• Paul hängt seine Fotografien mit den zwei Rahmen überall in Hamburg auf.
  • Foto: Quandt

Alles im Rahmen: Cooles Projekt macht Hamburg schöner

Die Straße wird zu seiner Galerie! Der Künstler „Framespotting“ hängt in ganz Hamburg eigene Fotografien auf. Sein Markenzeichen sind die zwei gerahmten Ecken. Diejenigen, die sie finden, können die Kunstwerke einfach behalten.

„Framespotting“ — also die Suche nach den Rahmen. Dahinter steckt Paul aus Eimsbüttel, mehr möchte er über seine Identität nicht verraten. Zusammen mit seiner siebenjährigen Tochter, die er liebevoll „kleine Komplizin“ nennt, macht er lange Spaziergänge, bei denen er seine gerahmten Bilder an zufällig ausgewählten Orten in verschiedenen Stadtvierteln verteilt. Das können Häuserwände sein, aber auch U-Bahn-Eingänge oder Stromkästen.

Kunst in Hamburg: 45-Jähriger verschenkt seine Fotografien

„Ich will den Leuten einfach eine Freude machen!“, erzählt der 45-Jährige im Gespräch mit der MOPO. Das erste Bild habe er bereits im Juli 2019 aufgehängt. „Jetzt in der Corona-Zeit habe ich das Gefühl, dass es den Leuten besonders guttut, wenn man ihnen etwas schenkt, ohne etwas zurückzuverlangen“, sagt er.

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Früher ist der heute Selbstständige aus beruflichen Gründen sehr viel gereist, das zeigt sich auch in der Bandbreite seiner Motive: von Island über Australien und Japan bis nach Brasilien. Aber auch einige klassische Hamburger Spots wie der Hafen sind darunter. „Ich habe kein Motto, nach dem ich fotografiere“, sagt Paul. „Das würde das Ausstellen in einer Galerie sehr schwierig machen, deshalb habe ich mich für den öffentlichen Raum entschieden.“

„Framespotting“: Bilder an allen möglichen Orten in Hamburg

Inzwischen folgen „Framespotting“ über 1700 Menschen auf Instagram. „Ich bekomme sehr viel positives Feedback“, so der Hamburger. Postet er ein Bild von seiner aufgehängten Fotografie, so raten viele in den Kommentaren mit, wo es hängen könnte. „Ich war auch eben dort, leider zu langsam“, schreibt eine Nutzerin.

An jedem Bild hinterlässt „Framespotting“ einen kleinen Zettel, auf dem steht, dass das gerahmte Kunstwerk mitgenommen werden darf. Und natürlich ein Hinweis auf seinen Instagram-Account. „Ich freue mich, wenn die Finder ein Foto davon posten, damit ich sehe, bei wem es schließlich gelandet ist“, sagt Paul.

Hamburg: Bilder im Rahmen verschönern die Stadt

Auf Baustellen sucht er immer wieder nach Holzdielen, die er dann zu Rahmen weiterverarbeitet. Seine „kleine Komplizin“ hilft fleißig beim Bemalen. „Ich finde es wichtig, dass sie lernt, dass man auch etwas verschenken kann, ohne etwas als Gegenleistung zu verlangen“, so der 45-Jährige. Er hofft, noch vielen Hamburgerinnen und Hamburgern damit eine unerwartete Freude zu machen.

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