Plötzlich voll im Trend: „Ich liebe meinen Hackenporsche!“
Ob klappbar, zum Treppensteigen geeignet, mit zwei oder sechs Rollen – der Hackenporsche ist vor allem eines: praktisch. Und unter ästhetischen Gesichtspunkten besonders bei jüngeren Menschen absolut verpönt. Bisher zumindest. Denn plötzlich sieht man immer mehr hippes Jungvolk mit dem Einkaufstrolley durch die Stadt ziehen. In den sozialen Medien wird das unsexy Gefährt als Trendteil abgefeiert und sogar große Modemarken nehmen es ins Sortiment. Sehr zu meiner Freude natürlich. Denn ich bin ganz hin und weg von dem Alltagsbegleiter auf Rollen. Ich liebe meinen Hackenporsche!
Kein leidiges Schleppen von Einkaufstaschen, die einem die Finger abschnüren, keine müden Arme und der Rücken schmerzt auch nicht mehr. Wer geht denn noch freiwillig mit fünf Jutebeuteln im Gepäck zum Supermarkt, wenn er stattdessen einen Hackenporsche hinter sich herziehen kann? Selbst schuld, wer da zu eitel ist.
Der praktische Trolley stammt aus Flensburg
Die Geschichte der Einkaufshilfe begann übrigens 1958 in einem alten Pferdestall in Havetoftloit, einem kleinen Dorf südöstlich von Flensburg. Christa und Günter Andersen entdeckten den ersten „Marktroller“ bei einem dänischen Partner und sie beschlossen, den praktischen Alltagshelfer selbst herzustellen. Heute ist die Firma Andersen Deutschlands Marktführer und verkauft jährlich zehn Millionen Trolleys.
Die grüne WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
– Deutschlandweit fast ausgestorben, in Hamburg fast überall unterwegs: Das Otter-Wunder
– Der Herbst, eine heimliche Liebe: 20 Tipps gegen den Sommerentzug
– Terror-Alarm in der Elphi: Jürgen Vogel über seine neue Serie und Kita-Elternabende
– Mitten in der Stadt – so viel Armut: Ortsbesuch bei der Lebensmittelausgabe
– 20 Seiten Sport: Die ganz und gar erstaunliche Geschichte des St. Pauli-Stürmers Elias Saad, Durchstarter Emir Sahiti über seine ersten HSV-Wochen
– 28 Seiten Plan7: Trend-Schoki erobert Hamburg, neues Comedy-Festival in den Schmidt-Theatern & Veranstaltungstipps für jeden Tag
Und jetzt ist seine Zeit im Rampenlicht gekommen: Hippe Influencer dekorieren ihre Hackenporsches mit Lichterketten und präsentieren sie stolz in Online-Netzwerken. Wenn wir etwas aus den Modeerscheinungen der letzten Jahrzehnte gelernt haben, dann ist es ja sowieso: Nichts ist zu schaurig, um „in“ zu sein. Und wenn es dann auch noch so rückenschonend daherkommt … hach. Wer also bisher aus Scham darauf verzichtet hat, kann nun mit dem Stolz der Modepioniere den Trolley hinter sich herziehen.
Rückenschonend und voll im Trend: Nie wieder ohne Hackenporsche!
Seit bald zwei Jahren gehöre ich nun auch schon zur illustren Runde der Hackenporsche-Besitzer. Mein Modell lässt sich sogar problemlos Treppenstufen hochziehen. Das anerkennende Nicken, das ich hin und wieder von Senioren bekomme, beflügelt mich zusätzlich.
Dass der Hackenporsche unverzichtbar ist, hat übrigens auch der Duden erkannt: 2020 wurde der Begriff aus dem Wortschatz gestrichen, was (zu Recht!) zu Protesten führte. Und siehe da: In der aktuellen Ausgabe des Dudens steht er wieder an alter Stelle unter „H“.
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Manche Modelle haben einen eingebauten Sitz, andere integrierte Musikboxen. Auch große Designermarken haben den Trend längst erkannt: Den Hackenporsche von Chanel gibt’s für 7000 Euro. Ich kann nur sagen: Auch günstiger lohnt sich. Auf meinen Hackenporsche verzichten? Nie wieder!