• Mehmet Ali Demirtas vor seinem Stand im Altonaer Bahnhof. 
  • Foto: Quandt

Alles aus und vorbei: Zoff mit der Bahn: Altonas Kulthändler muss seinen Stand räumen

Er hat den Kampf verloren! Der Kulthändler im Altonaer Bahnhof muss seinen Obst- und Gemüsestand dicht machen. Das ist das Ergebnis eines Vergleichs, den Mehmet Demirtas mit der Deutschen Bahn geschlossen hat.

Es ist das Ende einer monatelangen Auseinandersetzung. Das Staatsunternehmen hatte Ende 2019 eine Räumungsklage beim Landgericht eingereicht, weil der Händler einer Kündigung zum 31. März nicht nachgekommen war. Weil sich zahlreiche Menschen mit dem kultigen Händler solidarisiert hatten, verlängerte die Deutsche Bahn schließlich die Frist mehrfach – am 31. Dezember war dann aber Schluss!

Hamburg: Kulthändler in Altona einigt sich auf Vergleich

Doch auch das wollte Demirtas nicht hinnehmen. Kämpferisch kündigte er an, vor Gericht durch alle Instanzen zu gehen – doch am Ende hat die Kraft offenbar nicht gereicht. Oder vielmehr das Geld. Das Risiko, dass er bei einer Niederlage horrende Gerichts- und Anwaltskosten zahlen müsste, ließ Demirtas schließlich einknicken.

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Er einigte sich mit der Deutschen Bahn auf einen Vergleich, wie ein Gerichtssprecher bestätigte. „Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir uns über Vertragsinhalte mit Dritten nicht äußern“, so eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Die MOPO aber weiß: Der in Altona beliebte Obst- und Gemüsestand muss im Oktober 2020 schließen – nach zwölf Jahren!

Bahnhof Altona: Obst- und Gemüsehändler gibt auf

„Ab jetzt haben wir keine Chance mehr“, zeigt sich Mehmet Demirtas geknickt. Er ist enttäuscht, weil er nicht verstehen kann, warum die Bahn ihn nicht mehr haben möchte.

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All die Jahre, bei Wind und eisiger Kälte im Winter, sei er für seine Kunden da gewesen. Tatsächlich war er mehr als nur ein Händler, sondern auch ein Anlaufpunkt für Reisende, die nicht wussten, wo sie hinmüssen.

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Der Bahn war der Stand zuletzt jedoch nur noch ein Dorn im Auge, sie will den Bahnhof umgestalten und mehr Freiflächen haben. Und auf jeden Fall will sie Demirtas und sein Team nicht mehr haben. Der hätte gerne eine andere Fläche in dem Bahnhof angemietet, ein Vertragsverhältnis ist jedoch nicht zustande gekommen.

Hamburg: Altonas Kulthändler sucht nach einem neuen Laden

„Um unsere Existenz zu erhalten, sind wir seit fast seit einem Jahr auf der Suche nach einer neuen Fläche“, so Demirtas. Der Stadtteil hofft jetzt, dass er schnell fündig wird. „Wir sind für die Solidarität sehr dankbar. Ohne die Hilfe, etwa von der Initiative Prellbock, hätten wir gar nicht so lange durchgehalten“, so Demirtas.

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