen Zustand und sieht auch nicht besonders schön aus“, erklärt Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing. Man sei bereits länger in Gesprächen mit den Eigentümern, die ebenfalls davon überzeugt seien, dass es nicht so bleiben könne, wie es jetzt ist.
Alles neu am Berliner Tor – Gegend wird umgestaltet
Deshalb wurde das Neue Steintor jetzt Teil des Rahmenplans für das Berliner Tor. Dieser ist nicht rechtsverbindlich, hält aber langfristige Ideen fest, auf deren Basis konkrete Planungen erfolgen. „Es ist erst einmal ein Gedankenspiel“, betont Höing. Dieses sieht vor, an der Stelle des riesigen Bürokomplexes Wohn- und Gewerbeflächen und ein Hotel im Stil der Hammerbrook-Blockbauten zu errichten. Der Supermarkt im Erdgeschoss würde bleiben.

Nördlich der Spaldingstraße schlagen die Planer ebenfalls neue Gebäude gleicher Bauart vor. Hier könnten Läden, Ateliers, Cafés oder Büros neben der Skater-Halle entstehen.
Höing hofft, sich bis Ende des Sommers mit den Eigentümern zu einigen, so dass die Pläne dem Senat vorgelegt werden können. Damit soll die bisher trostlose Umgebung des Berliner Tores auf etwa 100 Hektar komplett umgekrempelt werden. Denn der Ort hat Potenzial: Zentral in der Stadt gelegen und mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), die ebenfalls erweitert wird, könnte es hier quirliges Studentenleben geben. Der Zeithorizont liegt derzeit bei 2045.
Das sehen die Planungen fürs Berliner Tor sonst noch vor
Neben möglichst viel Straßengrün soll unter anderem ein Park entlang der Bahntrasse entstehen. Aber auch die kaum genutzten Grünstreifen am Anckelmannsplatz könnten erweitert und so mit dem im Norden gelegenen „Bürgerpark“ verbunden werden. „Das Gebiet wurde für eine autogerechte Stadt geplant, das müssen wir neu denken“, sagt Maren Brakbusch von den Landschaftsplanern „Vogt“, die die Pläne zusammen mit den „Robert Neun“-Architekten erstellt haben.
Deshalb wird auch der Verkehr nach und nach reduziert: Die heute vierspurige Straße Beim Strohhause, die täglich von 32.000 Kfz-Fahrzeugen passiert wird, soll auf zwei Spuren schrumpfen – mit mehr Platz für Busse, Radfahrer und Fußgänger.
Am Berliner Tor entstehen zwei neue Bahnhofsvorplätze
Einen großen Unterschied sollen zudem die zwei neuen Plätze machen, die nördlich und südlich des von der Bahn geplanten neuen Bahnhofsgebäudes entstehen. Einer würde sich im Norden über die Straße Beim Strohhause ziehen und so den Bahnhof besser mit dem Lohmühlenpark und der HAW verbinden. Im Süden könnte ein – wenn auch kleinerer – Platz das Berliner Tor zu Hammerbrook öffnen. Dort sind unter anderem Kioske, Fahrradparken, Bäume und Sitzmöglichkeiten geplant.

Und dann ist da auch noch der Bahnhof selbst, den die Pendler schon gar nicht mehr ohne Gerüst kennen. Schon seit 2015 erneuert die Bahn nach und nach den täglich von 53.000 Fahrgästen genutzten Umstiegspunkt. Im vergangenen Sommer wurde zuletzt eine komplett neue S-Bahn-Brücke Richtung Hauptbahnhof eingesetzt. Dazu kommt: Am Berliner Tor sollen künftig auch wieder Regios halten, um den Hauptbahnhof zu entlasten. Das ist technisch gerade so möglich, dazu braucht es aber bis Rothenburgsort ein zweites Gleis und zwei neue Bahnsteige. Die Finanzierung dazu ist noch offen.