Alle krank, keiner trägt Maske: Wieso sind wir plötzlich so faul?
Derzeit häufen sie sich wieder, die Postings in den sozialen Medien, von Menschen, die ihren Corona-Test mit zwei Streifen vorzeigen, mancher schon den zweiten oder dritten, garniert mit Zorn- oder Heul-Emojis, je nach Temperament. Dazu kommen all jene, in deren Rachen und Lungen sich Viren mit anderen Vor- und Zunamen eingerichtet haben. Hamburg schnieft und hustet, trotzdem sind kaum Masken zu sehen in Bus und Bahn. In Arztpraxen hängen flehentliche Bitten, eine Maske aufzusetzen, was mal mehr, mal weniger Beachtung findet. Was hält uns davon ab, diese einfache Waffe gegen Ansteckungen zu zücken? Ohne, dass uns jemand verpflichtet?
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Derzeit häufen sie sich wieder, die Postings in den sozialen Medien, von Menschen, die ihren Corona-Test mit zwei Streifen vorzeigen, mancher schon den zweiten oder dritten, garniert mit Zorn- oder Heul-Emojis, je nach Temperament. Dazu kommen all jene, in deren Rachen und Lungen sich Viren mit anderen Vor- und Zunamen eingerichtet haben. Hamburg schnieft und hustet, trotzdem sind in Bus und Bahn kaum Masken zu sehen. In Arztpraxen hängen flehentliche Bitten, eine Maske aufzusetzen, was mal mehr, mal weniger Beachtung findet. Was hält uns davon ab, diese einfache Waffe gegen Ansteckungen zu zücken? Ohne, dass uns jemand verpflichtet?
Um freiwillig etwas Lästiges zu tun, muss entweder eine Belohnung warten (Freude beim Anblick sauberer Rasenkanten) oder eine Bestrafung drohen (unfreundliche Post vom Finanzamt). Das Maskentragen erfüllt die erste Vorgabe gar nicht und die zweite nur vielleicht. Wer keine trägt, wird vermutlich gesund bleiben. Kurze, nicht repräsentative Umfrage im Bekanntenkreis: Warum tragt ihr keine Maske? 1. „Nervt“ 2. „Machen die anderen ja auch nicht.“ 3. „Immunsystem stärken.“ Alle drei Einwände gingen mir auch durch den Kopf, als ich kürzlich maskiert in der S-Bahn saß und das weiße Ding am Ende nur noch an einem Ohr hing, weil ich meinen Kaffee trinken wollte.
Maskenpflicht im Wartezimmer?
Und Arztpraxen? Könnten die ihre Patienten nicht per Hausrecht verpflichten, etwas über die gerötete Nase zu ziehen? Nicht so einfach, sagt der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg: Eine Maskenpflicht ließe sich aus dem Hausrecht des Praxiseigentümers zwar herleiten, aber: „Hierzu steht das Recht auf einen freien Versorgungszugang jedes einzelnen Patienten in Konkurrenz. Beide Normen sind in ihrer Verhältnismäßigkeit zu betrachten. Sollte der Praxisinhaber entsprechende Masken vorhalten und den Patienten aushändigen können, wäre unseres Erachtens die notwendige Verhältnismäßigkeit gewahrt. Die Kosten für die Anschaffung der Masken muss allerdings die Praxis tragen.“
Das sagt ein Hausarzt
So hält es etwa der Ottensener Hausarzt Kai Uwe Helmers: „Patienten mit Infekt bekommen von uns eine Maske, wenn sie keine haben, mit der Bitte, diese in der Praxis zu tragen.“ Der Mediziner weiter: „Ich rate den Menschen, die einen Infekt haben, auch nach Abklingen für einige Wochen eine Maske dort zu tragen, wo es akzeptabel für sie ist, etwa in Bus und Bahn und beim Einkaufen, da ein Infekt die Wahrscheinlichkeit erhöht, einen weiteren zu bekommen.“
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Professor Johannes Knobloch, Leiter der Hygieneabteilung im UKE, hält Masken in „vereinzelten Situationen“ zwar für sinnvoll, sagt aber auch: „FFP2-Masken sollten von Laien eigentlich nicht genutzt werden.“ Viel wichtiger sei es, dass erkrankte Personen den Kontakt mit anderen meiden und ausreichend Abstand halten.
Ich hab mir schon mal ein paar neue Masken gekauft und in diversen Manteltaschen deponiert. Jetzt muss ich mir nur noch eine Belohnung ausdenken, fürs Aufsetzen. Vielleicht was Leckeres, wenn ich wieder zu Hause bin.