Alle sollen mitmachen: Hamburgs Plan gegen Wasserknappheit
Die Böden werden trocken, die Wasserspiegel sinken: Am 22. Mai hat es in Hamburg zuletzt geregnet. Gleichzeitig steigt die Nachfrage: Die Wasserwerke der Stadt laufen auf Hochtouren. In dem Wasserwerk Baursberg in Blankenese wird Grundwasser zu Trinkwasser gemacht. Bei einem Besuch erklärt der Senator, mit welchen Mitteln die Hamburger jetzt Wasser sparen sollen.
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Die Böden werden trocken, die Wasserspiegel sinken: Am 22. Mai hat es in Hamburg zuletzt geregnet. Gleichzeitig steigt die Nachfrage: Die Wasserwerke der Stadt laufen auf Hochtouren. Im Wasserwerk Baursberg in Blankenese wird Grundwasser zu Trinkwasser gemacht. Bei einem Besuch erklärt der Senator, mit welchen Mitteln die Hamburger jetzt Wasser sparen sollen.
Ein bisschen sieht das Wasserwerk Baursberg in der Kösterbergstraße aus wie ein historisches Herrenhaus. Alt ist es allemal: 1859 wurde es in Betrieb genommen. Im Inneren war’s das jedoch mit dem hochherrschaftlichen Ambiente. Dort reihen sich Rohre an Pumpen, Kessel an Behälter und Filter an Becken: Hier wird das Hamburger Grundwasser zu Trinkwasser gemacht.
So sollen die Hamburger jetzt Wasser sparen
Baursberg ist eins von 17 Wasserwerken, die von Hamburg Wasser betrieben werden und versorgt 125.000 Menschen in Blankenese und Teilen des Hamburger Westens. An diesen trockenen und heißen Tagen ist die Nachfrage groß. Das macht Ingo Hannemann, Geschäftsführer von Hamburg Wasser, Sorge. „Trinkwasser ist nicht nur köstlich, sondern auch kostbar“, sagt er. „Durch den Klimawandel und das Bevölkerungswachstum steigt der Druck auf die Wasserversorgung.“
Durschnittlich 300.000 bis 330.000 Liter Wasser zapfen die Kunden von Hamburg Wasser im Durchschnitt am Tag. Diese Menge kann in heißen Sommern schon mal auf weit über 400.000 Liter hochgehen.
„Bis zu 450.000 Liter können wir ausliefern, dann ist Schluss“, so Hannemann. „Alles, was über 400.000 Liter geht, können wir nur ein paar Tage aufrechterhalten. Die Rohre aufzustocken, würde sich ökonomisch und ökologisch nicht lohnen.“
Noch seien die Speicher durch feuchte Witterung im Winter und Frühjahr gut gefüllt. Doch das könne sich ändern. Deshalb appelliert Umweltsenator Jens Kerstan an die Hamburger: „Durch den Klimawandel stehen wir hier vor neuen Herausforderungen: Trockene und heiße Sommer leeren die Wasserspeicher schneller, als wir das noch vor einigen Jahren erwartet hätten. Daher wollen wir die Hamburgerinnen und Hamburger für den Wert unseres Trinkwassers sensibilisieren und praktische Tipps und Tricks anbieten, wie wir bewusster mit unserem Trinkwasser umgehen können.“ Kürzer duschen, die Waschmaschine nur ganz mit Wäsche gefüllt laufen lassen, den Wasserhahn während des Zähneputzens ausschalten und die Blumen mit Wasser aus der Regentonne füllen.
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Nicht so begeistert von diesen Tipps ist Sandro Kappe, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. „Wir brauchen endlich Maßnahmen statt Kampagnen und Verbote! Aus der Sicht der CDU-Fraktion sollten endlich Einsparungspotenziale bei den Behörden und öffentlichen Unternehmen erhoben, ein Anreizprogramm für die Förderung von modernen Armaturen mit Sensoren aufgelegt werden und die landwirtschaftliche Bewässerung, wie in anderen Bundesländern, durch gereinigtes Abwasser erfolgen“, sagt er.