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  • So sah die Große Freiheit am Freitagabend um 22 Uhr aus.
  • Foto: Röer

Alkohol-Verkaufsverbot: So lief der Abend an Hamburgs Corner-Hotspots

Rund um alle wichtigen Hamburger Ausgeh- und Kneipenviertel gilt ab Freitagabend wegen anhaltender Verstöße gegen Corona-Regeln erstmals ein Verbot sämtlicher Außer-Haus-Verkäufe von Alkohol. Doch wie wird die neue Anordnung umgesetzt? Und vor allem: halten sich die Hamburger an die Hygiene- und Abstandsregeln? Die MOPO hat sich auf dem Kiez, in der Schanze und in Altona umgeschaut.

Zur Erinnerung: Das Alkohol-Verkaufsverbot gilt in den drei Nächten dieses Wochenendes zwischen 20 Uhr und 6 Uhr morgens.

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Die Lage rund um die Rote Flora blieb am Freitagabend zunächst entspannt.

Foto:

Röer

Es greift für Bars ebenso wie für Kioske und Tankstellen. Auch der Verkauf durch mobile „fliegende Händler“ in den definierten Bereichen der Bezirke Altona, Hamburg-Mitte und Eimsbüttel ist untersagt. Alkoholische Getränke dürfen nur an Gäste verkauft werden, die sich in Lokalen aufhalten.  

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Feierabendbier: Auch diese kleine Gruppe genoss am Freitagabend das Sommer-Wetter in der Schanze.

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Röer

Hamburger dürfen ihr eigenes Getränk mitnehmen, solange sie die vorgeschriebenen Hygiene- und Abstandsregeln einhalten. Um kurz nach 20 Uhr war die Lage in der Sternschanze entspannt, wie ein Reporter berichtet. Kleinere Gruppen trafen sich im Bereich der Roten Flora mit Bier- oder Piccolo-Flaschen. Von wilden Trinkgelagen war hier zunächst keine Spur. Die Polizei war vor Ort mit mehreren Mannschaftswagen, brauchte aber nicht einzugreifen.

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Die Polizei patrouillierte in der Schanze, um die Einhaltung der Corona-Regelungen zu überprüfen. 

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Patrick Sun

Erst gegen 22 Uhr bildeten sich mehrere Gruppen vor den Lokalen. Die Meile war jedoch für die Uhrzeit und den Wochentag immer noch vergleichsweise leer. Die Maßnahmen des Bezirks und der Polizei scheinen gegriffen zu haben.

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Das ab Freitagabend geltende Alkohol-Verkaufsverbot wird vom Verein der Hamburger Einzelhändler kritisiert.

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Röer

Der Verein der Hamburger Einzelhändler machte in der Schanze außerdem auf sich aufmerksam: „Herr Senator, lassen Sie die Finger von den selbständigen Einzelhändlern, der Coronavirus ist nur ein Vorwand, um uns auszulöschen“, ist auf einem Zettel zu lesen, der an der geschlossenen Eingangstür eines Kiosks hängt. Aus Protest hatten mehrere Betreiber um Punkt 20 Uhr ihre Läden zugemacht.

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Die Polizei patrouilliert am Alma-Wartenberg-Platz vor dem Lokal „Aurel“ .

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Röer

Auch in Altona am Alma-Wartenberg-Platz war die Lage um kurz nach 21 Uhr ruhig. Auch hier patrouillierten die Beamten vor dem Lokal „Aurel“, um die Einhaltung der Abstandsregelung zu überprüfen. Selbst auf dem sonst proppenvollen Bordstein an der Bahrenfelder Straße saß am frühen Abend niemand. Ein paar Flaschensammler waren trotzdem unterwegs – doch ihre Beute blieb überschaubar.

Doch wie schaute es auf dem Kiez aus? Die Party-Meile war um 22 Uhr gut gefüllt, aber die meisten Leute blieben an Hotspots wie die Große Freiheit in Bewegung. Die genehmigte Außengastronomie am Spielbudenplatz war ebenfalls stark besucht – dennoch regelkonform. Vereinzelte Menschen saßen auf der Treppe der Davidwache, es handelte sich aber dabei um Zweiergruppen, die die Abstandregeln einhielten.

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So sah die Große Freiheit am Freitagabend um 22 Uhr aus.

Foto:

Röer

Auch Falko Droßmann (SPD), Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte war gemeinsam mit ärztlichem Personal am Freitagabend unterwegs, um die Auswirkungen der Maßnahmen zu überprüfen. „Wir versuchen, Szenen wie an den letzten Wochenenden zu vermeiden, als zu viele Menschen enthemmt durch zu billigen Alkohol gefeiert haben. Eigentlich lieben wir das auf St. Pauli, aber in der Corona-Zeit ist das nicht akzeptabel“, sagte er zur MOPO.

„Am Montag werden wir uns mit den Bezirken und der Polizei zusammensetzen und gemeinsam entscheiden, ob das die richtige Maßnahme war. Das oberste Ziel des Bezirksamts Mitte ist, dass wir die Gastronomie aufhalten und weiter betreiben können. Deshalb müssen wir jetzt mit kleineren Maßnahmen anfangen, um größere Maßnahmen vermeiden zu können.“

Droßmann

Falko Droßmann (SPD) war am Freitagabend auf dem Kiez unterwegs und sprach mit der MOPO über das Alkohol-Verkaufsverbot in der Party-Meile. 

Foto:

Röer

Darüber hinaus zeigte sich Droßmann zufrieden, dass er bislang nicht auf Widerstand, sondern auf großes Verständnis gestoßen sei. Im Übrigen: Verkäufern, die sich nicht an die Maßnahmen halten, drohen Geldbuße in Höhe von bis zu 25.000 Euro.

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