• Polizisten haben das Geschehen am Schulterblatt im Blick.
  • Foto: Röer

Alkoholverbot in Hamburg: So läuft die Kontroll-Offensive von Bezirk und Polizei

Über Wochen zeigte sich in der Schanze und auf dem Kiez ein immer wiederkehrendes Bild: Menschen feierten ohne Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus und ohne die Abstandsregeln einzuhalten. Dafür aber mit reichlich Alkohol. Die Folge: Ein Entschluss des Senats, der drei Bezirke für das kommende Wochenende trockenlegt. Kein leichtes Unterfangen – die MOPO sagt, wie sich Polizei und Bezirksämter vorbereiten.

Laut der am Donnerstag im Senat verfügten Allgemeinverordnung wird der Verkauf von alkoholischen Getränken durch Kioske, Bars sowie Tankstellen und Gaststättenbetriebe von Freitag bis Sonntag jeweils von 20 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages untersagt. Die Maßnahme endet Montagfrüh, sie ist für ein Großteil der Bezirke Mitte, Altona und Eimsbüttel gültig.

Alkoholverbot in Hamburg: So läuft die Kontroll-Offensive

Wichtig: Lokale, die eine Genehmigung für Außengastronomie haben, dürfen weiterhin Alkohol ausschenken, drinnen wie draußen. Verboten ist nur der Außer-Haus-Verkauf, der, so zeigten es die vergangenen Wochen, immer wieder zu großen Menschenansammlungen führte – gerade im Bereich Schanze und Kiez. Allein im Bezirk Mitte sind 430 Gastro-Betriebe und 70 Einzelhändler von der Maßnahme betroffen.

„Es geht nicht darum, Sheriff zu spielen“, sagt Falko Droßmann, Leiter des Bezirksamts Mitte, zur MOPO mit Blick auf sein Zuständigkeitsfeld auf St. Pauli. „Wir wollen um Verständnis werben.“ Daher seien am Wochenende neben Gewerbekontrolleuren auch Mitarbeiter des Gesundheitsamts und zunächst ein Arzt pro Abend bei den Kontrollen unterwegs. „Um ins Gespräch zu kommen und über die Gefahren und die Maßnahmen aufzuklären. Wir setzen auf das Verständnis der Leute.“

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Obwohl in den vergangenen Wochen viele der Angesprochenen die Maßnahmen einsahen und aktzeptierten, beobachte Droßmann auch den Zuwachs einer „jugendlichen Erlebnisklientel“, die gesetzliche Grenzen ausreizen und es „übertreiben“ wolle. „Das ist gefährlich. Deswegen müssen wir den Kontrolldruck auch weiter hochhalten.“

Gutes Wetter: Polizei rechnet mit großen Menschenmassen

Der Plan aller drei Bezirke sieht ähnlich aus: Mit Mitarbeitern des Ordnungsdienstes und der Polizei wolle man „unregelmäßig viele Orte aufsuchen“. Die Polizei wird, wie schon in den vergangenen Wochen, mit einem Großaufgebot dabei sein. „Etwa die doppelte Zahl wie an normalen Wochenenden“, so ein Sprecher. Aber: „Das Bezirksamt kontrolliert, nicht wir.“ Die Beamten seien lediglich in Amtshilfe tätig, kümmerten sich vorrangig also darum, Platz an stark frequentierten Orten zu schaffen. Wegen der sehr guten Wettervorhersage werde mit großen Menschenmassen gerechnet.

Am Montag nach dem ersten und bisher einzigen geplanten Alkoholverbots-Wochenende kommen Verantwortliche aller drei Bezirksämter und der Polizei zusammen. Droßmann: „Dann bewerten wir gemeinsam, ob die Maßnahme gut war, ob wir sie verschärfen und beibehalten müssen oder ob wir es sein lassen.“

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