Airport dicht, keine Züge und S-Bahnen: Das XXL-Chaos mit Ansage
Die Gewerkschaften Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG haben für Montag einen umfassenden Warnstreik mit bundesweiten Auswirkungen angekündigt. Auch in Hamburg wird am Montag keiner so schnell von A nach B kommen. Was fährt und was nicht – der große Überblick.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Die Gewerkschaften Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG haben für Montag einen umfassenden Warnstreik mit bundesweiten Auswirkungen angekündigt. Auch in Hamburg wird am Montag keiner so schnell von A nach B kommen. Was fährt und was nicht – der große Überblick.
Wer streikt?
Am Montag beginnt die dritte Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes. Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG haben zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Damit wollen sie vor allem eines zeigen: „Mit diesem Infrastrukturstreik geben wir den Arbeitgebern eine letzte Warnung: Wir können noch mehr!“, droht Verdi-Funktionär André Kretschmar.
Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Lohn für die 2,5 Millionen Beschäftigten. Eine Einigung am Verhandlungstisch ist allerdings noch weit entfernt: Bislang boten die Arbeitgeber eine Gehaltserhöhung von fünf Prozent an, sowie eine Einmalzahlung von 2500 Euro.
Was bedeutet das für Hamburg?
Flughafen: Als Folge des Streiks bleiben die Sicherheitskontrollen am Hamburg Airport ganztägig geschlossen. Deswegen wird es keine der 147 geplanten Passagierflüge geben. Auch einige Ankünfte können sich verzögern oder gar ganz ausfallen. Ursprünglich sollten am Montag mehr als 35.000 Passagiere abfliegen oder ankommen.
S-Bahnen: Der Streik wird auch Auswirkungen auf den Schienenverkehr haben. Ab Montag 0 Uhr werden massive Beeinträchtigen bei der S-Bahn erwartet. Zu Ausfällen wird es auch auf den Linien A1, A2 und A3 kommen, sowie beim Schienenersatzverkehr zwischen Ellerau und Burgwedel. Auch Regionalzüge könnten ausfallen oder eingeschränkt fahren.
Hochbahn: Die Busse und U-Bahnen fahren ganz normal. Hochbahn und Gewerkschaft hatten schon Mitte Februar eine Einigung erzielt.
Fern- und Nahverkehr der Deutschen Bahn: Der Warnstreik der EVG sorgt zudem dafür, dass im Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn kein Zug fährt.
Autobahn-Tunnel: Die Autobahn GmbH des Bundes will Tunnelsperrungen während der bundesweiten Verkehrswarnstreiks am Montag vermeiden. Dazu sollen Notdienstvereinbarungen geschlossen werden. Auch der Elbtunnel soll bislang – nach einer 57-Stunden-Sperrung wegen Bauarbeiten – von 5 Uhr an geöffnet werden.
Schiffe: Weil die Lotsenversetzer erneut zum Warnstreik aufgerufen sind, werden große Schiffe den Hamburger Hafen wieder nicht anlaufen oder verlassen können. Zudem soll es zu Verzögerungen beim Laden und Löschen kommen.
Gibt es Ausweichmöglichkeiten?
„Die DB bittet die Fahrgäste, wenn möglich ihre für den 27. März geplanten Fahrten im Fern- und Nahverkehr vorzuziehen oder die Reise später anzutreten“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Bahn. Wer trotzdem fahren muss, kann das per U-Bahn, Bus und Elbfähre – sie sind vom Warnstreik nicht betroffen. Autos sind auch eine Option, wobei mit einer Überlastung der Straßen zu rechnen ist.
Südlich der Elbe bleibt neben den Elbfähren und Busverbindungen nur das Auto, um nach Hamburg zu kommen. Ab 5 Uhr ist der Elbtunnel für Autos wieder befahrbar, über die Elbbrücken geht es auch nach Hamburg. Laut HVV wird die Metro-Bus-Linie 13 bis zur Haltestelle Elbbrücken verlängert, um die Verbindungen über die Elbe zu verbessern. Gleichzeitig werde die Linie 154 verstärkt.
Müssen sich Patienten in Krankenhäusern Sorgen machen?
Wenn die Arbeitskräfte der Kliniken nicht mehr zum Job kommen können, ist dann die Versorgung der Patienten in Gefahr? Laut einem Sprecher von Asklepios nicht. Trotz des Streiks bei den Verkehrsbetrieben sei auch die Notfallversorgung sichergestellt.
Gibt es Kritik am Streik?
Kritische Stimmen zum Streik gibt es unter anderem aus der Wirtschaft. Philipp Murmann, der Präsident der Unternehmensverbände Nord sagt: „Wer in diesen Zeiten den Hamburger Hafen (…) durch überdimensionale Streiks lahmlegt, kämpft nicht für Arbeitsplätze, sondern gefährdet diese nachhaltig!“ Auch der deutschlandweite Stillstand im Fernverkehr schieße über das Ziel hinaus.
Das könnte Sie auch interessieren: Anwohner irritiert: Das mysteriöse Brummen in Altona
Der Ärger ist auch am Airport in Fuhlsbüttel groß. Eine Sprecherin: „Dieser Streik wird erneut ganz bewusst auf dem Rücken der Hamburger Passagiere ausgetragen – dass das Verständnis aller Unbeteiligten dafür sinkt, können wir gut nachvollziehen. Denn jedes Mal müssen Flüge abgesagt werden, für die Familien zum Teil lange gespart haben.“