• In Harburg verteilen StelzenläuferInfo-Fyler und Schutzmasken zur Bekämpfung der Corona-Pandemie an die Bewohner.
  • Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Aktion in Hamburg: Corona: Stelzenläufer in sozialen Brennpunkten im Einsatz

Mit Stelzenläufern, Info-Flyern in verschiedenen Sprachen und kostenlosen Schutzmasken will man in Hamburg die besonders hohe Corona-Inzidenz in Stadtteilen mit sozial schwieriger Lage bekämpfen.

Es habe sich gezeigt, dass in dieser Phase der Pandemie gerade dort die Zahl der Infektionen besonders hoch sei, sagte die auch für die Bezirke zuständige Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) beim Start der Kampagne in Harburg. Ziel sei es, dicht an die Menschen heranzukommen und niedrigschwellig zu informieren.

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Zu Anfang der Pandemie hätten viele Skiurlauber das Virus zurück mit nach Altona oder Eimsbüttel gebracht, sagte die Senatorin. „Jetzt stellen wir fest, dass sehr kinderreiche Stadtteile, Stadtteile mit einer schwierigen sozialen Lage betroffen sind.“ Dabei spielten „beengte Wohnverhältnisse“ eine Rolle, „aber sicher auch Familien, wo die Arbeitsverhältnisse nicht homeoffice-fähig sind.“

Bezirksamtschefin: Sprachbarriere nicht immer das Problem

Auch der hohe Anteil migrantischer Bewohner werde berücksichtigt, sagte Harburgs Bezirksamtschefin Sophie Fredenhagen. Dabei sei die Sprachbarriere nicht immer der Hauptgrund. „Wir haben ja auch viele Migranten, die über Generationen hier sind, die keine Sprachbarriere haben. Das Verstehen und das Verständnis sind, glaube ich, zwei verschiedene Sachen.“

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Deshalb arbeite man auch mit Initiativen und Vereinen im Stadtteil sowie den Moschee-Gemeinden eng zusammen, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

Virus verbreitet sich am schnellsten unter Jugendlichen

Zudem sei Harburg „nicht nur divers, sondern auch jung“, sagte Fredenhagen. So sei der Anteil Jugendlicher und junger Erwachsener an der Gesamtbevölkerung in Hamburg nirgends höher – zugleich verbreite sich das Virus in keiner anderen Gruppe schneller.

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Und junge Menschen litten besonders unter Einschränkungen. Fegebank zufolge kann die Kampagne in Harburg Modell für weitere Bezirke oder Stadtteile mit vergleichbarer Struktur sein. „Wir wollen die Elemente auch nach Mitte tragen“, sagte sie. Auch mit anderen Bezirksamtsleitern sei man deshalb im Gespräch.

DIE LINKE hält die Aktion im Kampf gegen die Pandemie hingegen für nicht effektiv. „Als ob man mit einer effektheischenden PR-Aktion wie ,Stelzenläufer verteilen Informationsmaterial‘ dem Ernst der Lage Rechnung tragen würde“, sagte Jörn Lohmann, Fraktionsvorsitzende der Linken am Donnerstag. Vielmehr brauche man vernünftige, umfassende und für alle Bürgerinnen und Bürger erreichende Aufklärung über Testangebote und Verhaltensregeln zur Eindämmung der Pandemie. (dpa/mp)

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