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  • Dieses Wohn- und Geschäftshaus an der Rönneburger Straße in Wilstorf baut Lidl. 
  • Foto: Lidl

Aldi, Rewe und Lidl als Vermieter: So plant Hamburg tausende neue Wohnungen

Der Flächenfraß durch große Flachdachbauten von Discountern und Lebensmittelmärkten wird zum Glück zunehmen eingedämmt: In Hamburg sollen jetzt 2200 Wohnungen über Läden entstehen. Das geht aus einer Senatsanfrage der SPD-Fraktion hervor. Partner der Stadt sind dabei vor allem Aldi-Märkte und Penny-Läden. Aber auch Budni, Lidl, Edeka und Rewe.

Es gibt sie bereits in Lokstedt (Aldi Osterfeldstraße), Othmarschen (Rewe Behringstraße), Neugraben (Rewe Neugraben) und Lohbrügge (Aldi und Rewe) – neue Lebensmittelmärkte, die mit Wohnungen auf dem Dach geplant und gebaut wurden. Gerade begonnen wurde in Wilstorf im Juli der Bau eines Wohn- und Geschäftshauses an der Rönneburger Straße (Lidl).

Hamburg: 2200 Wohnungen bei Lidl, Aldi und Rewe

Im Rahmen von Nachverdichtungen entstehen so in Hamburg 2200 Wohnungen an Einzelhandels-Standorten. Das geht aus einer Senatsanfrage des SPD-Abgeordneten Dirk Kienscherf hervor. Es geht dabei um 23 Projekte, die größtenteils an Standorten von Lebensmittelläden initiiert wurden. Größter Partner ist dabei Aldi, der Discounter baut derzeit an zwölf Standorten Läden mit Wohnungen.

Rewe in Neugraben

Der Rewe-Markt mitten im neuen Wohngebiet Fischbeker Heidbrook in Neugraben wurde gleich von Rewe mit Wohnungen geplant und gebaut.

Foto:

Bettina Blumenthal

Darüber hinaus konnten laut Senat in den Bezirken 30 weitere Standorte identifiziert werden, die für diese effiziente Art der Nachverdichtung in städtischen Lagen grundsätzlich geeignet sind. Im Zuge der Projekte erfolgt in der Regel ein Abriss der Bestandsgebäude. Anschließend werden vor Ort Immobilien mit Wohn- und Gewerbeflächen neu errichtet.

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So sieht das neue Gebäude an der Holstenstraße aus. Über der Filiale befindet sich ein Hotel.

Foto:

LIDL

Dirk Kienscherf ist mit der Strategie seines Senats zufrieden: „Eingeschossige Supermärkte mit riesigen Parkplätzen sind eine nicht mehr zeitgemäße Platzverschwendung. Mit unserem Ansatz, in innerstädtischen Lagen Wohnungen über Supermärkten und Discountern zu errichten, haben wir dringend benötigten Wohnraum geschaffen.“

Discounter bauen Kitas, Drogerien und Wohnungen

Die Zusammenarbeit mit Discountern und Supermärkten habe sich bewährt. Deshalb werde man den eingeschlagenen Kurs fortsetzen.

In Wilstorf baut Lidl derzeit ein neues Gebäude mit einem Drogeriemarkt, einer Bäckerei und 27 Wohnungen direkt angrenzend an die 2016 eröffnete Lidl-Filiale. Dabei entstehen auch acht Sozialwohnungen. Der Bau soll Ende des Jahres 2021 abgeschlossen sein. Das Gebäude erhält ein Gründach und Solarthermie. Darüber hinaus kommt eine effektive und recycelbare Wärmedämmung zum Einsatz.

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Das Bauen von Wohnungen überm Laden ist für die Konzerne nicht billig. Denn sie müssen Lärm gering halten. Also für das Be- und Entladen mit Lastkraftwagen Lösungen finden, die die Mieter nicht zu sehr belasten.

B-Plan Sülldorf24

Die rotgefärbte Fläche zeigt in etwa den B-Plan „Sülldorf 24“. Hier sollen ca. 100 Wohnungen entstehen.

Foto:

Sun

Aber die Kooperation mit Großstädten ist trotzdem äußerst attraktiv. Für Bewohner, die den ganzen Tag zu Hause arbeiten oder gar nicht mehr arbeiten, dürfte die Lage neben einem großen Parkplatz allerdings wenig attraktiv sein.

SPD Hamburg: Kienscherf sieht erfolgreiche Strategie

Flächen sind knapp und der Einzelhandel will weiter expandieren. Und wer Wohnungen baut, der hat größere Chancen, überhaupt Flächen zu bekommen und dann auch noch große Flächen zu bekommen! Ob die Wohnungen später auch von den Einzelhandelsunternehmen vermietet werden, oder ob sie weiterverkaufen, das ist von Standort zu Standort unterschiedlich.

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Daher lässt sich auch bisher nichts über die Qualität von Aldi, Lidl und Co. als Vermieter sagen. Auch die Wohnungspreise sind vom Standort abhängig.

Die Firmen werden in der Regel wie andere Baupartner der Stadt zum Drittelmix verpflichtet: mindestens je 30 Prozent für Sozialwohnungen und normale Vermietung. Der Rest kann, muss aber natürlich nicht als Eigentumswohnungen verkauft werden.

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